Fünf Tipps für Panoramaaufnahmen im RAW-Format

Wenn der Weitwinkel mal nicht ausreicht, wenn eine besondere Perspektive gewünscht ist, oder wenn die Aussicht von einem Berggipfel in einem Foto zusammengefasst werden soll. Für Panoramaaufnahmen gibt es zahlreiche sinnvolle Einsatzzwecke. Panoramaaufnahmen sind nichts anderes als mehrere zu einem Foto zusammengesetzte Einzelaufnahmen.

Viele moderne Kameras bieten die Möglichkeit eines Panoramamodus, bei dem die Einzelaufnahmen schon in der Kamera automatisch zusammengerechnet werden und am Ende ein fertiges Panoramabild entsteht. Doch in der Regel handelt es sich bei diesen Aufnahmen dann um JPG-Dateien, die nicht mehr die Möglichkeiten zur nachträglichen Bearbeitung bieten, wie es bei RAW-Aufnahmen der Fall ist. Will man ein Panorama in RAW fotografieren, müssen die Einzelaufnahmen am Computer zusammengesetzt werden. Aber auch schon beim Fotografieren muss auf verschiedene Dinge Acht gegeben werden, die ich in diesem Beitrag erläutern möchte.

Tipp 1: Bereite Deine Panoramaaufnahme vor

Gehe Deine geplante Aufnahme gedanklich vorher einmal durch, um nicht während des Fotografierens Überraschungen zu erleben. Schwenke einmal über die komplette Breite der Panoramaaufnahme, während Du durch den Sucher oder auf das Display schaust. Dann wirst Du unter Umständen noch Verbesserungsmöglichkeiten entdecken und kannst Deinen Standort oder Deine Perspektive noch einmal anpassen.

Tipp 2: Wechsle Deinen Standort während des Fotografierens nicht

Dieser Tipp klingt auf den ersten Blick trivial. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht immer. Wenn Du eine volle 360-Grad-Aufnahme aus der Hand machen willst, wirst Du dich zwangsläufig etwas bewegen müssen. Versuche daher, diese Bewegung möglichst gering zu halten. Andernfalls wird es beim Zusammensetzen der Fotos speziell im Vordergrund zu Bildfehlern kommen. Am besten ist es natürlich, wenn Du ein Stativ verwendest. Für Stative gibt es spezielle Panorama-Köpfe. Diese ermöglichen einen kontinuierlichen Schwenk um 360 Grad.

Tipp 3: Verwende den manuellen Modus

Wenn Du die Belichtung der Einzelbilder auch nur teilweise der Automatik überlässt, führt das unweigerlich zu Helligkeitsschwankungen in den Bildern und in der späteren zusammengesetzten Panoramaaufnahme. Wenn Du in RAW fotografierst, lassen sich diese Unterschiede zwar auch noch im Nachhinein korrigieren. Es erspart Dir aber enorm viel Zeit, wenn alle Einzelbilder gleich belichtet sind. Das heißt im Einzelnen: Den manuellen Modus verwenden, Blende, Belichtungszeit und ISO fixieren und nach Möglichkeit auch den Weißabgleich manuell festlegen. Dann kannst Du Deine Einzelbilder später am PC stapelweise verarbeiten und musst nicht bei jedem Bild individuelle Anpassungen vornehmen.

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Ein Beispiel für eine (unbearbeitete) Belichtung im Auto-Modus. Die Helligkeitsschwankungen sind deutlich sichtbar und müssen aufwendig bei der Nachbearbeitung korrigiert werden.

Tipp 4: Richte die korrekte Belichtung mittig aus

Gerade bei weitläufigen Panoramaaufnahmen werden sich die Lichtverhältnisse unter Umständen je nach Blickrichtung stark ändern. Bei einem 180°-Panorama kann es zum Beispiel sein, dass Du am einen Ende des Panoramas gegen das Licht und am anderen Ende mit dem Licht fotografierst. Versuche daher, die Belichtung auf die „mittelhellen“ Teile des Panoramas auszurichten, bevor Du mit dem Fotografieren beginnst. Die anderen Bereiche können dann je nachdem etwas unter- und überbelichtet sein, was Du bei der späteren Bearbeitung am Computer problemlos korrigieren kannst. Achte allerdings darauf, dass die hellsten Bereiche des Panoramas nicht ausbrennen.

Diese Vorgehensweise ermöglicht es Dir, dass Du die Einzelbilder direkt hintereinander machen kannst, ohne zwischendurch die Kamera abzusetzen. Das eliminiert zugleich das Risiko von Schwankungen in der Blickrichtung, wenn Du die Aufnahmen aus der Hand machst.

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Ein Beispiel für eine Panoramaaufnahme mit großen Differenzen bei der Helligkeit – die Gebäude im linken Teil und in der Mitte waren vor Ort deutlich heller als der rechte Teil des Panoramas. Die Belichtung wurde so gewählt, dass die Brücke in der Mitte korrekt belichtet ist, die Gebäude links etwas zu hell und der rechte Teil etwas zu dunkel. Durch die Aufnahme im RAW-Format konnte die Helligkeit aller Bereiche angeglichen werden, sodass im fertigen Bild keine Bereiche über- oder unterbelichtet sind.

Tipp 5: Achte auf Überlappung der Einzelbilder

Damit die Computer-Software die Einzelbilder am Ende korrekt zusammensetzen kann, müssen sich die Fotos in einem gewissen Maß überlappen. Das heißt, sie müssen zu einem Teil den gleichen Bildinhalt aufweisen. Ich achte darauf, dass die Überlappung etwa ein Drittel beträgt. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass sich die Fotos damit problemlos ohne Fehler zusammensetzen lassen.

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Ein Beispiel für eine Aufnahme mit zu geringer Überlappung der Einzelaufnahmen: Wegen des Ultraweitwinkelobjektivs sind die Verzerrungen an den Rändern der Einzelaufnahmen groß, sodass sie bei zu geringer Überlappung von der Software nicht mehr korrekt zusammengefügt werden können. Dadurch entstehen Bildfehler wie zum Beispiel an der unsauberen Dachkante des Gebäudes.

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