Sydney Harbour Bridge – die Hafenbrücke von Sydney

Wie schon am Vortag lasse ich es am Morgen gemütlich angehen. Für den Sonnenaufgang müsste ich wohl oder übel schon gegen 4.30 Uhr aufstehen. Das ist mir aber einfach zu früh, nachdem ich schon wieder nicht vor Mitternacht mit meinen Arbeiten fertig war. Ich will mich daher eher auf den späteren Nachmittag konzentrieren, den ich diesmal auf der anderen Seite der Hafenbrücke von Sydney verbringen möchte. Glücklicherweise lassen mich die Hotelangestellten an diesem Vormittag auch in Ruhe, sodass ich noch einige E-Mails beantworten und mein Tagebuch auf den neuesten Stand bringen kann.

Rush Hour in der Mittagspause

Um die Mittagszeit breche ich mit der altbekannten Linie T4 in die Innenstadt auf, wo ich zunächst durch das Banken- und Geschäftsviertel von Sydney marschiere. Um diese Zeit ist scheinbar die gesamte Belegschaft der unzähligen Hochhäuser auf dem Weg zur Mittagspause. Das Vorankommen gelingt daher nicht ganz so leicht wie gedacht. Am Circular Quay esse ich erst einmal etwas zu Mittag. Diesmal tue ich es den Geschäftsleuten gleich und kaufe mir einen Burger in einem der zahlreichen „Take-away“-Läden. Im Gegensatz zu den Gerichten in den Restaurants in den letzten Tagen ist dieser auch endlich wieder einmal eine Portion, von der ich satt werde. Dann kann es jetzt ja gut gestärkt zur Hafenbrücke gehen.

134 Meter über dem Hafenbecken

Nachdem ich bereits gestern den Zugang zur Brücke für Fußgänger ausgekundschaftet habe, finde ich den Weg zu dem Treppenhaus heute schnell und stehe schon kurze Zeit später auf der vielbefahrenen und -begangenen Sydney Harbour Bridge. Nach acht Jahren Bauzeit im Jahr 1932 fertig gestellt ist sie zweifelsohne eines der markantesten Wahrzeichen der Stadt. Bis in eine Höhe von 134 Metern über dem Hafenbecken ragt der stählerne Bogen zwischen den Pfeilern auf beiden Seiten und ist damit, wie ich schon in den vergangenen Tagen herausgefunden habe, ein ideales Fotomotiv. Von der Brücke, die neben acht Autospuren und zwei Bahntrassen auch einen Rad- und einen separaten Fußweg umfasst, genieße ich einen grandiosen Ausblick auf den Circular Quay, das Opernhaus und das Hafenbecken.

Ausblick von der Sydney Harbour Bridge auf das Opernhaus

Nach einem Spaziergang von rund einer Viertelstunde erreiche ich das andere Brückenende. Von dort bringt mich eine Treppe wieder hinab auf das Niveau des Wassers. Hier suche ich nach ein paar geeigneten Standorten, von denen aus ich am späteren Nachmittag die Brücke zur blauen Stunde ablichten will. Dabei durchkreuze ich zunächst den Luna Park, eine Art permanenten Jahrmarkt mit Riesenrad, Karussell und anderen Vergnügungsmöglichkeiten, ehe ich über die Lavender Bay schließlich den Aussichtspunkt Blues Point erreiche. Von hier aus bietet sich mir ein Panorama auf das gesamte Hafenbecken. Der Blick reicht vom Opernhaus bis hin zur Anzac Bridge, einer weiteren markanten Brücke im Westen Sydneys, über die ich bei meiner Fahrt von den Blue Mountains kommend bereits gefahren bin.

Sydney Harbour Bridge mit Skyline und Opernhaus

Der Schiffsexperte vom Blues Point

An dem Aussichtspunkt spreche ich einen älteren Herrn an, der hier ohne ersichtlichen Grund schon seit meinem Eintreffen herumsteht. Wie sich während unseres Gesprächs aber schnell herausstellt, wartet Alister auf ein ganz besonderes Schiff, das hier in etwa einer halben Stunde unter der Hafenbrücke durchfahren soll. Schon gestern ist mir einer dieser Luxusdampfer vor die Linse gekommen. Heute werde ich demnach wohl den nächsten sehen.

Der Schiffsexperte erzählt mir, dass er in den 70er Jahren selbst einmal eine Weltreise unternommen hat und dabei auch viele Orte in Europa besucht hat. Selbstverständlich nicht mit dem Flugzeug, sondern auf dem Wasser. Von Australien über den Pazifik und den Panamakanal nach Europa und von dort über das Mittelmeer, den Suezkanal und Afrika wieder zurück nach Down Under. Seit Jahr und Tag beobachtet er von diesem Aussichtspunkt die vorbeifahrenden Schiffe. Daher weiß er natürlich genau, welche „Beauty“, wie er sie nennt, wann hier vorbeikommt. Genau wie von ihm vorhergesagt trifft der 77.000-Tonner auch pünktlich gegen 16.20 Uhr ein. Mit einem lauten Gruß aus dem Schiffshorn fährt an uns vorbei und unter der Hafenbrücke hindurch.

Kreuzfahrtschiff unter der Sydney Harbour Bridge

Als das Schiff schließlich hinter einer Kurve im Hafenbecken verschwindet, verabschiede ich mich von Alister und laufe langsam in Richtung Brücke zurück. Dort treffe ich an meinen bereits zuvor ausgesuchten Standorten genau zur richtigen Zeit ein, denn die Beleuchtung der Brücke wird sukzessive eingeschaltet und auch im Hintergrund erstrahlen die Hochhäuser und die Oper in bunten Farben. Gepaart mit dem noch relativ hellen Himmel ein wunderschönes Motiv.

Blaue Stunde an der Sydney Harbour Bridge

Letzter Abend auf australischem Boden

Als mir der Himmel schließlich zu dunkel wird, trete ich meinen noch langen Rückweg über die Brücke zum Circular Quay an. Über eine halbe Stunde benötige ich, bis ich den Dreh- und Angelpunkt an der Oper wieder erreiche. Dort ist nach wie vor die Hölle los, denn nun hechtet die Anzugmafia vom Büro nach Hause. Zu Fuß, auf dem Rad, im Bus oder im Auto. Auf den Straßen herrscht das hier scheinbar übliche Chaos. Ich lasse den Tag bei einem kleinen Abendessen am Circular Quay mit einem letzten Blick auf Oper und Hafenbrücke ausklingen.

Beleuchtete Sydney Harbour Bridge

Im Anschluss marschiere ich zum Martin Place, wo mich die Linie T4 wieder zurück nach Arncliffe bringen soll. Hier muss ich aufpassen. Nicht jeder der Züge an diesem Montagabend hält auf der Strecke tatsächlich auch in Arncliffe. Glücklicherweise sind die dynamischen Fahrgastanzeigen aber sehr übersichtlich, sodass ich um 19.36 Uhr in den richtigen Zug steige. Doch nachdem bislang alle Kurse pünktlich waren, gibt es diesmal wenige Stationen vor dem Ziel doch noch ein Problem. Eine Türstörung verhindert die Weiterfahrt. Da fühle ich mich doch schon fast wieder zu Hause!

Mit fünf Minuten Verspätung geht es aber doch noch weiter und ich erreiche das Flughafenhotel rund zehn Minuten nach acht. Dort packe ich meine Koffer und räume die Sachen entsprechend flugzeugtauglich ein, damit ich morgen früh nicht mehr allzu viel zu tun habe. Für 7.45 Uhr habe ich den hoteleigenen Shuttle gebucht. Damit sollte ich früh genug am Flughafen sein, um gegen 11 Uhr nach Singapur starten zu können.

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