Ein typischer Autobahn-Tag in Deutschland

Im zweiten Teil meines Reisesommers 2016 starte ich knapp eineinhalb Monate nach meiner Rückkehr aus Australien nach Skandinavien. Diesmal nicht mit dem Mietwagen, sondern mit dem eigenen Auto. Nicht für drei Monate, sondern nur für vier Wochen. Dafür aber wieder Camping und wieder unter dem Titel „Fotoreise“. Denn auch diesmal ist Sinn und Zweck der Reise, möglichst viele landschaftliche Höhepunkte ansprechend festzuhalten. Dazu habe ich meinen fahrbaren Untersatz, den ich dankenswerterweise von meinen Eltern für die Dauer der Reise überlassen bekommen habe, zu einem mehr oder weniger vollständig ausgestatteten Camper umgebaut. Bett, Kühlschrank, Gaskocher, Spülschüssel und Wassertank. Alles ist mit an Bord, sodass ich relativ autark während der vier Wochen leben kann.

Mit vollgepacktem Auto in Richtung Norden

Am Montag, den 3. Juli 2016 starte ich mit vollgepacktem Auto in Richtung Norden. Im Gegensatz zu Neuseeland und Australien kann ich diesmal auch gleich mit einer Grundausstattung an Lebensmitteln losfahren, was mir unterwegs ein wenig Zeit spart. Eigentlich wäre ich zwar lieber schon am Sonntag gefahren, um möglichst dem gröbsten Verkehr aus dem Weg zu gehen, aber es ließ sich zeitlich nicht anders machen. Ich bin einfach nicht früher fertig geworden mit der Aufarbeitung der Ozeanien-Reise. Genau genommen bin ich es auch noch lange nicht. Aber immerhin, die Fotos sind fertig bearbeitet und die Grundgerüste für Bildband und Dokumentarfilm stehen.

Aus diesem Grund hatte ich auch nicht wirklich Zeit für die detaillierte Planung der Skandinavien-Reise. Gut, dass ich für die Länder im hohen Norden über die Jahre einen gewissen Grundstock an interessanten Orten zusammengetragen habe. So konnte ich innerhalb von zwei Tagen eine Reiseroute festlegen. Norwegen rauf, Schweden runter – so in etwa.

Das große Warten auf der Autobahn

Dass ich nicht schon am Sonntag losgefahren bin, rächt sich nach nicht einmal drei Stunden Autofahrt. Heute will ich möglichst bis zur dänischen Grenze kommen, die rund acht Autostunden entfernt liegt, aber schon hinter Köln ist erst einmal Schicht im Schacht. Vollsperrung der Autobahn wegen eines Unfalls. Super. Zum Glück ist das Stauende gerade an einer Raststätte, sodass ich dort meine Mittagspause einlege. Im Radio ist dann zu erfahren, dass die Vollsperrung zunächst bis 14.30 Uhr, dann bis 15.00 Uhr andauern soll. Eine Umleitung gäbe es zwar auch. Aber da komme ich nun natürlich nicht mehr hin und auch dort gibt’s inzwischen einen 20-Kilometer-Stau.

Gegen 15.30 Uhr verlasse ich dann die Raststätte, doch wirklich vorwärts geht es trotzdem nicht. Zwar rollt der Verkehr immer mal wieder für ein paar Meter, aber es dauert noch eine weitere Stunde, bis ich die Gründe für die neuerliche Verzögerung ausmachen kann. Zuerst blockiert ein defekter Pkw eine der drei Spuren, an einer Auffahrt ist ein Lkw mit einem Pkw zusammengestoßen und blockiert eine Fahrspur und nicht zuletzt ist auch noch ein Lkw in dem Stau ausgebrannt, was wiederum zwei Fahrspuren und den Standstreifen unpassierbar macht. Ein Unglück kommt selten alleine…

Übernachtung an der dänischen Grenze

Einen Vorteil hat die ganze Sache aber doch, denn inzwischen ist es so spät, dass ich wenigstens in Bremen und Hamburg nicht mehr in den Berufsverkehr komme. In der Tat geht es in der Folge zügig voran. Südlich von Hamburg lege ich dann gegen 19.30 Uhr eine Pause ein und esse an einem Autohof zu Abend. Auf der restlichen Strecke ist dann zwar kaum noch Verkehr, dafür bremsen mich aber auf der A7 eine endlose Zahl an Tempo-80-Baustellen ein. Warum sanieren die hier die ganze Autobahn zwischen Hamburg und Flensburg zur selben Zeit? Gegen 22 Uhr erreiche ich dann endlich mein Domizil, den Scandinavian Park an der deutsch-dänischen Grenze. Über elf Stunden bin ich unterwegs gewesen. Also Grund genug, einfach nur noch schlafen zu gehen.

Genau das gestaltet sich dann aber schwieriger als erwartet, denn ich finde den Parkplatz für Camper, ein WC und zu meinem Erstaunen auch einen Ticketautomaten mit der Aufschrift „Kasse“. Äh, wie jetzt, muss ich hier was bezahlen, um mich hier hinstellen zu dürfen? Habe ich so auch noch nicht erlebt auf einem Autohof. An dem Automaten kann man die Tickets aber nur bezahlen, nicht jedoch erwerben. Und wo kriegt man jetzt so ein Ticket her? Ein- und Ausfahrt haben keine Schranken oder ähnliches und bezahlen soll man eh erst beim Losfahren. Oder gilt das nur für die Lkw, die hier über Nacht stehen? Die haben nämlich eine Schranke bei der Ausfahrt. Naja, dann kann ich’s nicht ändern. Das Auto parke ich dann aber doch nicht auf einem der Camper-Stellplätze, sondern am Rand des Supermarkt-Parkplatzes. Da steht auch nichts von irgendeinem Ticket.

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