Stören tut es tatsächlich niemanden, dass ich auf dem Parkplatz übernachte, aber mich stören jede Menge laute Lkw, die das Schlafen eigentlich mehr oder weniger unmöglich machen. Letztlich komme ich netto vielleicht auf 3-4 Stunden verteilt über die Nacht, sodass ich arg müde bin, als ich am Vormittag wieder aufbreche. Als ich noch einmal volltanke, um möglichst viel Sprit mit ins teure Norwegen zu nehmen, entdecke ich auch die im Internet versprochenen Duschen. Für die Rückfahrt weiß ich’s nun, aber jetzt fange ich nicht mehr an. Stattdessen will ich zusehen, dass ich möglichst rasch durch Dänemark hindurch komme, um am nördlichen Ende des Landes in Hirtshals die Fähre nach Kristiansand zu nehmen.
Kontrolle an der Grenze zu Dänemark
An der Grenze werde ich dann wie alle Pkw herausgewunken. Stimmt, Dänemark kontrolliert ja wieder. Wohin soll es denn gehen? Nach Norwegen. Ah, also Transit. Tja, so habe ich das noch nie betrachtet – aber ja, Transit. Sozusagen auf dem Weg nach Berlin-West – und auch ja nur Autobahn, keinen Kontakt zu Einheimischen :-) . Auch wenn ich ja die Zeit hätte, mir unterwegs noch etwas anzuschauen, so fehlt mir sowohl wegen der Landschaft als auch wegen des Regenwetters jegliche Lust dazu. Dänemark macht nicht unbedingt den Eindruck, dass es hier viel zu sehen gäbe. Flach, öde, austauschbar. So zumindest mein erster Eindruck dieses Landes.
Nach einem Halt für die Mittagspause bemerke ich dann ein ungewohntes Geräusch beim Fahren. In unregelmäßigen Abständen knarzt irgendetwas im vorderen Bereich und bringt die Pedale zum Vibrieren. Ist es etwas am Motor? Oder am Reifen? Oder ist es einfach der raue Straßenbelag? Bei einem weiteren Stopp kann ich jedenfalls nichts Verdächtiges erkennen. Abgesehen von diesem Geräusch gibt es aber auch keine Anhaltspunkte für ein Problem. Keine Warnmeldungen, nichts optisch feststellbar. Während der weiteren Fahrt verschwindet das Geräusch dann auch wieder über längere Phasen. Vielleicht doch nur ein Stein im Reifenprofil? Wie auch immer, ganz beruhigend ist die Tatsache nicht, denn immerhin habe ich noch rund 8.000 Kilometer vor mir.
Mit der Fähre von Hirtshals nach Kristiansand
Jedenfalls erreiche ich mit jeder Menge Zeit die Fähre von Hirtshals nach Kristiansand, die ich zwei Tage zuvor gebucht habe. Mit 62 € ist die Verbindung recht günstig. Am Wochenende wäre sie jedoch deutlich teurer gewesen. Zu meinem Erstaunen ist das Schiff dann aber doch bis auf den letzten Platz gefüllt. Nicht ganz, denn zwei Personen fehlen noch. Die stecken im Stau und verzögern daher die Abfahrt der Fähre. Kulanz in allen Ehren, aber 500 Leute warten lassen, weil zwei zu spät kommen? Finde ich jetzt doch etwas seltsam.
So geht es mit 20 Minuten Verspätung um 17.20 Uhr endlich los. Wirklich aufholen kann der Kapitän dann auch nichts, sodass ich erst um 19.40 Uhr in Kristiansand eintreffe. Eine weitere halbe Stunde stehe ich dann noch am Zoll im Stau. Wenn alle EU-Außengrenzen mal so bewacht wären wie die dänisch-norwegische … Dann müsste man hier wahrscheinlich auch nicht jedes Auto auseinandernehmen und nach blinden Passagieren suchen. Aber der alte Trick funktioniert auch hier. Fenster runter, Pass parat halten und Blickkontakt suchen. Dann wird man immer durchgewunken.
Übernachtung an der E39
Langsam macht sich mein Magen bemerkbar. Irgendwie hätte ich doch besser noch auf der Fähre etwas zu Abend gegessen. Andererseits will ich aber auch mal ausprobieren, wie einfach oder schwierig es ist, in der eigens gebauten Kofferraum-Küche zu kochen. Nach einer einstündigen Fahrt in Richtung Westen auf der E39 und einigen Nebenstraßen finde ich einen kleinen Parkplatz mit Toilette. Hier steht auch ein norwegischer Wohnwagen über Nacht, dann stelle ich mich einfach dazu. Das ist hier in Skandinavien ja wirklich wunderbar. Kochen geht dann tatsächlich erstaunlich schnell. Kein Vergleich zu den komischen Gaskochern in Neuseeland. Hier ist das Abendessen in 20 Minuten parat. Gegen 23 Uhr bin ich dann auch mit Aufräumen fertig und falle völlig übermüdet in mein Schlafgemach.
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Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.