Entspannt durch Lappland

Obwohl ich gestern recht früh am Campingplatz eingetroffen bin, ist es doch wieder Mitternacht geworden, bis ich mit allen Dingen fertig war, die noch zu erledigen waren. Irgendwie sammelt sich doch immer einiges an, wenn man nur alle drei Tage Wifi-Empfang hat. Tagebuch schreiben, Fotos sichern und zumindest ein paar ausgewählte rudimentär bearbeiten, meine Webseiten pflegen und jede Menge E-Mails beantworten. Aus diesem Grund schlafe ich am Morgen erst einmal aus. Insbesondere auch weil die letzte Nacht ja schon so kurz war.

Autoreparatur selbst gemacht

Allzu eilig habe ich es ohnehin nicht, denn für heute stehen lediglich ein paar organisatorische Dinge sowie Autofahren auf dem Programm. Als erstes suche ich in Gällivare eine Tankstelle auf, um den halbvollen Tank noch einmal für meine Fahrt durch das schwedische Lappland aufzufüllen, aber auch um eine Glühbirne für das defekte linke Abblendlicht zu besorgen. Das Standardmodell ist glücklicherweise vorrätig und innerhalb von fünf Minuten habe ich die Lampe auch gewechselt. Ein Glück, dass ich so ein betagtes Automobil fahre, bei dem ich das noch selber machen kann. Bei einem neueren Modell wäre dafür natürlich ein Werkstattbesuch unumgänglich gewesen.

Zwischenstopps in Dundret und Porjus

Mit einem kurzen Stopp in einem Supermarkt beende ich meinen Aufenthalt in Gällivare, nicht aber ohne doch noch schnell in dem dortigen kleinen Skigebiet vorbeizuschauen. Das Skigebiet Dundret liegt etwas außerhalb des Ortes und bietet in Sachen Seilbahnen nichts wirklich spezielles. Doppelmayr-Schlepplifte und eine Leitner-Sesselbahn, alles schon hundert Mal gesehen. Aber wenn man halt schon mal da ist. Wie üblich hier im hohen Norden gibt es auch reichlich Flutlicht für die sonnenarmen Wintertage.

Über viele Kilometer geht es durch die wenig abwechslungsreichen Wälder Lapplands, ehe der Ort Porjus vor mir auftaucht. Weniger der Ort, als viel mehr ein kleiner Hügel im Hintergrund weckt mein Interesse. An selbigem findet sich ein kleiner Skilift, bei dem ich schon von Weitem vermute, dass es sich um ein Fabrikat der schwedischen Firma Liftbyggarna handelt. Noch nie zuvor ist mir ein solches Exemplar untergekommen, weswegen ich kurzerhand von der Hauptstraße abbiege und den kleinen Skilift ansteuere. Und tatsächlich, meine Augen haben sich nicht geirrt. Es handelt sich tatsächlich um ein Exemplar von Liftbyggarna, einem der wenigen skandinavischen Seilbahnhersteller.

Meine Laune sinkt allerdings wieder, als mich hinter Porjus wie schon gestern nach Abisko eine Baustelle von 25 Kilometern Länge mit geschotterter Straße erwartet. Mal ehrlich, was soll dieser Mist? Zuerst die Asphaltdecke auf so einer großen Länge abfräsen und dann scheinbar wochenlang nichts mehr an der Straße machen? Man könnte die Straße ja kontinuierlich erneuern. Das wäre wohl zu einfach. Jedenfalls ist es so wieder einmal eine entsetzliche Fahrt mit einem grauenhaften Rattern und Schütteln. Bis dann nach einiger Zeit endlich wieder Asphalt kommt. Der ist zwar mit seinen Bodenwellen auch nicht gerade das Nonplusultra, aber immerhin kommt man etwas schneller voran.

Landschaft im schwedischen Lappland

Frisch gefangene Forellen am Rastplats Ljusselforsen

In Kåbdalis treffe ich dann noch ein drittes und letztes Skigebiet für heute an. Wiederum keine allzu spektakulären Hänge und auch keine wirklich interessanten Anlagen. Aber immerhin, ein alter, ziemlich rostiger Doppelmayr-Schlepplift gefällt mir dann ganz gut. Wirklich weit fahre ich im Anschluss nicht mehr, denn den „Rastplats Ljusselforsen“ habe ich mir schon als Übernachtungsstätte herausgesucht. Nett an einem Fluss gelegen und etwas abseits der Straße. Das passt perfekt und morgen fahre ich dann die restlichen 150 Kilometer bis nach Norsjö. Die Bahn dort fährt ohnehin nur einmal am Tag und das um 13 Uhr. Insofern passt das dann ganz gut mit einem Aufbruch am frühen Vormittag. Zudem erhoffe ich mir hier einen schönen Sonnenuntergang am Fluss.

Noch vor dem erhofften Sonnenuntergang komme ich beim Kochen mit einem älteren Herrn ins Gespräch, der mit zwei Artgenossen ein Feuer machen will und dazu ein Feuerzeug benötigt. Ich leihe ihm meines natürlich gerne aus. Während unseres Gesprächs stellt sich heraus, dass die drei geangelt haben und nun ihre wohlverdiente Mahlzeit grillen möchten. Während es bei mir noch etwas dauert, kommt er nach 20 Minuten wieder zurück und bietet mir als Dankeschön für das Feuerzeug eine frisch gegrillte Forelle aus dem Fluss an. Da sage ich als Fischliebhaber natürlich nicht nein und bedanke mich herzlich für den netten Austausch.

Da ich (zumindest kann ich mich nicht daran erinnern) bislang noch nie Forelle gegessen habe, bin ich gespannt, was mich erwartet. Leider trifft der Fisch nicht wirklich meinen Geschmack und einen Fisch mit derart vielen lästigen Gräten habe ich auch noch nie gegessen. Aber sei es drum. Frisch gefangen schmeckt die Forelle wahrscheinlich trotzdem noch um Längen besser als im Supermarkt. Der Sonnenuntergang ist dann nicht ganz so spektakulär wie erhofft. Ein paar nette Motive, aber eben, naja, nichts spektakuläres.

Sonnenuntergang am Rastplatz Ljusselforsen

Sonnenuntergang am Rastplatz Ljusselforsen

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