Es gibt sie ja, diese Dinge, die man sich irgendwann mal in den Kopf setzt und dann partout umsetzen will. Koste es, was es wolle. Die Saarschleife, wohl das bekannteste Wahrzeichen meiner Heimat, einmal im Sonnenaufgang zu fotografieren, zählt bei mir zu diesen Dingen. Der Blick von der Aussichtsplattform Cloef auf die Saarschleife ist nach Südosten gerichtet, sodass im Herbst die besten Verhältnisse für Sonnenaufgangsfotos herrschen. Vorteilhaft an dieser Jahreszeit ist zudem, dass die Sonne nicht mehr ganz so früh aufgeht und ich so trotz 45 Minuten Anreise noch zu einer halbwegs humanen Uhrzeit aufbrechen kann.
Anfahrt mit Hindernissen
Am Morgen des vierten Oktobers soll die Sonne gegen 7.50 Uhr den Horizont überschreiten. So breche ich mit etwas Puffer um 6.50 Uhr von zu Hause auf. Der Verkehr auf dem Weg ins nördliche Saarland hält sich an diesem Samstagmorgen in Grenzen, sodass ich guter Dinge bin, mehr als rechtzeitig vor Ort zu sein. Kurz vor Orscholz verpasse ich dann aber eine Abzweigung. Ich fahre einige Minuten in die falsche Richtung, bis ich meinen Fauxpas bemerke. Kein Problem, noch ist ja genug Zeit. Doch in Orscholz selbst ist die Hauptstraße wegen Belagsarbeiten gesperrt, sodass ich mich durch kleine Nebenstraßen hangeln muss und schließlich am Ortsausgang Richtung Mettlach lande. Ach was ein Ärger, jetzt bin ich extra so zeitig aufgebrochen und komme doch noch zu spät.
Um kurz vor acht erreiche ich endlich den Parkplatz an der Cloef. Sogleich marschiere ich mit Rucksack und Stativ bewaffnet in Richtung Aussichtspunkt. Die Sonne kann ich durch die Bäume hindurch schon erkennen, aber noch steht sie nur knapp über dem Horizont. An der Cloef angekommen trifft mich aber der Schlag. Dass ich nicht der einzige sein würde, der die perfekten Wetterbedingungen ausnutzen würde, hatte ich gerade noch erwartet. Dass hier aber sage und schreibe zwölf Fotografen mit Stativ und Kamera ihren Platz schon eingenommen haben, damit habe ich nicht gerechnet.
Die beste Lichtstimmung verpasst
So kann ich mir erst einmal nur einen ungünstigen Platz am Rand der Aussichtsplattform sichern, wo ich hastig meine Ausrüstung aufbaue. Glücklicherweise haben die ersten schon wieder genug, sodass ich um kurz nach acht einen besseren Standort erwische. Auch wenn die Sonne nun schon ein gutes Stück über dem Horizont steht, gelingen mir noch einige gute Aufnahmen. Trotzdem fahre ich schließlich etwas verärgert wieder nach Hause, denn die beste Lichtstimmung habe ich knapp verpasst.
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Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.