Ein Blick auf den Kilimanjaro vor der Heimreise nach Europa

Nach einer erneut zu kurzen Nacht geht es um 6 Uhr noch einmal schnell in die Dusche, damit wir wie geplant unseren Shuttle-Service zum Flughafen nach dem Frühstück um 7.15 Uhr in Empfang nehmen können. Das Frühstück klappt erwartungsgemäß nicht ganz wie erhofft. Das Restaurant ist kurz vor 7 Uhr noch dunkel, dafür ist unser Fahrer bereits überpünktlich eingetroffen. Wir sind schon fest entschlossen, direkt zum Flughafen zu fahren und unterwegs kurz in einem Supermarkt zu halten, als uns plötzlich doch noch die Tür geöffnet wird. Wir vertrösten unseren Fahrer, der im Auto auf uns wartet, und beeilen uns mit dem Essen. Wie schon nach meiner ersten Nacht wird uns zu den Früchten und dem Toastbrot auch noch ein Omelett angeboten, das wir gerne ordern. Und diesmal kostet es nicht mal etwas extra. Vermutlich konnte der nette Kellner dem Charme der drei Mädels nicht widerstehen!

Von Arusha zum Kilimanjaro International Airport

Kurz darauf sitzen wir auch schon in dem Kleinbus, der mich bereits vom Flughafen nach Arusha transportiert hat. Nach einem kurzen Zwischenstopp an einem Geldautomaten taucht linker Hand der markante Mount Meru, der Hausberg von Arusha, auf. Das ist leider auch der einzige Berg, den wir während der Fahrt erspähen können. Meine Hoffnungen, ein Foto des Kilimanjaro machen zu können, erfüllen sich nicht. Dieser versteckt sich auch bei unserer Ankunft am Flughafen hinter dichten Wolken.

Mount Meru

Auch wenn ich noch über einen ganzen Tag unterwegs sein werde, endet meine Reise an dieser Stelle irgendwie. Die anderen drei werden noch ein paar Tage auf Sansibar verbringen, ich trete dagegen direkt den Rückweg nach Europa an. So heißt es nach einer Woche unglaublicher Erlebnisse schweren Herzens Abschied zu nehmen von Tansania und von Afrika. Schon bald verschwinden die drei Mädels Richtung Gate, während ich auf meinen abendlichen Flug noch eine ganze Weile warten muss.

So schreibe ich an meinem Reisetagebuch, um die Wartezeit zu überbrücken. Das gibt mir auch die Gelegenheit, das Treiben am Flughafen ein wenig zu beobachten. Die Szenerie ist ähnlich kurios wie bei meiner Ankunft. Die Abflughalle ist wie ausgestorben. Nur ganz vereinzelt ist einer der neun Gepäckschalter besetzt. Die modernen Flachbildschirme darüber bleiben schwarz. Ab und an schiebt ein Mann einen Putzlappen über den Parkettboden. Ein anderer Herr in Uniform telefoniert am Handy. Immer wieder ist Baulärm zu hören. Wenn eine automatische Ansage nicht gerade etwas über herrenlose Gepäckstücke erzählt, dudeln Agolo und Waka Waka über die Lautsprecher in der Dauerschlaufe. Da werden Erinnerungen an die Autowerkstatt vom Vortag wach. Erst als am Nachmittag die internationalen Flüge starten, kehrt etwas mehr Leben ein.

Erster und letzter Blick auf den Kilimanjaro

Als ich vom Laptop aufsehe, kann ich am Horizont den Kilimanjaro erkennen. Die Wolken geben für einen kurzen Moment einen Blick auf den vergletscherten Gipfel frei. Wegen des Fotografieverbots in und rund um den Flughafen muss ich einen Moment ausnutzen, in dem mich niemand beobachtet. Aber ein Schnappschuss geht sich aus. Auch im Anschluss genieße ich noch für einige Zeit ehrfürchtig den Ausblick auf Afrikas höchsten Berg. Und auf den höchsten Gipfel, den ich bislang mit eigenen Augen gesehen habe. Das ostafrikanische Land zeigt sich noch einmal von seiner schönsten Seite. Asante sana, Tansania!

Mount Kilimanjaro

Zurück in Europa

Ein wahrer Kulturschock erwartet mich dagegen nach meiner Ankunft am Flughafen Schiphol in Amsterdam. Plötzlich bin ich wieder im hektischen, technisierten und organisierten Europa angekommen. Die Holzstühle sind modern designten Bänken gewichen, statt Baustellenbändern gibt es automatische Glastüren und elektronische Anzeigen. Kurz darauf sitze ich im Thalys nach Brüssel. Der Zug ist viel zu spät. Ich bin trotzdem entspannt. Hakuna matata. Um mich herum tippen Geschäftsleute im Anzug auf den Tastaturen ihrer Laptops herum. Mein Gegenüber wirft einen schnellen Blick auf die Armbanduhr. Ist der Anschluss noch erreichbar? Sitzt die Krawatte? Niemand widmet sich dem trostlosen Ausblick auf die Vororte von Amsterdam, Antwerpen und Brüssel, die an uns vorbeiziehen. Am Bahnsteig und im Zug herrscht Gedränge. Jede Sekunde zählt. Dazwischen sitze ich mit meiner bequemen Safarihose, getränkt mit Staub aus der Serengeti. Und mit dem Wissen, dass mit Pole Pole die Welt so viel einfacher sein kann.

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