Les Quatre Vallées • Extraklasse in Verbier & Nendaz

Von Roll VR101-Klemme, Müller-Schraubklemme und Giovanola-Schwerkraftklemme – die drei Schweizer Ur-Systeme für kuppelbare Sessel- und Kabinenbahnen waren der Grundstein für die Erschliessung der Bergwelt durch Seilbahnen, wie wir sie heute kennen. Nur noch wenige Zeitzeugen existieren aus dieser Epoche. Von den VR101-Seitwärtssesselbahnen ist es nur mehr eine einzige auf tschechischer Seite des Erzgebirges, die letzten Müller-Schraubklemmen sind am Eggli in Gstaad im Einsatz. Von den unzähligen Anlagen mit Giovanola-Klemmen gibt es glücklicherweise noch eine ganze Reihe an Exemplaren. Wenig erstaunlich, wenn man bedenkt, dass dieses Kuppelsystem aufgrund seiner Einfachheit von zahllosen Herstellern und über fast 40 Jahre eingesetzt wurde.

Immer weniger fahrenswerte Oldtimer

Aber es werden naturgemäss auch hier immer weniger fahrenswerte Oldtimer. In der Schweiz sind es noch gerade sieben Exemplare – halb so viele wie noch vor gut fünf Jahren. Und auch im kommenden Sommer werden wieder Anlagen dieses Typs dem Hochofen zum Opfer fallen. Für mich ist daher klar, möglichst vielen dieser gefährdeten kultigen Anlagen noch einmal einen Besuch abzustatten. Ein Wochenende soll es auf jeden Fall in die Westschweiz gehen, wo die Dichte an Giovanola-Klemmen seit jeher besonders hoch ist. Doch der Winter 2016/2017 gestaltet sich in Sachen Schnee- und Wetterlage wieder einmal äusserst problematisch. Wie schon in den vergangenen beiden Jahren gibt es zwar im Herbst einen ersten Wintereinbruch. Doch die extreme Trockenheit über Weihnachten sorgt dafür, dass Skifahren bis Mitte Januar mehr oder weniger nur auf künstlich beschneiten Pisten möglich ist. Die Lust für Ausflüge hält sich daher auch bei mir in Grenzen.

Auch wenn es im Februar und März immer mal wieder Perioden mit schönem Wetter gibt, will es einfach terminlich nicht klappen mit einem Wochenendausflug. Glücklicherweise sind die meisten meiner anvisierten Ziele aber noch bis in den April in Betrieb. Und so schaffe ich es, kurz vor knapp, am zweiten Aprilwochenende dann doch noch und starte zu einer Fahrt ins Wallis. Ich verlängere das Wochenende um einen Tag und reise bereits am Donnerstag an, um im Anschluss drei Skitage in den Alpen zu verbringen. Die Giovanola-Anlage in Les Marécottes hat die Saison leider schon am Wochenende zuvor beendet, aber hier sind die Ersatzpläne glücklicherweise auch noch nicht so konkret. Eine Fahrt wird sich hier auch noch zu einem anderen Zeitpunkt ausgehen.

Verbier und Les Diablerets

Kritischer sieht es da schon in Verbier und Les Diablerets aus. Die älteste im Originalzustand befindliche Kabinenbahn der Schweiz von Verbier nach Savoleyres aus dem Jahr 1970 sollte eigentlich schon vor einem knappen Jahrzehnt ersetzt werden. Dank Einsprachen dreht sie aber noch immer ihre Runden und besitzt eine Konzession bis 2019. Dennoch gilt hier die Devise, dass jede Saison die letzte sein könnte. Noch deutlich kritischer sieht es in Les Diablerets aus. Auch wenn die Finanzierung zum Neubau der Kabinenbahn nach Isenau bislang nicht zustande gekommen ist, wird die alte Anlage höchstwahrscheinlich nicht mehr fahren dürfen. Die Konzession wurde bereits mehrmals verlängert und läuft im April 2017 aus.

So stehen zwei Ziele schon von vorneherein fest. Für den dritten Tag bin ich noch unschlüssig, wo es hingehen soll. Die Möglichkeiten sind aufgrund der knappen Schneelage und der hohen Temperaturen stark eingeschränkt. Chamonix wäre eine Option, auch ein zweiter Tag in den Quatre Vallées oder auch ein Ausflug ins Val d’Hérens. Am Samstagmorgen geht es jedoch erst einmal wie geplant bei strahlendem Sonnenschein von meiner Unterkunft in Saint-Maurice nach Le Châble. Von hier aus starte ich wie schon bei meinem letzten Besuch vor drei Jahren zu einer Runde durch die Quatre Vallées.

Fünfter Besuch in den Quatre Vallées

Inzwischen habe ich nahezu jedes Skigebiet im Wallis besucht und doch zieht es mich immer wieder in dieses Gebiet zwischen Verbier und Veysonnaz, dem grössten zusammenhängenden seiner Art auf Schweizer Boden. Mein fünfter Besuch ist das nun, doch ich freue mich auch diesmal immer noch auf neue, mir unbekannte Abfahrten. Gepaart mit dem (zwar bedeutend kleiner gewordenen) Seilbahnmuseum sind die Quatre Vallées für mich in Sachen Skigebiete das Non-plus-ultra. Der Ausblick auf das Rhônetal, die umliegenden Viertausender, die einmaligen Abfahrten vom Mont Fort und vom Mont Gélé und die kuriosen Verbindungen per Skiroute zwischen den einzelnen Tälern, all das macht dieses Skigebiet so speziell.

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Pistenplan zur Orientierung

Nostalgie auf Savoleyres

Um den Tag möglichst vollständig auszukosten, begebe ich mich so früh wie möglich zur Talstation der Kabinenbahn Le Châble-Verbier. Mein erstes Ziel, die Giovanola-Kabinenbahn nach Savoleyres fährt zwar erst ab 8.45 Uhr. Da ich bis dorthin aber noch den Skibus nehmen muss, will ich bereits deutlich früher in Le Châble starten. Die Anlage dort fährt als Zubringer nach Verbier bereits ab 7.00 Uhr. Doch wie ich vor Ort feststellen muss leider nicht für alle. Der Schalter zum Kauf der Tageskarten öffnet erst um 8.30 Uhr – das muss man nicht wirklich verstehen!? So warte ich also eine halbe Stunde, bis sich endlich das Rollo öffnet und ich meine Karte in Empfang nehmen kann. 67 CHF sind ein fairer Preis für dieses riesige Gebiet, zumal der Parkplatz gratis ist. Da kann sich manches Gebiet in der Deutschschweiz eine Scheibe abschneiden!

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Auf dem Weg von Le Châble nach Verbier. Das am Gegenhang liegende Skigebiet Bruson hat den Betrieb mangels Schnee bereits einstellen müssen.

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Angekommen in der Chalet-Hochburg schlechthin.

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Glücklicherweise kann ich umgehend nach meiner Ankunft in Verbier in den Skibus zur Talstation Savoleyres einsteigen. So bin ich letztlich doch kurz nach Betriebsbeginn um 8.50 Uhr an der Talstation.

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Die altehrwürdige Kabinenbahn ersetzte 1970 eine Sesselbahn des gleichen Herstellers – eine der wenigen Giovanola-Sesselbahnen und die erste ihrer Art. Der Neubau soll auf neuer Trasse erfolgen, um die Anbindung an das restliche Skigebiet zu verbessern. Da man die Talabfahrt sinnigerweise mit Chalets zugepflastert hat, ist die Bahn heute ohne Abfahrt eigentlich nur noch ein verlängerter Arm des Skibusses und wird für die Verbindung von La Tzoumaz nach Verbier und zurück genutzt.

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In technischer Hinsicht ist die Bahn aber ein Schmuckstück und dank ihres weitgehenden Originalzustands inzwischen ein Unikat. Nicht weniger als sieben Anlagen mit Giovanola-Klemmen zählte Verbier einst, geblieben sind noch genau zwei. Diese hier nach Savoleyres sowie die deutlich jüngere und letzte je mit diesem Klemmensystem gebaute Anlage zum Croix des Ruinettes.

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Die Strecke führt über weitgehend schneefreie Hänge während einer guten Viertelstunde eher unspektakulär nach oben. Dennoch ist die Fahrt kurzweilig, denn ich bin nahezu permanent am fotografieren und am filmen.

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Angekommen in der Bergstation mit ihrem typisch lauten Antrieb. Inzwischen fährt die Bahn dank Kettenförderern vollautomatisch, aber der Charme der 70er Jahre ist nach wie vor uneingeschränkt vorhanden.

Morgendliche Runde am Tête des Savoleyres

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Nach der nostalgischen Fahrt geht es in Richtung Combe de la Tournelle. Ein kurzer Schlepplift sowie eine nicht viel längere Sesselbahn drehen hier am nordwestlichen Ende der Quatre Vallées ihre Runden. Gefahren bin ich sie bislang noch nie, was ich zumindest bei der Sesselbahn heute ändern möchte.

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Die Schneelage ist nicht wirklich optimal, aber das ist bei diesem Panorama schnell vergessen.

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Auch wenn die Technik der Sesselbahn Combe de la Tournelle-Tête des Savoleyres seit Mitte der 90er Jahre komplett von Garaventa stammt, kann sie ihren ursprünglichen Konstrukteur nicht verleugnen. Die Stützen stammen noch von Giovanola, jenem Hersteller, der in den Quatre Vallées insgesamt neun Sesselbahnen erstellte.

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Schon bald ist die Bergstation erreicht, die sich nicht mehr in dem noch bestehenden Betonbau befindet, sondern kurz davor.

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Über eine genial zu fahrende, steile Abfahrt erreiche ich auf der anderen Seite des Berggrats die Sesselbahn Savoleyres Nord. Sie ersetzte auf neuer Trasse im Jahr 2002 einen Poma-Schlepplift und eine Städeli-Sesselbahn.

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Bergfahrt mit der Leitner-Sesselbahn Savoleyres Nord, die auf ihrer gesamten Länge parallel zur Kabinenbahn La Tzoumaz-Savoleyres verläuft.

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Von der Bergstation Savoleyres bietet sich erstmals einer der spektakulären Tiefblicke ins dunstige Rhônetal hinab.

Seilbahnen im Sommerschlaf

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Einen kleinen Umweg nehme ich in Kauf, um noch bei der Sesselbahn Tête de Creusis vorbeizuschauen. Die Garaventa-Anlage von 1996 ersetzte eine weitere Giovanola-Sesselbahn und befindet sich bereits im Sommerschlaf. Da die Kabinenbahn von La Tzoumaz aber fast alle Abfahrten in diesem Skigebiet erschliesst, ist das verschmerzbar.

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Gleiches gilt für die ohnehin nur in der Hauptsaison geöffnete Sesselbahn Mayens de Chamoson. Diese 1998 gebaute fix geklemmte Sesselbahn von Garaventa erschliesst die unteren Hänge in La Tzoumaz. Eine Fahrt mit ihr lohnt sich eigentlich nur bei schlechtem Wetter oder dann, wenn die Kabinenbahn nach Savoleyres überlastet ist. Seit dem Neubau 2007 dürfte das aber eigentlich so gut wie nie der Fall sein.

Frühlingsski in La Tzoumaz

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Das Standardfoto an der Talstation der Kabinenbahn La Tzoumaz-Savoleyres. Auch sie ersetzte – wer hätte es gedacht – eine Kabinenbahn mit Giovanola-Klemmen. 1976 baute sie der Erfinder des Kuppelsystems aber nicht mehr selber, sondern die Firma Städeli. Die Technik war jedoch weitgehend identisch mit den früheren Anlagen aus Monthey. Städeli setzte übrigens auch bei einigen Sesselbahnen in den Quatre Vallées später noch Komponenten von Giovanola ein. Womöglich handelte es sich hierbei um bereits produzierte Teile, die nach dem Verkauf der Seilbahnsparte an Habegger 1973 nicht mehr von Giovanola selbst verwendet wurden.

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Bei nach wie vor menschenleeren Pisten geniesse ich die Bergfahrt mit Blick auf das Rhônetal. Bei einer direkten Anbindung von Savoleyres an das restliche Skigebiet würde es hier wohl anders aussehen. So tut sich die Fahrt mit dem Skibus aber kaum jemand an. Lediglich die Gäste aus La Tzoumaz drehen hier einige Runden, da die Verbindung durch das Vallon d’Arbi sowie weiter nach Mayentzet bereits geschlossen sind.

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Zwar könnte ich nun umgehend zur Talfahrt nach Verbier starten, doch ich verweile noch einen Augenblick auf Savoleyres, um die Kabinenbahn aus allen möglichen Perspektiven abzulichten. Wer weiss schon, ob ich sie noch ein weiteres Mal zu Gesicht bekomme?

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Angekommen in der Talstation, wo die meisten Kabinen an den Abstellgleisen hängen. Etwas nachdenklich steige ich die Treppe zum Ausgang hinab. Wohlwissend, dass dies möglicherweise meine letzte Fahrt mit diesem Oldtimer war. Und eine vergleichbare Giovanola-Bahn mit diesem Industrie-Charme der 70er Jahre gibt es eben nirgendwo mehr auf der Welt …

Mit Giovanola-Klemmen zum Croix des Ruinettes

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Der Weg mit dem Skibus zurück nach Médran nimmt diesmal etwas mehr Zeit in Anspruch, doch 20 Minuten später schwebe ich mit der nächsten Giovanola-Klemme dem Croix des Ruinettes entgegen. Es ist meine erste Fahrt mit dieser Anlage, denn bislang musste ich immer mit der deutlich neueren, parallelen Garaventa-Bahn fahren.

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Die Fahrt mit dieser Bahn ist allerdings nicht nur aus technischer Sicht weitaus interessanter. Typisch für das Giovanola-System erfolgt die Trassierung möglichst ohne Gefällsbrüche und mit wenigen Stützen hoch über den Baumkronen. Ein Genuss, kombiniert mit diesem Ausblick auf Verbier, Sembrancher und die Dents du Midi. Diese von Städeli 1984 gebaute Anlage war übrigens die letzte überhaupt, die mit den Giovanola-Schwerkraftklemmen ausgestattet wurde. Dabei dürfte es sich wohl um einen Kundenwunsch seitens Télé-Verbier gehandelt haben, denn Städeli hatte zu diesem Zeitpunkt bekanntlich bereits eine eigene Tellerfederklemme entwickelt und andernorts eingesetzt.

Mit dem Funitel nach Attelas

Mein nächstes Ziel ist die nächste Seilbahn, die auf der Abschussliste steht. Die kultige Luftseilbahn auf den Mont Gélé wird im kommenden Sommer durch einen Neubau ersetzt. Und natürlich möchte ich die Seilbahn aus den 60er Jahren noch einmal fahren, auch wenn sie mit ihrer relativ neuen Kabine nicht mehr ganz original daherkommt. Dazu steige ich am Croix des Ruinettes um und nehme das Funitel nach Attelas. Das erste seiner Art in der Schweiz aus dem Jahr 1994 ersetzte eine hoffnungslos überlastete Pendelbahn aus den 60er Jahren, die im Zuge der Erschliessung des Mont Gélé durch Von Roll erstellt wurde.

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Unterwegs im Funitel nach Attelas. Die Monsteranlage kreuzt nach der zweiten Stütze die Sesselbahn Mayentzet-Combe à Médran. Bis 2006 wurde sie bereits kurz hinter der Talstation auch noch von der Kabinenbahn zum Tête des Vaux überquert. Diese Giovanola-Kabinenbahn, die ursprünglich zur Verstärkung der Pendelbahn nach Attelas gebaut wurde, wurde in besagtem Jahr auf neuer Trasse durch eine Sesselbahn ersetzt.

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Die Strecke ist spektakulär, die Aussicht ist es auch. Das Funitel Attelas zählt sicher zu den Seilbahnen, die man im Leben einmal gefahren sein muss!

Philosophische Gedanken auf dem Mont Gélé

Kurz darauf stehe ich bereits auf über 3.000 Metern Höhe auf dem Mont Gélé. Gerade noch eben so habe ich die Kabine in der Talstation erwischt und bin zu der kurzen Fahrt gestartet. Hier oben muss ich nun erst einmal ein wenig innehalten. Nein, die Höhe macht mir nichts aus, aber diesen Berg muss man einfach auf sich wirken lassen. Einen Skiberg wie den Mont Gélé sucht man anderswo in der Schweiz vergeblich. Es gibt hier kein Bergstationsgebäude, kein Restaurant, keine Toilette. Souvenirshop? Aussichtsterrasse? Fehlanzeige! Der Mont Gélé ist der Inbegriff eines durch eine Seilbahn erschlossenen, aber hochalpin gebliebenen Gipfels. Ein einfaches Stahlgerüst dient als Ausstiegsplattform der Seilbahn, eine kleine Baracke dient als Kommandoraum. Ansonsten gibt es hier oben nur Panorama, Schnee und natürlich den Einstieg in die spektakuläre Skiroute nach Tortin. Eine Pistenraupe hat den Mont Gélé noch nie von oben gesehen. Wie ein Adler blickt man von hier oben auf die Skifahrer, die sich von Attelas auf den glattgebügelten Skipisten ins Tal stürzen. Irgendwie, so scheint es, ist man hier plötzlich in einer anderen Welt. Dem Himmel ein Stück näher.

Der Wind pfeift durch das Stahlgerüst, als die Kabine die Bergstation lautlos wieder in Richtung Attelas verlässt. Die wenigen Skifahrer, die sich gemeinsam mit mir in der Kabine befunden haben, sind bereits aufgebrochen. Jetzt gehört mir der Berg für einen Moment alleine. Ein einmaliges Gefühl, das man wohl so auf keinem anderen durch eine Seilbahn erschlossenen Berg in den Alpen erfahren kann. Und es bleibt zu hoffen, dass das auch nach dem Neubau der Luftseilbahn weiterhin so bleibt.

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Die Kabine der Pendelbahn auf dem Mont Gélé.

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Das Stahlgerüst und der Einstieg in die Skiroute nach Tortin.

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Ausblick nach Westen auf Grand Combin und das Pistenskigebiet rund um La Chaux.

Zurück zur Zivilisation nach Tortin

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Auf halbem Weg über die steile und exponierte Skiroute nach Tortin kommt weit entfernt die Luftseilbahn zum Col des Gentianes ins Blickfeld.

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Luftseilbahn Tortin-Col des Gentianes. Hier befinde ich mich inzwischen auf deren Abfahrt, eine weitere Skiroute. Obwohl es sich hierbei um die Hauptverbindung von Verbier nach Siviez, Nendaz und Veysonnaz handelt, ist man nie auf die Idee gekommen, diese Abfahrt in irgendeiner Weise massentauglich zu machen. Genial!

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Gleiches gilt für die zweite Variante, die Route über den Col de Chassoure. Auch hier gilt die Devise: wer die Skiroute nicht fahren will, der muss die Seilbahn nehmen. In diesem Fall eine Garaventa-Kabinenbahn aus dem Jahr 1998, die eine der ältesten Viererkabinenbahnen von Giovanola ersetzte. 1960 wurde diese Bahn hier eröffnet, als Rückbringer aus dem damals völlig abgelegenen Hochtal vom Mont Gélé kommend. In den ersten beiden Betriebsjahren war sie gar nur über den Mont Gélé zu erreichen, bis die Lücke zwischen dem Lac des Vaux und dem Col de Chassoure durch eine kurze Sesselbahn geschlossen und in den 70er Jahren schliesslich Siviez erschlossen wurde. Das muss seinerzeit wohl ein noch grösseres Abenteuer gewesen sein. Heute befindet man sich auf Tortin dann doch schon wieder in der typischen Wohlfühlatmosphäre eines Grossskigebiets.

Abstecher nach Nendaz

Mein weiterer Weg führt mich jedoch nicht gleich wieder nach Verbier zurück. Auch wenn es inzwischen schon 11.30 Uhr ist, will ich noch weiter in die andere Richtung vordringen. Insbesondere will ich über Siviez endlich einmal wieder in den Sektor Nendaz vordringen, in den ich es seit meinem ersten Besuch im April 2006 nicht mehr geschafft habe. Meist aus dem einfachen Grund, dass die Schneelage auf den sonnenexponierten Hängen die Verbindung nicht mehr zuliess. Inzwischen gibt es eine Beschneiungsanlage, sodass ich heute mehr Glück haben dürfte. In Tortin besteige ich daher die Sesselbahn Siviez-Pra Comoun-Tortin, die von der Bergstation bis zur zweiten Zwischenstation in beide Richtungen befahren werden kann. In diesem Teil überquert sie eine Ebene, die vor dem Bau mit einem kleinen Borer-Schlepplift überquert wurde. Auf der restlichen Strecke ersetzte die Von-Roll-Sesselbahn zwei Schlepplifte aus dem Hause Bühler. Zu meinem Erstaunen muss ich feststellen, dass man die originalen Sessel seit meinem letzten Besuch durch Haubensessel von Doppelmayr ersetzt hat. Das alles wäre ja noch verkraftbar, wenn die Sessel nicht schon wieder eine dieser unsäglichen Kindersicherungen besitzen würden, an denen man sich zwangsläufig stösst.

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Unterwegs mit der Sesselbahn Siviez-Pra Comoun-Tortin.

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Die restliche Fahrt lege ich natürlich auf der Piste zurück, halte an den interessanten Punkten immer mal wieder für ein Foto und eine Videosequenz an. Hier die erste Zwischenstation, bei der die Bahn eine leichte Kurve macht.

In neuenm Rekordtempo auf den Plan du Fou

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In Siviez angekommen schnalle ich die Ski ab, um die Kabinenbahn zum Plan du Fou zu besteigen. Für mich ist die Fahrt mit der Anlage eine Premiere, denn bei meinem letzten Besuch stand hier noch die Vorgängerbahn aus dem Hause Von-Roll-Habegger.

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Anders als die Vorgängerbahn endet die Garaventa-Anlage nicht auf Höhe der Alp namens Ecoui, sondern erschliesst den Plan du Fou direkt. Seither ist die ehemalige zweite Sektion, ein Fünfeck-Schlepplift aus dem Hause Von Roll, vollkommen redundant. Löblich, dass man den Schlepplift dennoch erst einmal stehen gelassen hat, doch leider sind die Frequenzen so schwach, dass man ihn nun dauerhaft stillgelegt hat. Der Abbau soll im kommenden Sommer erfolgen.

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Damit findet auch ein Kuriosum sein Ende, denn die neue Kabinenbahn verläuft hier innerhalb des vom Schlepplift aufgespannten Fünfecks.

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Ausblick vom Plan du Fou auf die Barrage de Cleuson und die Walliser Alpen.

Mittagspause auf dem Plan du Fou

2006 legte ich meine Mittagspause genau hier oben am Plan du Fou ein. In Gedenken an meinen ersten Skitag in den Quatre Vallées, der notabene fast auf den Tag genau elf Jahre her ist, kehre ich auch diesmal wieder zu einer kurzen Rast hier oben ein. Vom Essen war ich seinerzeit wenig angetan und relativ früh ist es auch noch, aber in elf Jahren kann sich manches verändern und nach der anstrengenden Abfahrt vom Mont Gélé verspüre ich inzwischen auch einen leichten Hunger. Letztlich erfüllen die „Rösti Montagnard“ auch diesmal ihren Zweck, von einem Genuss zu sprechen wäre aber übertrieben. Aber gut, wenigstens geht es schnell und nach einer knappen halben Stunde stehe ich schon wieder in der Kabine der Pendelbahn von Les Fontaines auf den Plan du Fou. Mit der Luftseilbahn muss ich nun eine Talfahrt bestreiten, da die zugehörige Route wegen Schneemangels bereits geschlossen ist. Irgendwie würde man zwar wohl noch fahren können, aber ich ziehe es vor, schnell mit der Bahn ins Tal zu fahren.

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Ausblick vom Plan du Fou auf den stillgelegten gleichnamigen Schlepplift mit Kurve Nummer zwei und drei.

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Anders als in den meisten anderen Skigebieten im Wallis war Von Roll in den Quatre Vallées nicht allzu präsent im Bau grosser Luftseilbahnen. Die Anlage am Plan du Fou stammt wie auch alle Pendelbahnen rund um den Mont Fort aus Goldau.

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Blick auf die stützenlose Trasse dieser Pendelbahn und die Kunstschneebänder dahinter, die die Verbindung nach Tracouet und damit nach Nendaz sicherstellen.

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Auch hier ist die Verbindung wie auch nach Verbier wieder nur über eine unpräparierte Skiroute möglich. Der Schneemangel wird auf diesem Foto deutlich.

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Die Abfahrt von der Talstation der Pendelbahn nach Prarion ist durchaus lohnend, denn der Kunstschnee auf der schwarzen Piste ist leicht aufgefirnt. Weniger lohnend ist das, was dann folgt. Die Sesselbahn Prarion-Tracouet – eine fix geklemmte Garaventa-Vierersesselbahn und die mit Abstand grausamste Bahn in den ganzen vier Tälern.

Geduldsprobe auf dem Weg nach Tracouet

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Trotz Förderbandeinstieg ist die Bahn so derart langsam, dass die Fahrt zu einer Geduldsprobe wird. Warum man hier eine solche Bahn überhaupt hingestellt hat, ist mir ein absolutes Rätsel. Eine fix geklemmte Zweiersesselbahn könnte schneller fahren, was bei der Länge deutlich ins Gewicht fallen würde und die Kapazität würde vermutlich auch locker ausreichen. Denn die Bahn bedient nur eine relativ eintönige Piste, die sich kaum für Wiederholungsfahrten eignet.

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Nach rund zehn Minuten Fahrt und unzähligen Stopps ist die Bergstation immer noch nicht einmal in Sichtweite.

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Immerhin im Schnee angekommen, aber jetzt geht es nicht eimal mehr bergauf. Ahhhh ;-)

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Nach 16 Minuten hat das Drama ein Ende und ich kann endlich zur nächsten Anlage aufbrechen. Die fix geklemmte Vierersesselbahn ist und bleibt eines der Kapitel Seilbahngeschichte, auf das ich gut und gerne hätte verzichten können!

Entdeckungen rund um Tracouet

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Deutlich interessanter wird es beim Marsch um den überaus hässlichen Bergstationskomplex Tracouet herum mit dem Blick auf die Kabinenbahn Haute Nendaz-Tracouet. 1992 gebaut durch die Firma Von Roll mit zwölfplätzigen Stehkabinen und VH400-Doppelklemmen – ein echtes Meisterwerk!

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Gleich daneben endet der Schlepplift Alpage, ein Tellerlift aus dem Hause Garaventa. Bei meinem letzten Besuch stand hier noch ein Poma-Schlepplift. Anderswo hätte man wahrscheinlich eine Hochleistungssesselbahn auf diesen breiten Hang gestellt, hier setzte man 2009 auf einen Schlepplift. Und genau dafür liebe ich die Quatre Vallées! Interessant ist auch der „halbe“ Seilscheibenausstieg, den der Lift besitzt. Den Teller lässt man genau dann los, wenn er sich auf Höhe der Umlenkscheibe besitzt – also anders als bei einem klassischen Seilscheibenausstieg, wo sich das Gehänge beim Aussteigen ja schon wieder auf der Talseite befindet. Das sorgt hier dafür, dass die Teller beim Einziehen in einem weiten Bogen um die Umlenkscheibe herumfliegen und dann gegen das sichtbare Netz prallen. Ganz schön kuriose Konstruktion!

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Zunächst führt mich der Weg aber zum Schlepplift Dent de Nendaz, einem der wenigen Poma-Schlepplifte in den Quatre Vallées. 2004 gebaut ersetzte er einen Artgenossen, der seinerseits bereits einen kurzen Müller-Schlepplift aus den 50er Jahren ersetzt hatte.

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Kurz ist er, der Lift, besitzt aber standesgemäss eine Kurve. Interessanter als die direkte Abfahrt am Lift ist aber eine andere Abfahrt, auf die ich mich von der Bergstation aus begebe.

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Es handelt sich um eine etwas abgelegene „Aussenrumpiste“, die mich bis nach Nendaz bringen wird. Die spektakulären Tiefblicke ins Rhônetal gibt es unterwegs gratis dazu. Gibt es einen anderen Ort auf der Welt, wo man mit solch einem Panorama skifahren kann wie im Wallis? Mir fällt keiner ein.

Talabfahrt nach Haute Nendaz

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Angekommen in Haute Nendaz. Der Chaletverhau in Verbier ist ja schon keine Augenweide, aber die auf Chalet gemachten riesigen Hotelkomplexe sind definitiv noch eine Nummer schlimmer. Dann doch bitte lieber gleich so wie in Frankreich, dort sind die Zweckbauten so hässlich, dass sie schon wieder originell sind.

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Die Talstation der Kabinenbahn Haute Nendaz-Tracouet ist auch nicht unbedingt ein architektonisches Meisterwerk, zumindest aus dieser Richtung betrachtet. Von der Strassenseite war das lange Jahre anders, besass die Bahn doch zwei Einstiege in verschiedenen Höhen – einen auf Höhe der Skipiste, einen auf Höhe der Strasse, wo sich auch die Kasse befand. Die Kabinen fuhren dazu über eine Rampe in das untere Stockwerk und wieder hinauf, bevor es wieder zur Bergfahrt ging. Die kuriose Konstruktion wurde vor einigen Jahren abgebaut und durch eine Rolltreppe ersetzt. Seither kehren die Kabinen direkt im oberen Stockwerk um. Schade drum, aber verständlich. Die Idee war wohl gut gemeint, aber letzten Endes kommt mit der neuen Methode genauso gut und wesentlich platz- und kostensparender zum Ziel.

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Führt die Strecke anfänglich über Wiesen, geht es in der zweiten Streckenhälfte durch den Wald und deutlich steiler bergauf. Die Bahn ist übrigens bereits die dritte auf dieser Strecke. Die 1958 gebaute Müller-Kabinenbahn wurde bereits 1969 durch eine Von-Roll-Anlage mit VR102-Klemmen ersetzt.

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Blick auf Ovronnaz und das zugehörige Skigebiet. Hier ist nicht mehr viel mit skifahren!

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In der Bergstation der Kabinenbahn Haute Nendaz-Tracouet mit ihrem Unterflurantrieb.

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Über eine wenig lohnende, kurze Abfahrt erreiche ich den Schlepplift Jean-Pierre. Der Übungslift wurde ursprünglich 1973 von Bühler gebaut, wirklich original ist hier aber nichts mehr. Die Stützen stammen von Von Roll, der Rest von Doppelmayr.

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Die Strecke bis zur Bergstation im Tele. Dieser Schlepplift besitzt einen echten Seilscheibenausstieg im Gegensatz zum Schlepplift Alpage auf der anderen Seite des Bergrestaurants.

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Eine Fahrt mit diesem besagten Schlepplift geht sich auch noch aus, bevor ich meinen Rückweg in Richtung Siviez antrete. Ich wiederhole mich, aber ich finde es einfach genial, dass man an diesem Paradehang noch einmal einen Schlepplift hingestellt hat!

Über Prarion und den Plan du Fou nach Siviez

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Über eine ausgefahrene und sulzige Abfahrt erreiche ich Prarion wieder, von wo aus ich wieder zum Plan du Fou hinauf fahre. Erste Sektion ist hier ein Schlepplift der Firma Von Roll, der 1978 gebaut wurde. Kurioserweise besitzt er eine Gewichtsabspannung. Wie bei fast allen Schlepplifte zwischen Veysonnaz und Nendaz hat man hier in den letzten Jahren die Kurzteller durch Langversionen von Doppelmayr ausgetauscht. Kurioserweise erfolgte die Anbindung an den Plan du Fou per Luftseilbahn erst sechs Jahre nach dem Bau. Seit 1975 konnte man damit zwar vom Plan du Fou nach Prarion abfahren, zurück nach Siviez ging es aber bis 1984 nur per Bus.

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Trotz Beschneiung wird es hier mit dem Schnee langsam knapp. Hier dürfte es mit einem Ersatz wohl auch nicht mehr allzu lange dauern – dann wäre die Seilbahnkette mit ganzjährig befahrbaren Anlagen von Nendaz bis zum Mont Fort komplett.

Abstecher zum Creppon Blanc

Vom Plan du Fou mache ich mich über eine grausam ausgefahrene Sulzschneeabfahrt auf den Weg nach Siviez. Inzwischen bin ich später dran als geplant, sodass ich überlege, wo ich als nächstes hinfahren soll. Eigentlich würde ich gerne noch ein wenig in Richtung Veysonnaz fahren, andererseits will ich in jedem Fall noch auf den Mont Fort – und dort fährt die letzte Kabine bereits um 15.45 Uhr. So kalkuliere ich ein wenig, für was es noch reicht und schwebe schon kurz darauf mit der Sesselbahn Novelly nach Combartseline. Eine Fahrt auf den Creppon Blanc dürfte sich noch ausgehen. Das ermöglicht mir zumindest, noch ein paar Videoaufnahmen von der dortigen kultigen kurzen Sesselbahn zu machen – der letzten von ursprünglich drei Anlagen dieses Typs von Von-Roll-Habegger mit Stahlbauten der Firma Glassey aus dem Wallis.

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Unterwegs in der Garaventa-Sesselbahn Siviez-Combartseline aus dem Jahr 2005. Den Vorgänger, eine der besagten drei fix geklemmten Zweiersesselbahnen von Von-Roll-Habegger, habe ich seinerzeit leider um ein Jahr verpasst. Diese ersetzte ihrerseits bereits einen Bühler-Schlepplift aus den 60er Jahren.

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Dafür ist dieses Kuriosum noch immer in Betrieb – die Schlepplifte Creppon Blanc 1 und 2. 1976 baute Von Roll im Zuge der Verbindung zwischen Veysonnaz und Siviez hier die Nummer 1, die zweite Anlage „klebte“ Doppelmayr 2002 an.

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Mit dem Schnee wird es langsam aber sicher knapp, doch die Abfahrten sind nach wie vor offiziell geöffnet. Diese Mentalität findet man im deutschsprachigen Raum leider auch immer seltener. Hier wird einfach so lange gefahren, wie es irgendwie möglich ist.

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Über einen Ziehweg erreiche ich die Sesselbahn Creppon Blanc 3. Zwar kann ich sie auf ihrer kompletten Länge filmen, eine Fahrt mit der langsamen Bahn geht sich aber aus Zeitgründen leider wieder nicht aus. Der Mont Fort ruft!

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Eine kurze Visite an der Talstation dieser Anlage, die neben einer interessanten und pulvrigen Abfahrt auch die Abfahrtsroute L’Eteygeon erschliesst. Diese ist die letzte in den vier Tälern, die ich noch nie gefahren bin. Bislang war mir der Aufwand immer zu gross, da man in jedem Fall auf einen Bustransfer angewiesen ist, als Tagesabschluss ist die Piste aber sicher eine Fahrt wert. Da sie aber ohnehin schon wegen Schneemangel geschlossen ist, brauche ich mir keine Gedanken zu machen. Beim nächsten Besuch steht sie aber sicher auf dem Programm.

Das Dach der Quatre Vallées – der Mont Fort ruft!

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Nun aber nichts wie auf zum Mont Fort. Die neuerliche Fahrt mit dem Schlepplift Creppon Blanc, den man auch in diese Richtung benötigt, kostet weitere kostbare Zeit. Immerhin fährt die Sesselbahn nach Tortin auf vollen Touren, sodass ich um 15.25 Uhr an der Talstation der Luftseilbahn zum Col des Gentianes eintreffe.

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Gerade noch eben so erwische ich die schon gut gefüllte Kabine, die sich sogleich in Bewegung setzt. Unterwegs wird der Blick auf den Mont Gélé frei. Von hier sieht die Abfahrtsroute noch eine Nummer spektakulärer aus!

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Die Bahn auf den Mont Fort mit ihren deutlich kleineren 40er-Kabinen ist noch immer pausenlos im Einsatz und um 15.40 Uhr kann ich die vorletzte Fahrt auf den Gipfel nehmen. Puh, das war knapp, denn die Bahn zum Col des Gentianes fährt nur alle Viertelstunde. Zwei Minuten später in Tortin und es wäre sich nicht mehr ausgegangen. Aber man muss ja auch mal Glück haben!

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Viel Zeit zum Genuss des herausragenden Panoramas bleibt mir aber nicht, denn die letzte Fahrt ist nicht ohne Grund bereits um 15.45 Uhr. Immerhin muss ich noch mindestens zwei Lift fahren, um wieder nach Verbier zu gelangen – und gerne nehme ich natürlich auch noch die eine oder andere Fahrt unterwegs mit.

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Erst einmal stürze ich mich aber auf den nach wie vor pulvrigen Hang. Offiziell ist es eine schwarze Piste, die aber im oberen Teil nicht präpariert wird. Steil und sicher nicht einfach zu fahren, aber im Vergleich zum Mont Gélé ist das hier Kindergarten ;-) .

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Aufgrund des Gletscherrückgangs ist eine direkte Fahrt vom Mont Fort zum Col des Gentianes nicht mehr möglich, sodass dieser kurze Rückbringerlift genutzt werden muss. Bis auf einige Fundamente ist von den ehemaligen Gletscherschleppliften nichts mehr zu sehen – unglaublich, wie sich die Landschaft hier in den letzten zehn Jahren verändert hat … 2006 bin ich sie noch gefahren.

Die neue Sesselbahn am Col Brunet

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Theoretisch hätte ich auch noch einmal nach Tortin abfahren und über den Col de Chassoure nach Verbier zurückkehren können. Da ich aber von den Buckelpisten langsam genug habe, wähle ich den Weg über La Chaux, der mich noch an der im letzten Sommer neu gebauten Sesselbahn zum Col Brunet vorbeiführt.

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Die Garaventa-Sesselbahn ersetzte die erste fix geklemmte Vierersesselbahn der Schweiz, die hier 1987 von Städeli gebaut wurde. Mit dem Ersatz ging die jahrzehntelange Tradition der Städeli-Lattensesselbahnen in Verbier endgültig zu Ende. Zum Vergleich – 2005 existierten noch deren zehn!

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Nachdem ich bei den letzten Besuchen immer die ältere Bahn zum Col Brunet als Rückbringer genutzt habe, wähle ich diesmal die doch inzwischen immerhin auch schon zwölfjährige Kombibahn nach Fontanet. In diese Richtung bin ich diese Tal-Berg-Tal-Bahn von Leitner noch nie gefahren.

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Blick von der Zwischenstation Fontanet auf Verbier und die schneefreien Südwesthänge am Savoleyres.

Tagesausklang am Lac des Vaux

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16.28 Uhr, da geht sich also noch eine Fahrt mit der Sesselbahn zum Tête des Vaux aus. Die 2006 gebaute Sesselbahn von Garaventa ersetzte auf neuer Trasse eine Giovanola-Kabinenbahn und besitzt eine steile und von vielen Gefällsbrüchen gezeichnete Strecke. Auch wenn ich modernen Standardanlagen bekanntlich wenig abgewinnen kann, diese Bahn hier ist aufgrund ihrer spektakulären Trassierung ein echtes Schmuckstück.

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Als Rückbringer vom Col de Chassoure fährt die Sesselbahn Lac des Vaux-Attelas traditionell bis 16.45 Uhr. Also geht es noch für eine letzte Runde zu besagtem Lac des Vaux. Die Städeli-Sesselbahn zum Col de Chassoure hat den Betrieb für heute bereits eingestellt.

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Mit der Leitner-Anlage, die zwei fix geklemmte Sesselbahnen von Giovanola ersetzte, geht es zurück nach Attelas.

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Auf der Talabfahrt nach Verbier, die schneemässig bereits am Limit ist.

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Eine Fahrt mit der Sesselbahn Mayentzet-Combe à Médran geht sich auch diesmal aus Zeitgründen nicht mehr aus. Andererseits ist die Bahn aber zum einen nicht so spannend, dass eine Fahrt irgendwie lohnend wäre und zum anderern auch so neu, dass sich eine Fahrt irgendwann sicher einmal noch ausgehen wird.

Neun Stunden Powerski in den Quatre Vallées

Ziemlich genau um 17.10 Uhr schnalle ich die Ski in Verbier ab und begebe mich mit der Kabinenbahn wieder auf die Talfahrt nach Le Châble. Über neun Stunden war ich jetzt unterwegs, aber von mir aus könnte der Skitag noch gut und gerne zwei bis drei Stunden länger gehen – hell wäre es ja noch. Die Quatre Vallées haben auch im fünften Anlauf wieder einmal eindeutig unter Beweis gestellt, dass sie sowohl in skifahrerischer Hinsicht als auch in Sachen Seilbahnen zur absoluten Extraklasse zählen. Und noch immer gibt es Gründe, bald wieder zu kommen – immer noch gibt es zahlreiche Pisten, die nich noch nicht kenne und wer weiss, vielleicht gibt es ja doch noch einmal eine erneute Abschiedsfahrt mit der Bahn nach Savoleyres, so sie denn noch zwei Jahre fährt ;-) . Nun freue ich mich aber erst einmal auf den nächsten Oldtimer morgen in Les Diablerets!

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Angekommen in Verbier.

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Talfahrt nach Le Châble.

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