Kommen wir damit also zum spannendsten Teil dieses Tutorials, dem eigentlichen Fotografieren der Milchstraße. Das Ganze ist nach einer gründlichen Vorbereitung eigentlich keine große Sache mehr. Wichtig ist zunächst, sich bereits frühzeitig bei Helligkeit mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut zu machen. Also bei einem nächtlichen Shooting möglichst schon vor Sonnenuntergang die Umgebung erkunden, den genauen Standort festlegen und z. B. mit Photopills simulieren, wo sich die Milchstraße wann am Nachthimmel befinden wird. Im nächsten Schritt ist die Kamera mit den entsprechenden Einstellungen zu versehen, die in Teil 2 erläutert wurden. Wichtig ist dann lediglich noch, dass der Akku mit ausreichend Ladung versorgt ist und die Speicherkarte noch genügend Platz aufweist. Gegebenenfalls darauf achten, dass die Kamera auch nach Aus- und Einschalten die Einstellungen behält. Manche Kameras neigen dazu, diverse Einstellungen wieder zurückzusetzen.
Was gehört alles in den Fotorucksack?
- Kamera und Objektiv
- Festes Stativ
- Akku & Reserveakku
- Speicherkarte
- Kabelfernauslöser
- Taschenlampe oder im Optimalfall Stirnlampe
- Smartphone mit der App Photopills
- Adäquate Kleidung (es wird kalt nachts, also Jacke, Handschuhe etc. nicht vergessen!)
Ist es dann endlich dunkel genug und die Milchstraße leuchtet am Nachthimmel, sollte im Optimalfall alles soweit bereit sein, dass die Kamera nur noch angeschaltet werden muss. Dann heißt es Auslöser drücken und warten. Während dieser Zeit empfiehlt es sich, den Blick einfach einmal von der Kamera schweifen zu lassen und das Spektakel mit eigenen Augen auf sich wirken zu lassen. Es ist auch ohne Blick durch den Sucher ein Erlebnis!
Milchstraße über einem Campingplatz an der Westküste Neuseelands – Campinggäste mit Stirnlampen hellen den Vordergrund auf
Ist die Aufnahme im Kasten, ist es ratsam, das Foto im Wiedergabemodus direkt zu prüfen. Stimmt die Belichtung? Sind helle Bereiche nicht ausgebrannt? Ist die Milchstraße erkennbar? Sind die Sterne scharf? Auch wenn alle Fragen mit „ja“ beantwortet werden können, lieber noch ein paar weitere Fotos schießen. Gegebenenfalls lohnt es sich, die Kamera zwischenzeitlich für kurze Zeit ruhen zu lassen, damit der Sensor wieder abkühlen kann. Ein wärmerer Sensor führt unter Umständen zu höherem Bildrauschen und den angesprochenen Hotpixeln. Ist das gewünschte Foto abgespeichert, folgt mit der Nachbearbeitung am Rechner der letzte, aber wichtige Bestandteil der Milchstraßenfotografie.
Weiter zu Teil 5: Nachbearbeitung
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Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.