Auf zwei Beinen durch Auckland Downtown

Wanderung auf den Mount Eden

Nach einer unglaublich kalten Nacht (wie soll das erst im April auf der Südinsel werden?!) stehe ich zeitig auf. Dann erledige ich noch ein paar Aufräumarbeiten, bevor es zur nahegelegenen Bahnstation geht, um nach Auckland City zu gelangen. Am Ticketautomaten wechsele ich einen Schein gegen Münzen, um endlich etwas Kleingeld zu haben. Das werde ich in den nächsten Tagen zum Bezahlen der etwas abgelegeneren Campingplätze ohne Campingwart noch brauchen. Der Zug setzt sich pünktlich um 9.17 Uhr in Bewegung. Rund zehn Minuten später steige ich an der Station Mount Eden wieder aus, um den gleichnamigen Berg zu besteigen. Von diesem erloschenen Vulkan mit noch sichtbarem Krater soll sich laut meinem Reiseführer die beste Sicht auf Auckland bieten. Oben angekommen bestätigt sich das, denn das Panorama ist wirklich überwältigend. Im Gegensatz zum Mount Albert am Vortag sind hier auch jede Menge Touristen anzutreffen.

Ausblick vom Mount Eden auf die Skyline von Auckland

Ausblick vom Mount Eden auf die Skyline von Auckland

Durch den Auckland Domain Park

Wieder zurück im Tal angelangt entschließe ich mich spontan dazu, durch den Auckland Domain Park zu laufen. Eine gute Entscheidung, denn die Flora und Fauna ist hier wirklich sehenswert. Teilweise fühle ich mich wie im tiefsten Dschungel bei all den dichten Pflanzen und ungewohnten Tiergeräuschen. Noch mehr Lärm macht allerdings eine Gruppe Sportler, die auf einer größeren Wiese den neuseeländischen Nationalsport Kricket spielt.

Gänse im Auckland Domain Park

Über einige weitere Straßen gelange ich schließlich in die Innenstadt von Auckland und bewege mich Richtung Fährterminal, wo ich eine kleine Mittagsrast in einem der zahlreichen Restaurants einlege. Die Kellnerin fragt mich kurioserweise erst einmal nach meinem Ausweis, bevor sie mir etwas zu essen anbietet. Nach eingehender Untersuchung meines Reisepasses bringt sie mir dann die Speisekarte. Wenn man schon so nah am Wasser speist, muss es natürlich Fisch sein, und so bestelle ich eine große Portion Fish & Chips mit Salat. Diese wird ihrem Namen gerecht, denn so satt war ich schon lange nicht mehr. Der Preis ist mit 26 NZD recht happig, dürfte aber der Lage an einem Touristenhotspot geschuldet sein. Wie auch immer, zumindest ist das Wasser – ähnlich wie in Amerika – gratis und Trinkgeld ist in Neuseeland ebenfalls unüblich. Somit relativiert sich das Ganze wieder etwas.

Im Hafengelände von Auckland

Die alte und vielleicht bald neue Flagge von Neuseeland

Mit der Fähre nach Devonport

Nachdem ich mich noch etwas im Hafengelände aufgehalten habe, kaufe ich ein Ticket für die Fähre nach Devonport, einer Halbinsel nördlich von Auckland. Das Schiff ist gut besetzt und verkehrt im Halbstundentakt von einem Ufer zum anderen. Schon von unterwegs genieße ich einen grandiosen Blick auf die Hochhäuser von Auckland, der später mit einer geplanten Besteigung des Mount Victoria sicher noch einmal übertroffen wird.

Zuerst will ich aber eigentlich eine Pause an der Anlegestelle einlegen, als mich eine Frau anspricht. „My name is Mrs. Wang from South Korea“ nuschelt sie in einem völlig unverständlichen Englisch. Alles was ich noch mitbekomme ist „May I sit down?“. Ja klar, von mir aus gerne, wenn ich irgendwie weiterhelfen kann. Daraufhin hält sie mir aber plötzlich eine Mappe mit irgendeinem dubiosen Text und Piktogrammen unter die Nase, den ich ihr nachsprechen soll. Der Mensch sei unvollkommen und wenn man diesen Test durchführt ist man vollkommen – oder so ähnlich. Schon 4.515 Menschen hätten mit dieser wissenschaftlichen Sensation zur Vollkommenheit gefunden. Na schön, da bin ich aber sicher nicht die Nummer 4.516.

Eigentlich höre ich Frau Wang auch gar nicht zu, sondern überlege nur noch, wie ich aus der Nummer möglichst schnell wieder herauskomme. Schließlich löst sich das Problem, indem sie mich fragt, ob ich bereit für diesen Test sei, was ich einfach mit nein beantworte und mich aus dem Staub mache. Frau Wang findet sicher noch irgendeinen Depp, der ihr diesen Mist abkauft.

Mit der Fähre geht es nach Devonport

Die letzten Stufen hinauf auf den Mount Victoria

So mache ich mich auf zum Mount Victoria, den ich nass geschwitzt eine halbe Stunde später erreiche. Auch hier sind wieder recht viele Touristen unterwegs, was angesichts des sehenswerten Panoramas auf Auckland aber auch nicht erstaunt. Dennoch gefällt mir der Blick nicht ganz so gut wie der vom Mount Eden.

Ausblick vom Mount Victoria auf Auckland

Möwen in Devonport

Ausblick vom Mount Victoria

Letzte Station Skytower

Zurück in Auckland geht es auf direktem Weg zum Skytower, dem höchsten Fernsehturm der südlichen Hemisphäre. Dank Studentenrabatt geht es etwas günstiger nach oben. Die Fahrt im Fahrstuhl ist den Preis aber auf jeden Fall wert. 52 Stockwerke in 40 Sekunden, das geht ordentlich auf die Ohren! Oben angekommen geht es nach einigen Fotos auf der Hauptebene noch zum höchsten Stockwerk mit der Nummer 61, wo sich eine weitere 360°-Verglasung befindet. Hier lege ich eine Pause ein und genieße den Ausblick, bevor es wieder ganz nach unten geht. Dort will mir dann einer der Verkäufer im Souvenir-Shop ein Foto andrehen, das von jedem Fahrgast vor der Fahrt gemacht wird. 35 NZD soll ich dafür zahlen? Ne, danke, für das Geld übernachte ich lieber ein paar Mal mehr auf einem anständigen Campingplatz!

Aussicht vom Auckland Sky Tower auf den Hafen

Mit dem Zug geht es schließlich vom Hauptverkehrsknotenpunkt Britomart zurück nach Avondale, wo mir die letzte Nacht auf dem dortigen Campingplatz bevorsteht. Meine Stellplatznachbarn, ein englisches Pärchen, reist ebenfalls morgen ab. Die beiden machen zwei Jahre lang Work & Travel in Neuseeland und sind auf der Suche nach einem Job, weil nach einem Monat Reise durch den Norden des Lan-des das Geld langsam knapp wird.

Mit ein paar Nudeln und Pesto beschließe ich den anstrengenden Tag und ziehe mich vor Ankunft der Stechmücken in mein Schlafgemach zurück. Morgen steht dann die erste Etappe in Richtung Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt der neu-seeländischen Nordinsel an, wobei ich zuerst aber noch neue Vorräte einkaufen muss – mal sehen, ob das hier sonntags so ohne Weiteres geht. Unschlüssig bin ich ja immer noch, ob ich mir eine Toilette anschaffen soll, denn die gibt es hier wirklich wie Sand am Meer.

1 Gedanke zu „Auf zwei Beinen durch Auckland Downtown“

  1. Ha, ha, ha, Felix,

    I hope it was not cricket that you watched. A beautiful game, especially the test matches over 5 days. Baseball is just a cheap copy of the original sport cricket as American football is just a cheap copy of rugby. Think about it: how many nations play cricket and rugby compared to baseball and American football.

    Anyway, your now rather old mate Raddang (you remember – the one who took you first on your skiing adventures at the age of 2) can explain you the difference and the rules.

    Keep on hitting the road, mate. We love your reports.

    Best wishes,

    Fiza & Ulf

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