Zwei Stunden Kopenhagen – vom Königspalast zum Nyhaven

Heute steht er also an, der große Rückreisetag. Noch rund 1.300 Kilometer bis in die Heimat liegen vor mir, als ich am Morgen von meiner Nächtigungsstätte bei Ljungby in Richtung Malmö auf der E4 weiterfahre. Wie angekündigt ist das Wetter am heutigen Montag hier in Südschweden noch bestens. Doch schon am Nachmittag soll es hier wie auch in Deutschland auf unbestimmte Zeit erst einmal regnerisch werden.

Planlos nach Kopenhagen

Das veranlasst mich dazu, doch einmal noch zu schauen, ob es unterwegs nicht noch die eine oder andere interessante Station gibt, bei der es sich lohnen würde, vorbeizuschauen, sofern das Wetter noch passt. Mein Blick auf der Karte fällt in der Folge schnell auf Kopenhagen. Wieso bin ich eigentlich nicht früher auf die Idee gekommen, der dänischen Hauptstadt noch einen Besuch abzustatten, wenn ich doch sowieso schon quasi direkt daran vorbeifahre?

Problem ist allerdings, dass ich mangels Planung überhaupt keine Ahnung habe, was mich in Kopenhagen eigentlich erwartet. Dänemark habe ich bislang nie wirklich auf dem Radar gehabt. Auch auf dem Hinweg nach Norwegen bin ich ja nur einmal durchgefahren, ohne großartig rechts oder links zu schauen. So beschließe ich nach der Wahl eines zentralen Parkplatzes als Ziel im Navi, es einfach darauf ankommen zu lassen und mir die Stadt eben ohne Planung anzuschauen. Viel Zeit bleibt mir aufgrund des schlechter werdenden Wetters und meiner langen Fahrstrecke ohnehin nicht.

Spektakuläre Fahrt über den Öresund

Zunächst steht allerdings noch ein Spektakel der anderen Art auf dem Programm. Die Brücke über den Öresund. Schon oft habe ich von der Konstruktion gelesen, die Schweden mit Dänemark verbindet und damit die einzige Straßenverbindung in den hohen Norden ist, auf der keine Fähre genutzt werden muss. Ok, von dem möglichen „kleinen“ Umweg über St. Petersburg mal abgesehen. Viele Bilder der Brücke habe ich schon gesehen und bin seither fasziniert von diesem Bauwerk. Zeit, es endlich einmal selbst zu befahren.

Dass die Überfahrt mal wieder Maut kostet, damit habe ich schon gerechnet. Dass diese wegen der Konkurrenz zu den Fähren wohl recht üppig ausfällt, damit auch. 54 Euro für eine Fahrt sind aber doch schon eine ziemliche Hausnummer. Wobei, die Fähre wäre wahrscheinlich noch teurer und buchen muss man sie auch wieder im Voraus. Zudem zahlt man für manchen Abenteuerpark einen ähnlichen Eintrittspreis. Und die Fahrt über dieses imposante Bauwerk ist doch noch einmal eine Nummer spektakulärer. Links und rechts nur Wasser, bis in den Himmel ragende Stützpfeiler der Hängebrücke. Man muss es einfach einmal selbst erlebt haben!

Brücke über den Öresund

Ohne Umwege in die Innenstadt von Kopenhagen

Bis nach Kopenhagen ist es dann nicht mehr weit, hat man den Öresund erst einmal hinter sich gelassen. Glücklicherweise ist an diesem Montagvormittag auch nahezu kein Verkehr, sodass ich den gewünschten Parkplatz in der Nähe des Stadtzentrums auch recht schnell ansteuern kann. Gut fünf Euro kosten mich die zwei Stunden, die ich für den Stadtrundgang vorgesehen habe.

Kopenhagen

Fahrräder in Kopenhagen

Irgendwie ist es ja eigentlich nicht schwer, in solchen Großstädten die wirklich interessanten Punkte zu finden. Wenn man das Stadtzentrum auf der Karte mal ausfindig gemacht hat, kann man nicht mehr viel falsch machen. Auch in Kopenhagen ist das nicht anders. So laufe ich mal mit Navi, mal der Nase nach in Richtung Zentrum und komme unterwegs an verschiedenen interessanten Gebäuden vorbei. Anschließend marschiere ich durch eine übervolle Einkaufsgasse und folge schließlich einfach dem Haupttouristenstrom, der mich am Ende zu einer Insel bringt, auf der sich das königliche Schloss befindet.

Kopenhagen

Königspalast, Theater und Nyhaven

Jede Menge Touristen-Boote und -Busse fahren an dieser Stelle ebenfalls ab, doch für eine einstündige Rundfahrt bleibt mir keine Zeit. So erkunde ich die Stadt noch ein wenig weiter zu Fuß und komme dabei auch am Nationalmuseum, dem königlichen Theater und dem Nyhafen vorbei. Letzterer ist eine malerische Hafenanlage mit bunt gestrichenen Gebäuden, die mich ein wenig an das Stadtbild von Bergen erinnern.

Palast in Kopenhagen

Altes Gebäude in Kopenhagen

Nyhaven in Kopenhagen

Nyhaven in Kopenhagen

Auf dem Rückweg in Richtung Auto komme ich noch einmal am königlichen Palast vorbei, den ich aus verschiedenen Perspektiven ablichte. Und Glück habe ich diesmal auch, denn abgesehen von ein paar vereinzelten Regentropfen bleibt es während meines gesamten Rundgangs trocken. Erst als ich wieder am Auto eintreffe, verschlechtert sich das Wetter und es beginnt ein wenig anhaltender zu regnen.

Kopenhagen – Saarbrücken in 3, 2, 1 …

1133 Kilometer liegen laut Navi nun noch an Wegstrecke vor mir. Unterwegs gäbe es zwar vielleicht noch das eine oder andere zu sehen. Aber bei dem vorherrschenden Wetter macht es keinen großen Sinn mehr, sich längere Zeit außerhalb des Autos aufzuhalten. 9,5 Stunden Fahrzeit berechnet der Map Factor Navigator im Optimalfall. Realistisch betrachtet bin ich mit Stau und Pausen wohl eher noch 11,5-12 Stunden unterwegs, was eine Ankunftszeit von ca. 1.30 Uhr in der Nacht ergibt. Schon etwas spät, aber andererseits habe ich auch keine Lust, noch einmal an einem Rastplatz zu übernachten, wenn ich morgen eh nur noch heimfahre. Dann fahre ich lieber heute durch und schlafe morgen aus.

Auf der E20 hinter Kopenhagen erwartet mich dann noch einmal eine spektakuläre Brücke über die Ostsee zwischen Korsør und Nyborg. Ähnlich lang wie die Öresund-Brücke, aber mit 34 Euro Maut doch um einiges günstiger. Nach mehreren teils heftigen Schauern unterwegs bessert sich das Wetter wieder, als sich in Kolding der Kreis meiner Reise schließt. An dieser Stelle bin ich genau vier Wochen zuvor weiter nach Norden über die E45 nach Hirtshals gefahren. Und ab hier führt mich meine Reise nun wieder auf der gleichen Route wie auf der Hinfahrt zurück nach Süden.

Letzter Tankstopp in Dänemark

Eigentlich will ich möglichst erst in Deutschland wieder tanken, da das Benzin in Dänemark deutlich teurer ist, aber trotz extrem spritsparender Fahrweise ist mir die Sache letztlich doch zu heikel. Theoretisch würde ich es zwar gerade eben so bis in den Scandinavian Park schaffen, hätte aber dort wohl nur noch etwa für 20 Kilometer Reserve. Da ich ohnehin seit dem Frühstück nichts mehr gegessen habe, kommt mir ein Stopp nun gegen 15 Uhr für eine kurze Mittagspause gerade Recht, sodass ich eine Tankstelle rund 90 Kilometer vor der Grenze ansteuere.

Dort muss ich dann feststellen, dass es nicht nur kein Super 98 gibt (stattdessen wieder dieses komische E85, das mir auch schon in Schweden aufgefallen ist), sondern dass zu dem hohen Benzinpreis auch noch eine Kreditkartengebühr in Höhe von 1,5% erhoben wird. Na ihr könnt mich mal, dann tanke ich eben nur so viel Super 95, dass ich es sicher bis über die Grenze schaffe. Nach einem ebenfalls teuren Sandwich kehre ich Dänemark endgültig den Rücken und nehme Kurs in Richtung Flensburg.

Zurück im Heimatland

Gegen 17 Uhr erreiche ich die deutsch-dänische Grenze, wo sich in die andere Richtung aufgrund der Passkontrollen ein langer Stau gebildet hat. Auf meiner Seite ist dagegen wenig los, und nach den ganzen fragwürdigen 110 km/h in Schweden und in weiten Teilen Dänemarks bin ich froh, endlich wieder selbst entscheiden zu können, welche Geschwindigkeit ich für richtig halte und mal wirklich vorwärts zu kommen. So geht es auf der wenig befahrenen Autobahn mit gemütlichen 140 km/h in Richtung Hamburg. Schneller macht auch keinen Sinn, denn in Hamburg möchte ich erst sein, wenn dort der Berufsverkehr verschwunden ist.

Dank der vier jeweils zehn Kilometer langen Baustellen für den sechsspurigen Ausbau der A7 nördlich von Hamburg geht mein Plan ziemlich genau auf, denn um 18.30 Uhr ist zwar in der Gegenrichtung noch ein langer Stau in und um Hamburg, aber in meine Richtung komme ich problemlos durch die Hansestadt hindurch. Nach dem Elbtunnel muss ich mich dann entscheiden. Weiter auf der A7 bleiben oder wie schon auf dem Hinweg die A1 nehmen? In der Theorie ist die Route über die A7 14 Kilometer und 15 Minuten Fahrzeit weiter, aber dafür umgehe ich den Ruhrpott, was ich ja auch auf dem Hinweg schon besser getan hätte. Da ich dort aber vermutlich eh erst mitten in der Nacht vorbeikomme, entscheide ich mich doch für die Route über die A1 und Bremen.

Flying through the night

Auf dem gleichen Autohof südlich von Hamburg, auf dem ich auch schon auf der Hinfahrt zu Abend gegessen habe, tanke ich noch einmal voll und kaufe mir im anliegenden Fast-Food-Restaurant noch eine Abendmahlzeit. Ist zwar noch früh, aber eigentlich will ich in der Folge nur noch einmal anhalten und mache eben jetzt schon mal eine etwas längere Pause. Wie erhofft ist auf der weiteren Strecke auch kein allzu dichter Verkehr mehr.

Lediglich bei Schwerte hält mich gegen 22 Uhr eine Nachtbaustelle auf, wegen der sich ein kurzer Stau bildet. Auch zwischen Dortmund und Köln ist für einen Montagabend noch einmal erstaunlich dichter Verkehr, im Anschluss bin ich dann aber nahezu alleine auf der Piste unterwegs. Südlich von Koblenz lege ich gegen 23 Uhr noch einmal eine kurze Erholungspause ein, ehe ich die verbleibenden gut zwei Stunden in einem Rutsch bis vor die Haustür durchfahre. Müde, aber doch froh, es noch heute Abend bis nach Hause geschafft zu haben, lege ich mich gegen 2 Uhr schließlich schlafen.

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