Wandern im Hooker Valley & Sonnenuntergang am Lake Pukaki

Genau wie erwartet ist die Nacht im Camper eisig kalt, aber dank meiner Konstruktion mit Fleecejacke über dem Kopf kann ich relativ gut schlafen. Lediglich das Aufstehen fällt mir bei der klirrenden Kälte deutlich schwerer als sonst. Weil ich aber meine heutige Wanderung unbedingt bei guten Lichtverhältnissen absolvieren will, breche ich schon früh auf ins Hooker Valley. In dieses laufe ich etwa eineinhalb Stunden hinein, um den Lake Hooker zu erreichen, einen Gletschersee am Fuße des Mount Cook. Um 8.15 Uhr – die Sonne hat erst die hohen Berge ringsherum erreicht – starte ich meinen Weg, der mich zunächst ein wenig bergab führt, dann aber stetig, wenn auch langsam, wieder ansteigt.

Die Gletscherwelt des Mount Cook National Park am Morgen

Schattiges Hooker Valley am Morgen

Unterwegs fällt der Blick immer wieder auf die umliegenden Gletscher, die bereits in der Sonne liegen. Wieder und wieder sind Eisabbrüche deutlich zu sehen und zu hören. Ich frage mich, wie lange es wohl noch dauert, bis ein größerer Teil des Gletschers abbricht und ins Tal donnert. Zahlreiche Hängebrücken überquere ich bei nach wie vor kalten Temperaturen im Schatten, bis nach einer Stunde schließlich der Mount Cook in Sichtweite kommt und auch die ersten Sonnenstrahlen das Tal erreichen.

Schattiges Hooker Valley am Morgen

Der teilweise gefrorene und von Reif überzogene Untergrund beginnt langsam aufzutauen. Auch für mich ist es Zeit, die dicken Jacken auszuziehen und den weiteren Marsch in der wärmenden Sonne zu bestreiten. Wirklich anspruchsvoll ist die Wanderung nicht. Aber ähnlich wie gestern im Nachbartal, dem Tasman Valley, zieht sich der Weg wieder über lange Strecken, ohne merklich an Höhe zu gewinnen.

Reif im Hooker Valley

Ziemlich genau nach den angegebenen 90 Minuten treffe ich am Aussichtspunkt ein, von dem aus sich mir ein prächtiger Blick auf den Lake Hooker, den darin mündenden Gletscher sowie den Aoraki bietet. Für Fotos eignet sich die Perspektive allerdings nicht wirklich, denn der Blick nach Norden zielt genau in Richtung Sonne. Daher konzentriere ich mich eher auf die interessanten Eisformationen, die auf dem Gletschersee treiben, und die vergletscherten Berge im Südwesten des Tals.

Milchiges Gletscherwasser im Hooker Valley

Hängebrücke auf dem Weg zum Hooker Lake

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Nach einigen Erkundungen am Seeufer trete ich den Rückweg an, über den ich wiederum in knapp eineinhalb Stunden den Campingplatz erreiche, wo noch immer reges Treiben herrscht. Ebenso ist auf den Wanderwegen inzwischen die Hölle los. So bin ich froh, bereits so früh am Morgen aufgebrochen zu sein. Zurück im Camper lege ich zunächst eine frühe Mittagspause ein, ehe ich noch einmal ins Mount Cook Village fahre, um dort eine Dusche zu nehmen, bevor ich wieder in Richtung Lake Pukaki aufbreche. Das ist dann auch recht schnell erledigt. Kurz darauf verabschiede ich mich vom Mount-Cook-Nationalpark und erreiche entlang des Pukaki-Westufers innerhalb einer Dreiviertelstunde wieder die Hauptstraße von Omarama nach Tekapo.

Weit möchte ich heute nicht mehr fahren, da ich morgen früh vor meiner Weiterfahrt zum Lake Tekapo noch den Sonnenaufgang am Lake Pukaki mit Blick auf den Mount Cook fotografieren will. Dazu habe ich bereits einen guten Ort gefunden, der gleichzeitig auch als kostenloser Campingplatz dient. Leider nicht für mich, denn zumindest in meiner Camping-App ist der Platz nur für Selbstversorger ausgewiesen. Da es gemäß der Bewertungen aber auch eine Toilette gibt, ist mir nicht ganz klar, warum hier nur die sogenannten zertifizierten „self-contained vehicles“ übernachten dürfen. Etwa zehn Kilometer weiter in Richtung Twizel gibt es aber auch einen kostenlosen Platz für alle, wenn auch mit bedeutend weniger schöner Aussicht.

Kleiner See im Hooker Valley

Muller Lake im Hooker Valley

Sonnenuntergang am Lake Pukaki

Nachdem der Blick auf den Mount Cook aber auch an diesem Nachmittag sehr schön ist, entschließe ich mich dazu, zum Sonnenuntergang doch noch zu dem Campingplatz mit der schönen Aussicht zu fahren. Das, auch wenn ich dort wohl nicht übernachten werden kann. Bei meiner Ankunft ist allerdings nichts davon zu lesen, dass hier nur Selbstversorger übernachten dürfen. Auch die Toilette ist schnell ausfindig gemacht und zahlreiche andere offensichtlich nicht selbstversorgende Fahrzeuge parken hier ebenfalls. Daher beschließe ich, die Nacht auf diesem Platz zu verbringen. Wüsste auch nicht, warum jemand etwas dagegen haben sollte, wenn ich hier über Nacht stehe. Spuren hinterlasse ich genau so wenig wie die selbstversorgenden Fahrzeuge auch.

Der Sonnenuntergang ist tatsächlich ein sehenswertes Spektakel. Mangels Wind spiegeln sich im hellblauen Gletscherwasser des Lake Pukaki alle namhaften Berge sowie zahlreiche orange bis rötlich gefärbte Wolken. Wahrlich ein eindrücklicher Moment. Hoffentlich wird es morgen zum Sonnenaufgang ebenso schön!

Sonnenuntergang am Lake Pukaki

Farbenfroher Sonnenuntergang am Lake Pukaki

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