Die Vorgabe, um 8 Uhr gepackt zum Frühstück zu erscheinen, können wir gerade so einhalten. Bei der morgendlichen Dusche gibt’s sogar warmes Wasser. Und auch das Frühstück, das George uns gezaubert hat, kann sich sehen lassen. Eine große Auswahl an Früchten, Pfannkuchen, Toastbrot Marmelade, Honig, Tee und Kaffee. Gestärkt können wir so unsere Fahrt zu unserem heutigen Tagesziel, dem Lake Manyara National Park, in Angriff nehmen.
Zwischenstopp in Mto wa Mbu
Ähnlich wie am Vortag geht es zunächst wieder über asphaltierte Straßen hinweg. Die Zahl der kleinen Dörfer nimmt aber im Laufe der Zeit immer weiter ab. Das ändert sich, als wir in Makuyuni links abbiegen und kurz darauf mit Mto wa Mbu eine etwas größere Siedlung kurz vor dem Eingang in den Nationalpark ansteuern. Hier befindet sich auch unsere Übernachtungsstätte, das Twiga Campsite. Bei einem kurzen Zwischenstopp laden die Kollegen des anderen Fahrzeugs wieder ihren Hänger ab, bevor wir gemeinsam zum wenige Kilometer entfernten Eingangstor des Lake Manyara National Park fahren. Wie am Vortag nimmt die Anmeldung einige Minuten in Kauf. Doch schon bald begrüßen uns entlang der Straßen die ersten Affen mit lauten Rufen.
Tausende Pelikane, Flamingos und andere Vögel im Lake Manyara National Park
Es fällt uns auf, dass die Landschaft hier eine ganz andere ist als am Vortag im Tarangire National Park. Zunächst fahren wir durch dichten Urwald und kommen uns vor wie im Dschungel, bevor sich der Blick plötzlich weitet und wir eine riesige flache Ebene vor uns liegen sehen. Anfänglich sind es „nur“ Zebras und Büffel, die wir erspähen können. Schon bald tauchen aber auch die Tiere auf, für die der Park besonders bekannt ist. Hunderte, ja gar tausende Pelikane, Flamingos, Enten und andere Vögel tummeln sich rund um einen kleinen Tümpel. Der Anblick ist atemberaubend schön. So stehen wir eine ganze Weile und beobachten das Geschehen. Kurz darauf können wir von einem Aussichtspunkt auch einen Blick auf unsere ersten Nilpferde werfen.
Auch wenn es hier schon so eindrücklich ist, drängt Lucas auf eine zügige Weiterfahrt und verspricht uns noch weitaus bessere Eindrücke aus dem Park. Und wie Recht er behalten soll. Schon bei unserer Mittagspause in einem großzügigen und gut besuchten Picknickareal bietet sich uns ein spektakulärer Ausblick auf den bis zum Horizont schimmernden Lake Manyara. Zahlreiche Zebras und Giraffen können wir durch das Fernglas erkennen, wie sie am „Strand“ entlang wandern.
Die heißen Quellen Maji Moto
Diesen Strand fahren wir in der Folge ebenfalls in einigen Kilometern Abstand entlang, um an den Hot Springs unseren südlichsten Punkt des Tages zu erreichen. Neben den 75° C heißen Quellen Maji Moto, die hier aus dem Berg in den Lake Manyara fließen, gibt es hier auch einen langen Holzsteg. Über diesen können wir den Vögeln nochmals ein Stück näher kommen. Durch die Trockenheit hat sich das Wasser weit zurückgezogen, Vögel sind aber nach wie vor in unglaublichen Mengen rund um den Steg zu sehen. Aufgrund der teils unerträglichen Hitze an diesem Nachmittag ziehen wir es nach einer Weile aber vor, wieder in Richtung Auto aufzubrechen.
Giraffen und Elefanten auf dem Rückweg zum Twiga Campsite
Noch liegt ein langer Rückweg vor uns und im Vergleich zu gestern wollen wir auch etwas früher am Campingplatz eintreffen. Immer wieder halten uns im abendlichen Sonnenlicht aber zahlreiche Tiere von einer schnellen Weiterfahrt ab. Besonders fasziniert sind wir von einer Elefantenherde, die uns gerade so im letzten Sonnenlicht des Tages mitsamt zahlreicher kleiner Jungtiere begrüßt.
Am Campingplatz angekommen ist es schon fast wieder dunkel. Das ist in den Tropen einfach eine Sache, an die man sich erst gewöhnen muss. Unsere Kollegen im zweiten Auto dürfen heute etwas luxuriöser in einer Lodge übernachten. Zu abend essen wir aber wieder gemeinsam. Und wie schon am Vortag ist es wieder ein langer und unterhaltsamer Abend. Nicht zuletzt dank einer Seniorengruppe, die in einem Bus durch ganz Afrika getourt ist und scheinbar an ihrem heutigen letzten gemeinsamen Abend ihre Erlebnisse feuchtfröhlich und singend begießt.
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Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.