Gewitter über dem Singapore River & Gardens by the Bay

Als ich am Morgen auf die Uhr schaue, zeigt sie schon zwölf. Aber das ist nicht weiter tragisch, denn seit Sydney habe ich sie noch nicht umgestellt. Zehn Uhr ist aber dennoch eine gute Zeit, um ausgeschlafen aufzustehen und erst einmal das Frühstück zu genießen, das ich mir gestern Abend noch auf die Schnelle gekauft habe. Im Hotel gäbe es natürlich auch etwas zu essen. Da ich morgens aber ohnehin nie besonders großen Hunger habe, lohnt sich das für mich nicht wirklich.

Auch den restlichen Vormittag lasse ich erst einmal gemütlich angehen, denn nach dem langen vorangegangenen Abend gibt es noch jede Menge Dinge zu tun, um in Sachen Fotos und Texte wieder auf den aktuellen Stand zu kommen. So sitze ich bis gegen 13 Uhr am Laptop, ehe ich zu einer ersten von zwei für den heutigen Tag geplanten Erkundungstouren aufbreche. Der Weg führt mich zunächst wieder in die mir schon bekannte Einkaufsmeile neben dem Hotel, wo ich mir ein Sandwich kaufe und anschließend in Richtung Clarke Quay aufbreche. Dieses Viertel ist eine der Hauptpartymeilen in Singapur, an diesem Nachmittag herrscht aber gähnende Leere am Ufer des hier vorbeifließenden Singapore River.

Parkanlage in Singapur

Singapore River Valley

Der Grund für meinen Besuch sind aber auch nicht die zahlreichen Bars, Restaurants und Diskotheken, sondern die Anlegestelle der Singapore River Cruises, einem Unternehmen, das hier Hafenrundfahrten mit einer Dauer von rund einer Dreiviertelstunde anbietet. Obwohl ich schon einiges vom Hafenbereich gesehen habe, ist eine solche Rundfahrt immer eine gute Gelegenheit, sich entspannt zurückzulehnen und noch den einen oder anderen Fleck zu Gesicht zu bekommen, den man bislang vielleicht übersehen hat. Etwas unschlüssig bin ich dann aber doch, ob ich die Fahrt antreten soll. Am Himmel sind über Mittag dunkle Gewitterwolken aufgezogen und in der Ferne ist bereits lauter Donner zu hören.

Boote im Singapore River Valley

Gewitterwolken über Singapur

Für den Notfall sind die Schiffe aber überdacht, sodass ich mir keine großen Sorgen um etwas Regen mache und mir ein Ticket besorge. Bezahlen muss ich dank der Stopover Card ohnehin nichts. Außer mir findet sich nur eine weitere Person ein, die die Hafenrundfahrt in Angriff nehmen will, was an Bord des kleinen Bootes irgendwie für eine etwas merkwürdige Atmosphäre sorgt.

Natürlich kommt es dann aber, wie es kommen muss. Nur fünf Minuten nach unserer Abfahrt gießt es in Strömen und rundherum sind heftige Blitze zu beobachten. Ganz wohl fühle ich mich auf dem Wasser daher nicht, aber die Schiffsmannschaft wird schon wissen, ob man noch durch den Hafen schippern kann oder nicht. Im Endeffekt habe ich von der Fahrt nicht wirklich viel, einzig interessant sind die Erläuterungen und Hintergrundinformationen zu den Brücken, unter denen wir hindurchfahren.

Monsunartiger Regen auf der Hafenrundfahrt

Da eine weitere Erkundung der Stadt erst einmal keinen Sinn macht, will ich ins Hotel zurückkehren. Leichter gesagt als getan, denn bei dem monsunartigen Regen ist es schwierig, einen Weg zu finden, auf man halbwegs trocken bleibt. Glücklicherweise gibt es aber relativ viele arkadenartig überdachte Bürgersteige, sodass ich letztlich ohne größere Schwierigkeiten das rund einen Kilometer entfernte Hotel wieder erreiche. Dort angekommen warte ich darauf, dass der Regen endlich nachlässt und ich meinen abendlichen Rundgang beginnen kann.

Abendlicher Spaziergang nach Marina Bay

Erst gegen 19 Uhr hat sich der Regen vollständig verzogen, woraufhin ich umgehend aufbreche und mir zunächst etwas zu essen besorge, ehe ich wieder in Richtung Marina Bay laufe. Heute Abend möchte ich zunächst den südlichen Teil des künstlich aufgestauten Hafenbeckens erkunden, um im Anschluss die Gartenanlage Gardens by the Bay zu besuchen, die sich hinter dem markanten Marina Bay Sands Hotel befindet. Als ich am Hafen ankomme, ist wie schon am Vorabend wieder die Lasershow im Gang, die – wie ich inzwischen herausgefunden habe – hier zweimal täglich aufgeführt wird.

Lasershow am Marina Bay Sands Hotel

Es ergeben sich unterwegs einige schöne Fotogelegenheiten, doch ein Vergnügen ist der Rundgang heute nicht. Die Luftfeuchtigkeit ist nach den Regenfällen noch einmal deutlich höher als gestern Abend, was den Aufenthalt im Freien unerträglich macht. Nur schon vom Herumstehen rinnt mir der Schweiß über die Stirn. Singapur ist wirklich eine beeindruckende Stadt. Aber bei diesem Klima würde ich für kein Geld der Welt hier dauerhaft leben wollen. Auch wenn man sich sicher in einem gewissen Maß anpassen kann, das ist nicht meine Welt.

Zudem frage ich mich auch, warum man eigentlich alle Gebäude derart klimatisiert, dass der Temperaturunterschied über 15° C zu draußen beträgt. Eine Innentemperatur von 25° C wäre ja völlig ausreichend, wichtig wäre einfach nur, dass die Luft trocken ist. Stattdessen erfriert man beim Betreten eines Gebäudes und wird beim Herausgehen wieder von der Hitze und Schwüle erschlagen.

Auf der Suche nach Fotogelegenheiten

Entlang der Hafenpromenade schwitze ich auf meinem Weg weiter, als ich einmal das Marina Bay Sands Hotel umrunde. Oben gibt es eigentlich eine Aussichtsplattform, doch auf dieser ist keine professionelle Fotoausrüstung erlaubt. Da ich mit meinen Kameras, Objektiven, Filtern, Mikrofon und Stativ wohl kaum jemandem glaubwürdig erzählen kann, dass das nicht professionell sei, versuche ich es erst gar nicht, auf die Plattform zu kommen. Diese ist in meinem Stopover-Programm ohnehin nicht inkludiert und der Blick auf das Gebäude erscheint mir auch deutlich interessanter als der Blick von oben.

Farbenfroher Springbrunnen vor dem Fullerton Hotel

Schon in Auckland und Sydney habe ich gemerkt, dass die Aussichtstürme zum Fotografieren nicht wahnsinnig interessant sind. Theoretisch hätte ich auch noch die Möglichkeit, auf die 1-Altitude Gallery & Bar in über 200 Metern Höhe zu fahren, aber auch dort sind keine Stative erlaubt und zudem gibt es einen Dresscode, dem ich mit meinem verschwitzten T-Shirt und Hose ganz sicher nicht entspreche.

Gardens by the Bay

Nachdem ich das Marina Bay Sands Hotel passiert habe, betrete ich auch schon innert weniger Minuten die angrenzende Gartenanlage Gardens by the Bay. Zu dieser späten Stunde ist an interessanten Pflanzen im Dunkeln nicht mehr wirklich viel zu sehen, mein Interesse gilt aber ohnehin etwas anderem. Inmitten des Gartens findet sich die sogenannte Supertree Grove, ein Bereich mit einigen überdimensional großen, künstlichen und beleuchteten Bäumen, die vor dem Marina Bay Sands Hotel und des sich dahinter befindenden Central Business District ein gutes Fotomotiv abgeben.

Supertree Grove in den Gardens by the Bay

Supertree Grove in den Gardens by the Bay

Eine ganze Stunde lang halte ich mich rund um die kitschigen „Bäume“ auf, ehe ich das Fotografieren um 22.30 Uhr für heute gut sein lasse und wieder langsam in Richtung Hotel zurückmarschiere. Ursprünglich habe ich geplant, auch noch den Singapore Flyer zu besuchen, aber das verschiebe ich auf morgen. Um diese Zeit ist das zweitgrößte Riesenrad der Welt bereits geschlossen und ich bin auch froh, etwas zeitiger als gestern ins Bett gehen zu können.

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