Adelboden-Lenk (Hahnenmoos-Metsch) • Kontraste

Da war es also nur noch ein Gebiet rund um Adelboden, in dem ich noch nie war. Und dann gleich das grösste zusammenhängende zwischen der Lenk und Adelboden. Mit seinen zahlreichen Hängen zwischen dem Metschberg, dem Hahnenmoospass, dem Laveygrat und dem Chuenisbärgli. Ein geschichtsträchtiger Ort in seilbahntechnischer Hinsicht, seit Jahrzehnten von innovativen Ideen im Seilbahnbau geprägt und gleichzeitig in mancher Hinsicht das jüngste Skigebiet der Schweiz.

Über 75 Jahre Seilbahnen in Adelboden

Doch erst einmal der Reihe nach. Denn seilgezogene Aufstiegshilfen kennt man in Adelboden bereits seit über 75 Jahren. Wir schreiben das Jahr 1936, als vom gut 1700 Meter hoch gelegenen Geilsbühl eine Funischlittenanlage via Katzenhubel zum Hahnenmoospass errichtet wird. Der Einstiegspunkt ist ungewöhnlich für eine derartige Anlage, die andernorts doch weitgehend in Dorfnähe erstellt werden. Doch das Funi von Adelboden liegt 500 Höhenmeter und Luftlinie über fünf Kilometer vom Dorfzentrum entfernt. Zugang besteht über eine Fahrstrasse. Auf diser wird in späteren Jahren ein Busbetrieb eingerichtet, um die zahlreichen Skifahrer zur Schlittenseilbahn transportieren zu können. Doch lange bleibt die Anlage am Hahnenmoospass nicht allein.

In den beiden darauffolgenden Jahren entstehen zwei weitere Funischlitten auf Höhe des Weilers Gilbach nahe der Fahrstrasse nach Geils sowie vom Boden in das Wintertal, etwa im Bereich der heutigen Sesselbahn Chuenisbärgli. Letztere Anlage dürfte allerdings kein besonders langes Leben gehabt haben. Bereits 1943 entsteht am besagten Chuenisbärgli der erste Skilift, erbaut durch Sameli-Huber. In Gilbach erfolgt der Ersatz durch einen Skilift im Jahr 1955. Im selben Jahr ist es auch in Geilsbühl aus mit der Funischlittenromantik.

Die erste fix geklemmte Zweiersesselbahn der Schweiz

Denn hier entsteht in jenem Sommer eine aussergewöhnliche Innovation wie Sensation. Die erste fix geklemmte Doppelsesselbahn der Schweiz, erbaut durch die Firma Habegger, nimmt ihren Betrieb zum Hahnenmoospass auf. Nach zahllosen kuppelbaren VR101 der Firma Von Roll, von denen eine ihrer Art auch von Adelboden zur Tschentenalp führt, läutet Habegger eine neue Generation an Seilbahnen ein. In der Folge wird sie zur wahrscheinlich populärsten Konstruktion auf der ganzen Welt. Besonderheit der Anlage stellen die Sessel nicht nur hinsichtlich der Platzzahl, sondern auch bezüglich ihres Aufbaus dar. Mittels einer Konstruktion zum Wegklappen der Sitze soll ein bequemes Aussteigen analog zur VR101 ermöglicht werden. Auch die Firma Bell und der in den USA tätige deutsche Ingenieur Karl Ringer melden diese Idee zum Patent an.

Das Poma-Zeitalter am Hahnenmoospass

Die ungewöhnliche Entstehungsgeschichte des Skigebiets am Hahnenmoospass findet ihre Fortführung, als 1961 mindestens zwei, aller Wahrscheinlichkeit aber sogar drei, Poma-Skilifte ihren Betrieb aufnehmen. Die steilste Anlage erklimmt den Laveygrat. Eine kurze Anlage entsteht auf Höhe des Brenggenmäders und auch der Skilift am Bühlberg dürfte von Poma konstruiert worden sein. Zwei der drei Anlagen sind allerdings nur von der bestehenden Sesselbahn Geils-Hahnenmoos erreichbar. Von der Lenk gibt es zu diesem Zeitpunkt noch keinen direkten Zubringer. Lediglich der Skilift Bühlberg ist per Strasse erreichbar.

Nach dem Ersatz des Skilifts Chuenisbärgli 1964 und dem Neubau zweier spektakulären Sesselbahnen von Geils Richtung Luegli und dem Laveygrat 1965 bzw. 1970 erfolgt die Anbindung des Sektors Hahnenmoos auch von der Lenk aus. Von Roll erstellt 1972 eine Zubringerpendelbahn zur Metsch, die ihre Fortführung in einem Doppelskilift von Habegger Richtung Metschberg und einer einzelnen Habegger-Anlage nach Metschstand findet. Letztere wird nur drei Jahre später zum Doppellift ausgebaut und begradigt. Das erste Exemplar hat die letztendlich erfolglose Konstruktion der Habegger-Hosenträgerkurve besessen, die in der Folge ausgebaut wird. Auch die Skilifte am Bühlberg und Brenggenmäder weichen zwei Müller-Anlagen nach dem System Constam.

Die legendäre Kabinenbahn von Geils zum Hahnenmoospass

1974 schliesslich ist es wieder Habegger, der in Adelboden seine erste kuppelbare Kabinenbahn erstellen kann. Nachdem 1959 bereits die bekannte Anlage anlässlich der Gartenbauaustellung in Zürich mit eigenem Klemmensystem entstand. Die Bahn ersetzt auf identischer Trasse den nur 19-jährigen Sesselbahn-Prototyp und dient in der Folge als Dreh- und Angelpunkt des Skigebiets. Ende der 80er Jahre schliesslich beginnt man in Adelboden mit der Planung einer grosszügigen Erweiterung des bestehenden Sektors am Hahnenmoospass. Andererseits soll diese Erweiterung aber auch als Zubringer aus dem Tal fungieren. Und gleichzeitig soll sie das kleine Skigebiet am Chuenisbärgli anbinden, das 1976 mit einer weiteren, kurzen Habegger-Anlage erweitert wurde.

In weiser Voraussicht ersetzt man 1987 die bestehende Doppelsesselbahn zum Laveygrat durch eine kuppelbare Dreiersesselbahn aus dem Hause Garaventa. Der Clou an der Sache: aus Platzmangel gibt es keine Möglichkeit, von hinten in die Station zum Einstieg zu gelangen. So kommt man auf die paradoxe, aber geniale Idee, die Gäste bereits auf der Talseite einsteigen zu lassen, ehe sie den Stationsbogen umfahren und nach einer 180°-Kurve Richtung Laveygrat schweben.

Durch den Einstieg von der Seite verringert sich zwar die theoretische Förderleistung ein wenig. Doch die praktische Förderleistung ist um Längen höher als bei herkömmlichen Einstiegen. Ausnahmslos jeder Sessel wird vollständig gefüllt. Und das Chaos, wie man es beim gewöhnlichen Einstieg vor der Schranke kennt, entfällt. Mit der geplanten Erweiterung löst die Laveybahn die Anlage am Hahnenmoospass als wichtigste Bahn im Skigebiet ab. Bietet sie doch zukünftig neben den eigenen Abfahrten Zugang zum Sektor Aebi und Bühlberg.

Das Ende des Buszubringers von Adelboden nach Geils

Am Ende ist aber nicht Garaventa, sondern die Firma Von Roll, die den Zuschlag für die Gebietserweiterung bekommt. 1989/1990 entstehen insgesamt drei Von Roll-Skilifte im Bereich Aebi sowie eine Kabinenbahn in zwei Sektionen mit insgesamt fünf Kilometern Länge vom Dorf bis nach Sillerenbühl. Damit wird nach rund 50 Jahren eine Alternative zum Busbetrieb nach Geilsbühl ermöglicht. Als Zubringer Richtung Chuenisbärgli folgt schliesslich 1991 eine kurze Städeli-Occasionssesselbahn in Rehärti, um von der Talabfahrt zum Weltcuphang zu gelangen. Am Guetfläck auf Lenker Seite sowie am Tanzboden entstehen Anfang der 90er Jahre durch Von Roll die beiden letzten Neuerschliessungen in der Region.

Dann setzt auch in Adelboden die Modernisierungswelle ein. Metschberg wird 1994 ersetzt, Luegli weicht 1996 einer Garaventa-Sesselbahn, deren Talstation nach Geils verlegt wird. Die 6er-Sesselbahn Aebi ersetzt 1999 den nur zehnjährigen, völlig überlasteten gleichnamigen Von Roll-Skilift. Hier kommt der 180°-Einstieg abermals zum Einsatz und bei sechsplätzigen Sesseln macht sich der Vorteil erst so richtig bemerkbar. Garaventa kommt im neuen Jahrtausend noch mehrmals zum Zug. Von 2004 bis 2007 entsteht jedes Jahr eine Anlage am Metschstand, Chuenisbärgli, Bühlberg und Laveygrat. Drei von ihnen mit dem bewährten 180°-Einstieg.

Auch in naher Zukunft stehen weitere Investitionen an. Der Grund für unseren Besuch: 2013 der Ersatz der Hahnenmoosbahn durch eine Kombibahn, 2014 eine neue Leitner-Kabinenbahn in zwei Sektionen von der Lenk zum Metschberg sowie 2015 eine Ersatzanlage für die Anlagen Rehärti und Höchsthorn.

Mit der Luftseilbahn von der Lenk nach Metsch

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Blick vom geräumigen Parkplatz auf die Pendelbahn Rothenbach-Metsch von Von Roll. 1972 war wahrlich ein grosses Pendelbahn-Jahr für Von Roll. Mehr oder weniger baugleiche Anlagen entstanden auch am Chäserugg, in Flims und auf der Klewenalp.

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Blick auf die zweite Sektion, die Sesselbahn Metsch-Metschberg, die noch immer den Übernamen „Milkabahn“ trägt. Auch wenn die Werbung des bekannten Schokoladenfabrikanten bis auf die Sessel inzwischen verschwunden ist. Das Sponsoring auf Sesselbahnen, das in Adelboden-Lenk eine lange Tradition hatte, ist inzwischen (glücklicherweise!) vollständig aus der Region verschwunden.

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Unterwegs in dieser Garaventa-Kompaktanlage aus den 90ern, die nach nur 20 Jahren Betrieb bereits wieder auf der Abschussliste steht.

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Der lohnende Ausblick von der Bergstation mit dem Simmental im Hintergrund. Davor die zugehörige Abfahrt, die derzeit gut gefüllt ist. In deren Genuss kommen wir allerdings erst am späten Nachmittag. Denn zunächst wollen wir nach Adelboden, um sodann das Feld „von hinten aufzurollen“.

Über den Skilift Guetfläck Richtung Adelboden

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Der Talstationsbereich des Schlepplifts Guetfläck, 1991 die letzte Neuerschliessung in der Lenk. Hier handelt es sich um eine formschöne Von Roll-Anlage mit Borer-Gehängen und den noch von Habegger erstmals konstruierten Dreiecks-Fachwerkstützen.

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Unterwegs im Skilift Guetfläck, der nicht nur zwei eigene Abfahrten bedient. Er bietet auch Zugang zu einer wunderschönen „Hintenrum“-Abfahrt, die abseits jeglicher Infrastruktur mal steil, mal flach nach Geils abfällt.

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Die besagte Abfahrt, die im unteren Teil auch von der Sesselbahn Luegli bedient wird, die am rechten Bildrand bei genauem Hinsehen erkennbar ist.

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Auch ein schöner Blick auf die Bergstation der Sesselbahn Laveygrat bietet sich von hier. Dieser Blick ist vor allem deshalb so schön, weil man die Sesselbahn tatsächlich in ein formschönes Gebäude integriert hat. Ja, so hat eine Sesselbahnstation auszusehen. Liebe Betreiber anderer Bergbahnen, so wird’s gemacht!

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Gebaut für die Ewigkeit, die Bergstation des Skilifts Guetfläck.

Mit Panorama auf die Walliser Alpen nach Geils

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Auch in Richtung Süden ist das Panorama mit Blick auf die Plaine Morte absolut sehenswert.

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Auf halber Strecke nach Geils kommt schliesslich auch das Objekt der Begierde erstmals zum Vorschein. Die Kabinenbahn Geils-Hahnenmoos in ihrer wahrscheinlich letzten Saison. In der Bildmitte findet sich der einzige Niederhalter auf der Strecke. Mit Giovanola-typischem, bis heute unerreichtem Fahrkomfort.

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Die Kabinenbahn Geils-Hahnenmoos (fast) in der Totalen. Die Herkunft kann sie nicht verleugnen. Denn hätte sie nicht die typischen Habegger-Rollen und das blaue Firmenschild, so würde sie auch noch als astreine Giovanola-Anlage durchgehen. Die Anlage ist die einzige von Habegger, die noch die Giovanola-Anhebeböcke besitzt. Bereits im folgenden Jahr kam auf der Lenzerheide die Habegger-eigene Variante mit der optionalen Verlängerung für die Bergebahn mit inmittierter Seilführung zum Einsatz.

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Unterwegs von Geils Richtung Adelboden, hier auf einer generell äusserst flachen Abfahrt. Vermutlich zieht sich das bis Adelboden so weiter. Den Teil zwischen Rehärti und dem Dorf sind wir allerdings nicht gefahren.

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Zunächst kommen wir nach viel Schieben aber an der Mittelstation Bergläger vorbei und haben einen ersten Ausblick auf die Von Roll-Kabinenbahn. Die erste Sektion endet hier nach über drei Kilometern Länge, auf denen sie gerade einmal gut 200 Höhenmeter bewältigt. Parallel zur Kabinenbahn besteht übrigens wie hier ersichtlich noch immer der traditionelle Busverkehr von Adelboden nach Geils.

Die einsame Sesselbahn Rehärti

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Wer gedacht hätte, die Abfahrt bis Bergläger sei flach, der wird auf dem weiteren Weg nach Adelboden eines besseren belehrt. So wie auf diesem Bild präsentiert sich die Abfahrt quasi gänzlich. Apropos Gilbach, wer den einführenden Text gelesen hat, der wird sich daran erinnern, dass hier einmal ein Skilift stand. Dieser – damals ein abgelegener Einzellift – verschwand allerdings schon lange vor dem Bau der Zubringerbahn 1990.

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Den weiteren Weg nach Adelboden sparen wir uns, indem wir mit der äusserst kurzen Sesselbahn Rehärti Richtung Eselmoos und damit zum Chuenisbärgli fahren. Die Anlage ist wahrlich ein interessantes Exemplar. Während die erste Stütze von Von Roll stammt, sind die restlichen sowie die Tal- und Bergstation aus dem Hause Städeli. Auch die Aufhängungen und Klemmen stammen aus Oetwil am See, während die Sessel aus Goldau kommen. 1991 waren noch nicht allzuviele Städeli-Sesselbahnen abgebaut worden, sodass ich nach dem Ausschlussprinzip eigentlich vermute, dass es sich bei den Occasionsteilen hier um Bestände der ehemaligen Sesselbahn Pauvre Conche in Champéry handelt, die 1991 ersetzt wurde. Das ist allerdings nur eine Vermutung.

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An Stütze drei ist bereits der Ausstieg in Sicht. Die Anhebeböcke stammen scheinbar auch von Von Roll, original sind sie jedenfalls nicht.

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Die Bergstation Eselmoos mit ihren lauten, bereits von weitem hörbaren Städeli-Antrieb. Eine andere Anlage mit diesem Antrieb, die noch existiert, kommt mir gerade nicht mehr in den Sinn … Die letzte noch existente dürfte wohl die vor kurzem abgebaute, aber schon lange stillgelegte Sesselbahn in Charmey gewesen sein.

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Die Mittelstation der Kabinenbahn Oey-Eselmoos-Bergläger, die hier lediglich eine Winkelstation und somit keine Sektionentrennung besitzt.

Eine Fahrt am Weltcuphang am Chüenisbärgli

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Nach dem Aufstieg zu einem Borer-Seillift und Fahrt mit selbigem bietet sich einem nicht nur die Fahrt auf dem unteren Teil der Weltcup-Abfahrt, sondern auch dieser Ausblick auf Adelboden. Vermutlich lehne ich mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass die Gemeinde bereits einen Zweitwohnungsanteil von mehr als 20% besitzt ;) .

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Blick zum Baco-Skilift Hampi, neben dem baugleichen „Zwerg“ eine der beiden verbliebenen Übungsanlagen in Adelboden. Ganz in der Nähe startete auch einst der Poma-Skilift Fleckli, der allerdings leider um die Jahrtausendwende ersatzlos abgebaut und in den Osten verschenkt wurde. Die Lage als Einzellift an einem Südhang in mässiger Höhenlage waren wohl die Hauptgründe für den Abbau.

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Den Berg wieder hinauf bringt uns die Sesselbahn Kuonisberg – oder wie sie auf Mundart genannt wird – Chuenisbärgli, die 2005 einen Habegger-Skilift auf neuer Trasse ersetzte. Dieser besass an einigen Stellen noch Stützen vom Sameli-Huber-Skilift von 1943!

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Weiter oberhalb mit dem Starthaus vom Riesenslalom. Ursprünglich wollen wir hier eigentlich eine Wiederholungsfahrt einlegen, entscheiden uns aus Zeitgründen dann aber dagegen.

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Die Bergstation auf dem Chuenisbärgli mit Holzverkleidung. Diese hat in der ersten Saison sicher noch besser ausgesehen, aber besser als eine Uni-G-Plastikbadewanne ist das hier allemal ;) .

Premiere und Derniere am Skilift Höchsthorn

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Noch weitaus schöner anzusehen ist der kurze, aber knackig steile Skilift Höchsthorn, unverkennbar ein Produkt aus Thun. Diesen will man nach unten verlängert 2015 ersetzten. Was ich nicht wirklich verstehen kann, denn der Hang ist so, wie er zur Zeit ist, einfach bestens erschlossen. Der Skilift bedient genau den interessantesten und anspruchsvollsten Teil des ganzen Berges.

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Unterwegs am Nordhang des Höchsthorns.

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Der Blick auf den Ausstieg mit der zugehörigen heimeligen Hütte. Genauso muss eine Bergstation aussehen und nicht anders! :)

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Der Blick fällt hier oben auf die Skilifte auf der Engstligenalp, hier der Bereich Dossen. Rechts die ältere Anlage von Habegger, links das neuere Exemplar von Garaventa-Küpfer.

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Panoramaaufnahme vom Höchsthorn.

Über das Bergläger zum Sillerenbühl

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Kleiner Zeitsprung: Über einen etwas steileren Ziehweg erreichen wir wieder das Bergläger, um mit der Kabinenbahn Richtung Sillerenbühl zu gelangen.

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Im Gegensatz zur ersten Sektion macht die Bahn auf weniger als der Hälfte der schrägen Länge doppelt so viel Höhenmeter. Konträrer könnten die beiden Anlagen wahrlich nicht sein!

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Beim Ausgang aus der Station fällt der Blick unweigerlich auf den kurzen Skilift Tanzboden von Von Roll, der allerdings in interessantem Dreiecksverlauf daherkommt. Im Hintergrund ist der Hahnenmoospass sichtbar.

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Ebenso fällt die Blick auf die genialen Abfahrten vom Laveygrat und am davor sichtbaren Skilift Sandige Böden-Stand. Diese sind meines Erachtens mit die interessantesten im ganzen Gebiet, sieht man von der grossen Auswahl an Pisten am überaus genialen Luegli einmal ab. Dazu kommen wir aber später noch.

Der Paradehang Aebi

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Zunächst einmal geht es hinab in die Aebi, wo wir für eine kurze Mittagsrast einkehren. Im Bild die Sesselbahn Aebi-Sillerenbühl von Leitner. Noch ein Exot im Gebiet, ab 2014 bekommt sie dann auf der anderen Seite des Berges Gesellschaft.

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Nach einem hervorragenden Mittagessen folgt eine Fahrt mit dem kleinen Von Roll-Skilift Aebi, der hier einen kurzen, aber doch recht steilen Hang mit einem Riesenslalomkurs bedient. Und so quasi – wenn auch an etwas anderer Stelle – die Aufgabe des ehemaligen Trainerskilifts Gilbach übernimmt.

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Da wir uns nicht noch einmal die Ziehwege nach Bergläger antun wollen, geht’s ohne Umwege wieder zurück zum Sillerenbühl. Trotz Warteschlange benötigen wir nur wenige Minuten, ehe wir einen der sechsplätzigen Sessel erwischen. Dem 180°-Einstieg sei dank! Die grausige Werbung auf den Sesseln für ein nicht unbekanntes Telekommunikationsunternehmen ist inzwischen glücklicherweise verschwunden. Jetzt wirbt man für Ökostrom auf den Stützenschäften. Man geht mit der Zeit in Adelboden … ;)

Zurück zum Sillerenbühl

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Trotz gefühlt etwas gemächlichem Tempo erreichen wir kurze Zeit später die Bergstation Sillerenbühl, mit einer weiteren interessant erscheinenden Abfahrt, die wir aus Zeitgründen allerdings nicht fahren werden. Überhaupt gibt es in diesem Sektor eine Fülle an Abfahrtsvarianten, die einen ins Staunen bringt. Hinzu kommt, dass die Abfahrten trotz der kapazitätsstarken Anlagen keineswegs überfüllt oder remodelliert sind. Das ist definitiv ein grosser Pluspunkt für das Skigebiet. Denn das Verhältnis von Lift- zu Pistenkapazität ist absolut im Rahmen.

Abstecher zum Laveygrat

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Die Sesselbahn Laveygrat, die 2007 eine Dreiersesselbahn ohne Hauben ersetzte. Die allererste Anlage hier, der angesprochene Poma-Skilift, startete in der sichtbaren Senke. Die darauffolgenden Sesselbahnen hingegen allesamt „eine Etage tiefer“ in Geils. Anderswo hätte man hier vermutlich eine 6er-Sesselbahn hingestellt, da die Bahn eine überwältigende Bedeutung als Wiederholungs- und Zubringeranlage besitzt. In Adelboden hat man es in weiser Voraussicht unterlassen, was ich sehr begrüsse. Übrigens besitzt die Bahn dafür eine Sitzheizung … Was ich davon halte, sollte ja allgemein bekannt sein. Ich drücke aber ein Auge zu, da die Pisten in diesem Sektor wirklich ein Genuss sind ;) .

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Das gleiche Foto aus der Gegenrichtung, diesmal mit Blick zur Bergstation. Eine wirklich tolle Anlage mit saftigem Höhenunterschied und wunderschönen Stationsbauten, die uns hoffentlich noch länger erhalten bleibt.

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Panorama vom Laveygrat.

Pisten-Höhepunkt am Nachmittag

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Nach einer wunderbaren Abfahrt auf der zurecht schwarzen Abfahrt Nr. 57 erreichen wir den Skilift Sandige Böden-Stand, mit welchem es wieder zurück nach Geils geht. Auch diese Von Roll-Anlage stammt aus der Zeit der grossen Neuerschliessung 1989/1990.

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An der Bergstation fällt der Blick wieder auf die Sesselbahn Geils-Laveygrat und deren südseitig ausgerichtete Hänge.

Grosse Auswahl an der Sesselbahn Luegli

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Bevor es zum Objekt der Begierde und mit selbigem wieder zurück auf die andere Seite des Hahnenmoospasses geht, folgt noch eine Fahrt mit der Sesselbahn Geils-Luegli. Wie unschwer zu erkennen ein Garaventa-Exemplar.

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Während die Strecke anfänglich moderat ansteigt, ist der mittlere Abschnitt doch um einiges spektakulärer, abseilen wird im hier Zweifelsfall sicher lustig. Die Vorgängerbahn von Habegger hatte übrigens einen gänzlich anderen Verlauf, sie stand von unten gesehen weiter links und begann erst einige Meter oberhalb.

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Kurz vor der Bergstation, die sich rund 50 Höhenmeter über der alten befindet, geht es dann nochmals durch die hier sichtbare Senke. An der Bergstation haben wir die Wahl zwischen insgesamt vier verschiedenen Abfahrten nach Geils. Gerne würden wir hier noch die eine oder andere Wiederholungsfahrt machen. Doch leider reicht die Zeit dafür nicht. So entschliessen wir uns für eine Fahrt auf der Piste Nr. 40.

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Abfahrt von Luegli nach Geils auf der genial trassierten Piste Nr. 40. Dank der grossen Auswahl an Abfahrten verteilen sich die Leute trotz voll ausgelasteter Sesselbahn wunderbar. Generell hat mir dieser Bereich im ganzen Gebiet am meisten zugesagt. Aufgrund der Nordhanglage dürften hier auch im Frühjahr noch beste Bedingungen anzutreffen sein.

Mit dem Objekt der Begierde zum Hahnenmoospass

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Doch zurück zum eigentlichen Grund des Besuchs, die Bahn zum Hahnenmoospass. In der Talstation, wo sich der Antrieb befindet, herrscht um diese Zeit kein grosser Andrang mehr. Überhaupt scheint es, dass die Bahn nicht wirklich stark frequentiert ist. Dies ist insofern nicht wirklich verwunderlich, als dass die Piste entlang der Bahn bei weitem nicht so interessant ist wie manch andere im Gebiet und sich die Bahn am Laveygrat besser als Zubringer Richtung Metsch und für Wiederholungsfahrten eignet.

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Umso mehr geniesse ich meine erste – und voraussichtlich leider auch schon letzte – Fahrt mit diesem Dinosaurier der Seilbahngeschichte.

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Gerade einmal gut 200 Höhenmeter später fährt die Bahn auf dem Hahnenmoospass in die Bergstation ein und die geruhsame und genussvolle Fahrt mit Blick auf die Gipfel des westlichen Berner Oberlands nimmt ihr Ende.

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Klinke öffnen, anheben und auskuppeln. Wie lange noch in der Schweiz?

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Ein letzter Blick auf die altehrwürdige Bahn, bevor es Richtung Bühlberg geht. Ich werde sie in guter Erinnerung behalten.

Der Bühlberg im Sonnenuntergang

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Von der Abfahrt zum Bühlberg sind wir aufgrund der noch guten Schneequalität einerseits überrascht, andererseits aber auch ein wenig enttäuscht. Denn wirklich spannend ist die breite Piste mit ihrer konstanten und geringen Neigung nicht wirklich. Genausowenig wie die Bahn, die sie erschliesst. Eine 6er-Sesselbahn aus dem Hause Garaventa ab Stange, dafür aber immerhin mit 180°-Einstieg. Damit wäre über die Bahn eigentlich auch schon alles gesagt :) .

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Die Sesselbahn Bühlberg-Hahnenmoos mit zugehöriger Piste. Tja, da wären wir besser nochmals Luegli gefahren!

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Inzwischen ist es nach 16 Uhr, doch in der ganzen Region findet man glücklicherweise Frankreich-typische Öffnungszeiten. Vor 16.30 Uhr ist an keiner Anlage Schluss. Die wichtigen Verbindungsanlage fahren sogar teilweise bis 16.50 Uhr. Auch der Skilift Brenggenmäder ist noch in Betrieb, stark frequentiert ist er allerdings nicht mehr.

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Unterwegs in dieser 1997 gebauten Garaventa-Anlage.

Letzte Fahrt des Tages zum Metschstand

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Wer genau aufgepasst hat, der hat bereits bemerkt, dass noch genau eine Anlage in der Dokumentation fehlt. Die Sesselbahn Metschmaad-Metschstand, welche 2004 einen Doppelschlepplift von Habegger auf neuer Trasse ersetzte.

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Auch diese Bahn ist alles andere als speziell, dafür aber zeitweise immerhin recht steil.

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Angekommen auf dem Metschstand. Interessanterweise legt man in Adelboden scheinbar unglaublichen Wert auf ein ansprechendes, sich gut in die Bergwelt einfügendes Gesamtbild einer Station, während auf der Metsch-Seite ausschliesslich Kompaktstationen zum Stehen kommen.

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Panorama auf dem Metschstand, bis wohin auch die Leitner-Kabinenbahn ab 2014 gebaut werden soll.

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Da es keine Talabfahrt gibt, müssen wir notgedrungen mit der Pendelbahn wieder hinab in die Lenk fahren – mit diesem schönen Von Roll-Exemplar tun wir es noch so gerne und nehmen auch in Kauf, dass wir an der Bergstation zwei Kabinen abwarten müssen, ehe wir ins Tal schweben können.

Fazit

Insgesamt bietet sich in der Region Adelboden-Lenk, speziell aber im Bereich zwischen dem Chuenisbärgli und der Metsch ein Bild mit vielen Kontrasten. Dies natürlich in erster Linie aufgrund der stark unterschiedlich modernisierten Sektoren. Während auf Lenker Seite kuppelbare und moderne Sesselbahnen dominieren, so findet man auf der Adelbodener Seite hier und da noch echte nostalgische Schmuckstücke. Allen voran selbstverständlich die Hahnenmoospassbahn.

Doch auch in Sachen Pisten finden sich aus subjektivem Blickwinkel die interessanten Abfahrten alle auf Adelbodener Seite. Luegli, Lavey und Höchsthorn zählen zu meinen absoluten Favoriten. Im Fall eines zukünftigen Besuchs werde ich auf jeden Fall für diese Abfahrten mehr Zeit einplanen. Generell gewinnt man den Eindruck, dass die Adelbodener Seite eher der gemütliche und urige Bereich des Skigebiets ist, während die Lenk mit österreichischen Verhältnissen werben kann. Breite, eintönige Abfahrten, Funpark, hier und da dröhnt DJ Ötzi aus den Lautsprechern. Letztendlich ist das aber alles kein Problem, wenn man weiss, wo man sich hin zurückziehen kann.

Rückkehr in die Freiburger Alpen

Für die Rückfahrt wählen wir eine etwas andere Route als auf der Hinfahrt. Auch wenn wir dadurch einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Der Weg führt uns diesmal nicht über Saanen und Château-d’Oex, sondern über den Jaunpass und Charmey wieder ins Freiburgerland. Dort bin ich inzwischen auch seit über sechs Jahren nicht mehr vorbeigekommen und in jenen sechs Jahren hat sich doch etwas verändert. Genau genommen in Jaun. Die dortige neue Sesselbahn auf den Gastlosen begrüsst uns bereits eingaragiert nach einer eindrucksvollen Überfahrt des Jaunpasses in dichtem Hochnebel.

Dieser ist inzwischen deutlich gestiegen im Vergleich zum Vortag. Was unser ursprüngliches Vorhaben, einen Skitag in einem weiteren Freiburger Skigebiet, einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Zwar meldet MeteoSchweiz für den kommenden Tag eine rasche Auflösung des Hochnebels, doch wir bleiben skeptisch. Dennoch, spekulieren hilft uns nicht weiter, wir beschliessen, am nächsten Morgen aus dem Fenster zu schauen und dann zu entscheiden, wo es hingehen soll.

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