Dune du Pilat – Sonnenuntergang auf Europas größter Wanderdüne

Einmal dabei zusehen, wie die Sonne im Atlantik versinkt. Das ist der Hauptgrund für meinen Besuch in Biarritz. Letztlich klappt es nicht ganz so wie erhofft, doch mit meiner Fotoausbeute bin ich trotzdem zufrieden. Die vorüberziehenden Wolken haben aus dem Sonnenuntergang ein farbenfrohes Spektakel gemacht. Und dennoch will ich den letzten Abend meiner Tour durch Frankreich dazu nutzen, es noch einmal zu versuchen.

Den Versuch will ich nicht einfach irgendwo wagen. Genauso wie ich Biarritz wegen seiner schroffen Felsen und seiner rauen See aufsuche, wähle ich für die Derniere einen landschaftlich mindestens ebenso spektakulären Ort. Die Dune du Pilat liegt südlich der Ortschaft Arcachon im Département Gironde und ist die größte Wanderdüne Europas.

Panorama über die Dune du Pilat

Europas größte Wanderdüne

Meer, Stürme und Gezeiten haben an dieser Stelle während mehr als 18.000 Jahren dafür gesorgt, dass sich eine Sandfläche von über 135 Hektar bilden konnte. Sedimente und Ablagerungen wurden vom Wind verfrachtet und ließen die Düne bis auf eine Höhe von knapp 120 Metern anwachsen. Auch heute noch verändert die Düne ihre Gestalt und Größe weiterhin. Das Höhenwachstum hat zwar unterdessen abgenommen, dafür dringt die Düne im Süden weiter in Richtung des bestehenden Waldes vor. Die Gestalt der Düne ist daher immer noch imposant. Zum Ozean hin fällt das Gelände flach und mit zahlreichen kleineren Hügeln ab, während die Richtung Landesinnere gewandte Ostseite wesentlich steiler ist.

Wenig erstaunlich ist dieses Naturspektakel ein Touristenmagnet. Nach dem Mont-Saint-Michel in der Normandie ist die Dune du Pilat das am zweithäufigsten besuchte Ziel in Frankreich. Mehr als eine Million Touristen zieht die Düne jährlich an. Bereits auf dem Weg dorthin macht sich dieser Umstand in vielerlei Hinsicht bemerkbar. Während der Weg über die kerzengeraden Landstraßen entlang der Atlantikküsten von Biarritz nach Norden von wenig Verkehr geprägt ist, erwartet mich bereits mehrere Kilometer vor der Düne ein längerer Stau. Stockend geht es weiter bis zum Parkplatz an der Avenue de Biscarrosse am nordöstlichen Ende der Dune du Pilat. Dieses riesige, kostenpflichtige Parkareal ist für Tagesgäste die erste Anlaufstelle. Vom Rand des Parkplatzes führt eine Treppe auf den Kamm der Düne.

Dune du Pilat am Abend

Dune du Pilat am Abend

Anreise und Übernachtungsmöglichkeiten an der Dune du Pilat

Der Parkplatz ist ausschließlich während des Tages nutzbar. Eine Übernachtung im Wohnmobil ist nicht gestattet. Angesichts der hohen Zahl an Überfällen entlang des Küstenstreifens ist eine Übernachtung auf einem solchen ungesicherten Areal aber ohnehin nicht ratsam. Aber auch tagsüber scheint der Parkplatz ein beliebtes Ziel für Langfinger zu sein. Wertgegenstände sollten daher wie an allen beliebten Touristenzielen keinesfalls im Auto oder Wohnwagen zurückgelassen werden.

Wer nicht für einen Tagesausflug zur Düne kommt, dem bieten sich insgesamt vier Campingplätze, die sich entlang der Ostseite der Düne erstrecken. Alle besitzen eine in etwa vergleichbare Ausstattung und ein ähnliches Preisniveau. Genau wie vom Parkplatz auf der Nordostseite besteht die Möglichkeit, über treppenähnliche Konstruktionen den Kamm der Düne zu erreichen. Die Treppenstufen reichen jedoch nicht überall bis ganz nach oben, sodass die letzten Höhenmeter durch den Sand zu bewältigen sind. Kein einfaches Unterfangen, denn in dem weichen Untergrund ist ein Vorankommen nur schwer möglich. Da man fast knietief im Sand versinkt, empfiehlt es sich, die Schuhe im Auto oder am Campingplatz zurückzulassen und barfuß zu wandern. Dann macht auch der spätere Abstieg mehr Spaß.

Treppe auf die Dune du Pilat

Eine kleine Sahara mitten in Europa

Auch ich mache mich am frühen Abend über eine dieser Treppen auf den Weg nach oben. Am Fuße der Düne scheint es, als stehe man vor einer unüberwindbaren Wand. Schritt für Schritt geht es über die wackelige Metalltreppe nach oben. Bereits nach kurzer Zeit überschreite ich die Höhe der Baumkronen und kann kilometerweit nach Osten über die topfebene Landschaft blicken. Schon von hier ist der Ausblick atemberaubend.

Doch noch viel besser wird es, als ich den Grat und damit den höchsten Punkt der Düne erreiche. Völlig surreal wirkt die Aussicht, die über die Dune du Pilat selbst, das Cap Ferret, bis zum Bassin d’Arcachon und natürlich über den endlos scheinenden atlantischen Ozean reicht. Die Düne erscheint inmitten der grünen Wälder vollkommen fehl am Platz. Eine kleine Sahara direkt an der französischen Atlantikküste.

Sonnenuntergang auf der Dune du Pilat

Sonnenuntergang auf der Dune du Pilat

Es stellt sich jedoch als gar nicht so trivial heraus, einen guten Platz für Sonnenuntergangsfotos zu finden. Die Dünenlandschaft im Vordergrund ist zwar schön anzusehen, bietet aber zu wenig Konturen, um als Vordergrund zu taugen. Dafür machen sich die Schattenverläufe auf der Düne in der Entfernung prächtig. Und auch die Sonne, die an diesem Abend hinter der Sandbank Arguin im Atlantik versinkt, ist einen Klick auf den Auslöser wert. Ein Abschluss meiner Frankreich-Rundreise, der schöner nicht sein könnte!

Sonnenuntergang auf der Dune du Pilat

Sonnenuntergang auf der Dune du Pilat

Sonnenuntergang auf der Dune du Pilat

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