Der Gebirgszug der Pyrenäen zwischen Frankreich und Spanien ist auf seiner ganzen Breite reich an Naturschönheiten. Ob beeindruckendes Panorama, schroffe Felswände, imposante Wasserfälle oder eine einzigartige Flora und Fauna, die Pyrenäen sind zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Besonders lohnend ist aber ein Besuch des Nationalparks Pyrenäen, der sich im französischen Teil des Gebirges befindet. 1967 gegründet ist er mit einer Fläche von 457 km² der größte Nationalpark der Pyrenäen.
Zahlreiche sehenswerte Orte können innerhalb des Parks entweder mit dem eigenen Auto oder auf Wanderungen unterschiedlicher Länge erreicht werden. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die schönsten Flecken des Nationalparks Pyrenäen. Die angegebenen Links führen zu detaillierteren Beschreibungen der Orte.
Massif du Néouvielle
Ganz im Osten des Nationalparks Pyrenäen liegen die Seen des Massif du Néouvielle. In beeindruckend schroffer Landschaft entstanden hier bis Mitte des 20. Jahrhunderts mehrere Stauseen, die heute einem Wasserkraftwerk dienen. Die Seen sind von der Ortschaft Aragnouet aus bequem über eine öffentliche Gebirgsstraße erreichbar.
Auch von Norden her beeindruckt die Rückseite des Néouvielle-Massivs. In diesem Bereich finden sich zahlreiche kleinere, natürliche Seen, die von der Tourmalet-Passstraße erreichbar sind. Ein beliebter Einstiegspunkt für Wanderungen stellt der Parkplatz des Skigebiets Barèges dar. Von hier aus führt der Weg bergauf in Richtung Süden zur Cabane dets Coubous. Weiter oberhalb liegen mit dem Lac Blanc und dem Lac Nère weitere lohnende Ziele.
Pic du Midi de Bigorre
Mit der Seilbahn geht es bis in 2800 Meter über dem Meer auf den Pic du Midi de Bigorre. Ein Spektakel, das bei keinem Pyrenäen-Besuch fehlen darf. Ausgangspunkt einer Fahrt auf den Gipfel ist der Skiort La Mongie auf der Ostseite des Col du Tourmalet.
Auf dem Gipfel erwartet den Besucher eines der wahrscheinlich beeindruckendsten Panoramen der Pyrenäen. Unzählige Gipfel, darunter die höchsten des Gebirgsmassivs, sind von hier oben zum Greifen nah. Bei klarer Sicht reicht der Blick nach Norden bis zu den Städten Tarbes und Pau. Oder zu den Sternen, denn der Pic du Midi beherbergt ein Observatorium, das im Rahmen spezieller Sonnenuntergangs- oder Nachtfahrten besichtigt werden kann.
Cirque de Gavarnie und Col des Tentes
Das wahrscheinlich bekannteste Ziel der Pyrenäen dürfte der Wasserfall des Cirque de Gavarnie südlich von Luz-Saint-Sauveur sein. Die mehr als 400 Metern Fallhöhe verleiten schon aus der Ferne zum Staunen, mindestens ebenso beeindruckend sind aber die über 1000 Meter hohen Felswände, die den Cirque de Gavarnie einrahmen. In einer guten Stunde ist diese einmalige Landschaft über einen gut ausgebauten Wanderweg ab der Ortschaft Gavarnie erreichbar.
Bequemer zu erreichen ist der Col des Tentes, zum dem von Gavarnie aus eine Straße bis in 2200 Meter Seehöhe führt. Auch von dort oben ist der Blick auf die Felswände der umliegenden Dreitausender mehr als beeindruckend. Zahlreiche kleinere Wanderungen starten an dem großzügigen Parkareal auf der Passhöhe.
Cirque de Troumouse
Nur ein Tal weiter östlich gelegen befindet sich der Cirque de Troumouse. Weit weniger bekannt als der Cirque de Gavarnie, aber keineswegs weniger imposant. Eine Mautstraße führt über mehrere Kilometer steil hinauf in ein Hochtal, das mit Ausnahme der Nordrichtung rundherum von mehreren hundert Meter hohen Felswänden umringt wird. Zahlreiche Wanderungen führen quer durch den Talkessel, vorbei an frei lebenden Tierherden und wilden Wasserfällen.
Ein Besuch des Cirque de Troumouse ist ein Erlebnis, das man ein Leben lang nicht mehr vergisst. Und dank der geringeren Bekanntheit lässt sich die Natur hier noch viel besser genießen als am oft völlig überlaufenen Cirque de Gavarnie.
Pont d’Espagne und Lac de Gaube
Ähnlich bekannt wie der Cirque de Gavarnie ist auch die Pont d’Espagne, eine historische Steinbrücke. Erreichbar ist sie ab der Ortschaft Cauterets, die sich in einem Tal südlich der Gemeinde Argèles-Gazots befindet. Bereits auf dem Weg zur Brücke passiert man einige große Wasserfälle, besonders imposant ist der Wasserverlauf aber unter der Pont d’Espagne selbst. Erreichbar ist die Brücke entweder mit einer kurzen Seilbahn oder zu Fuß.
Landschaftlich mindestens ebenso schön ist ein Abstecher zum Lac de Gaube, der ebenfalls mit einer Seilbahn erreichbar ist. Von hier aus führt auch eine längere Wanderung zum Refuge Oulettes de Gaube in 2400 Metern Höhe. Von dort aus genießt man einen atemberaubenden Blick auf den höchsten französischen Pyrenäengipfel, den Vignemale.
Lac d’Estaing
Ebenfalls südlich von Argèles-Gazots liegt das Vallée d’Estaing. Anders als Cauterets und die Pont d’Espagne ist es aber weitaus unbekannter und weit weniger touristisch erschlossen. Wer Ruhe sucht, der kommt am Lac d’Estaing voll auf seine Kosten. Der See selbst liegt nicht im Nationalpark, denn der Eingang befindet sich erst einige hundert Meter weiter talaufwärts. Das aber ermöglicht es, direkt am See zu campieren und so den malerischen Sonnenaufgang vom Ufer aus zu erleben.
Vallée du Tech
Auf dem Weg von Argèles-Gazots zum Col du Soulor zweigt linker Hand eine Straße in das Vallée du Tech ab. Wie so oft ist auch sie ursprünglich zum Bau eines Staudamms angelegt worden, der heute den Lac du Tech aufstaut. An seinem Ufer lässt sich die Pyrenäenlandschaft genießen, es starten hier aber auch einige Wanderungen zu den umliegenden Gipfeln.
Die Straße führt weiter hinauf bis zum Rand des Nationalparks. Von hier aus ist in einer halben Stunde der Lac de Suyen erreichbar, längere Wege führen bis zum Pyrenäenhauptkamm und weiter nach Spanien.
Le Petit Train d’Artouste
Ganz im Westen des Nationalparks Pyrenäen findet sich eine besonders spezielle Sehenswürdigkeit. Der Petit Train d’Artouste ist eine Schmalspurbahn, die in knapp 2000 Metern Seehöhe über zehn Kilometer durch das Vallée d’Ossau führt. Ursprünglich zum Bau der Staumauer des Lac d’Artouste errichtet dient die Bahn seit 1932 dem Tourismus.
Während der knapp einstündigen Fahrt zur Staumauer durchquert man typische Pyrenäenlandschaften und genießt einen sehenswerten Tiefblick auf den Talgrund. An der Staumauer starten diverse Wanderwege, die in den Nationalpark führen. Erreichbar ist der Petit Train d’Artouste per Seilbahn von der Passstraße zum Col du Pourtalet.
Lac de Bious Artigues und Lacs d’Ayous
Ebenfalls an der Passstraße zum Col du Pourtalet zweigt eine kleine Seitenstraße zum Lac de Bious Artigues ab. An diesem Stausee befindet sich ein größeres Freizeitzentrum. Die unberührte Natur genießt man dagegen besser bei einer Wanderung zu den talaufwärts gelegenen Lacs d’Ayous.
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Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.
Halloo :) Ich bin gerade mit meinem Camping-Caddy in den Pyrenäen unterwegs, steh am Lac de Cap de Long und hab gerade deine Homepage gefunden. In diesem Blogeintrag sind definitiv Tipps dabei, die ich gleich mal abspeichern werde! Die Fotos sind grandios!
Liebe Grüße
Jessica
Hey Jessica,
freut mich, dass Du auf meinen Blog gestoßen bist! Habe gerade mal auf Deiner Seite gestöbert – kann das Lob nur zurückgeben, sehr schöne Aufnahmen von Zielen, die bei mir auch noch auf der To-Do-Liste stehen. Und mit einem richtig schön eingerichteten Gefährt bis du da unterwegs. Viel Spaß weiterhin in den Pyrenäen!
Liebe Grüße
Felix