Schon lange hat sie auf meiner Liste potentieller Ziele gestanden, die Rheinseilbahn in Koblenz. Deutschlands erste Seilbahnanlage nach dem System „3S“, einer Zweiseilumlaufbahn mit zwei Tragseilen und einem Zugseil, ist seit dem Jahr 2010 in Betrieb. Gebaut für die Bundesgartenschau im Sommer 2011 sollte sie gemäß ursprünglicher Planung eigentlich nach drei Jahren Betrieb wieder abgebaut werden. Es ist ein Glück für mich, dass es anders gekommen ist. Denn sonst hätte ich es wohl nie geschafft, dieser Bahn einmal einen Besuch abzustatten.
Drei Jahre wären eigentlich genug Zeit gewesen. Aber irgendwie sind es immer die Orte in der näheren Umgebung der Heimat, die man gerne mal vom Radar verliert. Der Dank gilt den Koblenzer Bürgern, die sich für einen längerfristigeren Erhalt der Seilbahn eingesetzt haben. Bis 2026 ist sie nun in jedem Fall in Betrieb und erfreut sich, wie bei innerstädtischen Seilbahnanlagen inzwischen üblich, grosser Beliebtheit sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen.
Eine Fahrt von Koblenz über den Rhein
Im Juni 2015 ergibt sich dann endlich auch für mich die Gelegenheit, der Bahn einen Besuch abzustatten. Für mich ist es nach den beiden Prototypen der Firma Von Roll in Saas Fee die dritte Anlage dieser Art, die ich zu Gesicht bekomme. Erst eine handvoll Exemplare dieser Bauweise findet man auf der Welt, die allesamt eine äußerst spektakuläre Linienführung gemeinsam haben. Durch die Konstruktion mit zwei Tragseilen und einem Zugseil vereint das System die Möglichkeiten langer Spannfelder, wie sie sonst nur bei pendelnden Luftseilbahnen möglich sind, mit der hohen Förderleistung von Umlaufbahnen und kann damit zweifelsohne als das technisch herausragendste Seilbahnsystem bezeichnet werden.
Beeindruckendes Panorama von der Festung Ehrenbreitstein
Auch wenn man es bei einer innerstädtischen Seilbahnanlage mit Blick auf die lausigen 120 Metern Höhendifferenz auf dem Papier nicht erwarten würde, ist die Fahrt ein echtes Erlebnis. Je eine Zwischenstütze vor Tal- und Bergstation wird überwunden, dazwischen wird der Rhein mit einem langen Spannfeld überfahren. Unterwegs geniesst man einen wunderbaren Ausblick auf die Koblenzer Alstadt, das Deutsche Eck sowie auf Mosel und Rhein. Auch von außen fügt sich die Seilbahn mit ihren 18 Kabinen prächtig in das Landschaftsbild ein.
Unterwegs über dem Rhein zur Festung Ehrenbreitstein.
Blick von der Festung Ehrenbreitstein auf Rhein und Mosel, die Seilbahn und das Deutsche Eck.
Seilbahn und Taube, beides zusammen bekommt man nicht so oft auf ein Foto.
Rose auf der Festung Ehrenbreitstein.
Die Rheinseilbahn vom Ufer betrachtet, dahinter ein Teil der Festung Ehrenbreitstein.
Das Deutsche Eck, wo die Mosel in den Rhein mündet. Könnte aus dieser Perspektive aber auch ein großes Schiff sein, auf dem ich mich befinde :-).
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Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.