Novemberhoch in Graubünden

Nach den anstrengenden eineinhalb Wochen in Rom und in der Toskana hat auf der Rückreise niemand mehr wirklich Lust auf die ursprünglich angedachten weiteren Städtebesichtigungen und die damit verbundenen langen Fussmärsche. Zudem stellt sich nun, am letzten Oktoberwochenende des Jahres 2015, irgendwie langsam aber sicher die Vorfreude auf den anstehenden Winter ein. So herrscht schnell Einstimmigkeit, der zweiten Heimat Graubünden noch einen zweitägigen Besuch abzustatten.

Wanderung auf die Alp Stätz

Der Rummel in den Strassen von Rom, Siena und San Gimignano ist wie verflogen, als ich mich trotz immer noch vorhandenem Schlafmangel schon am Morgen des 30. Oktobers auf den Weg zu einer kleinen Bergwanderung auf der Lenzerheide mache. Während in Italien das Wetter in der Woche zuvor nahezu perfekt war, hatte es in den Alpen auf über 2000 Metern Höhe eine erste Ladung Neuschnee gegeben. Diese harmoniert an diesem sonnigen Vormittag prachtvoll mit den gelb-orangen Lärchen. Irgendwie ist der kommende Winter so langsam zum Greifen nah. Und so geniesse ich die Spätherbststimmung während meiner Wanderung. Den Tag lasse ich zum Sonnenuntergang am Heidsee ausklingen.

Alp Stätz auf der Lenzerheide in Graubünden

Alp Stätz auf der Lenzerheide in Graubünden

Wanderweg nach Parpan im Herbst

Herbst am Heidsee auf der Lenzerheide mit Parpaner Rothorn

Herbst am Heidsee auf der Lenzerheide mit Lenzerhorn

Ente auf dem Heidsee

Herbst am Heidsee auf der Lenzerheide

Auf dem Heimweg nach Churwalden werde ich zufällig darauf aufmerksam, dass im ein Tal weiter gelegenen Arosa am folgenden Tag frühzeitig die Skisaison eingeläutet werden soll. Dank einer im Sommer erweiterten Beschneiungsanlage in der schattigen und damit ohnehin meist schneereichen Kessellage am Hörnli soll der Skibetrieb am folgenden Samstag an einer Sesselbahn eröffnet werden. Als Zubringer ist die Kabinenbahn von Innerarosa auf das Hörnli in Betrieb. Zwar stehen die Vorzeichen wettertechnisch gut. Doch da wir für den Folgetag bereits die Heimfahrt geplant haben und ich zudem meine Skiausrüstung nicht vor Ort habe, scheint das Vorhaben schnell wieder vergessen.

Skisaison-Auftakt am Hörnli in Arosa

Doch wer mich kennt, weiss: Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann setze ich es meist auch mit aller Vehemenz in die Tat um. So treibe ich in der Garage noch ein paar alte Skischuhe, Stöcke, Helm und Ski auf. Ich passe die Bindungen entsprechend an und lade die Sachen schonmal ins Auto. Wegen der noch geschlossenen Verbindungsbahn zur Lenzerheide ist der Weg nach Arosa mit dem Auto zwar nicht gerade ein Katzensprung. Aber so schnell wird sich die Gelegenheit eines spontanen Skitrips vor Dezember kaum mehr ergeben. So stellt Arosa eine gute Möglichkeit dar, meine Saisonkarte früher als geplant einzusetzen.

Gesagt, getan. Und so stehe ich am nächsten Morgen kurz nach Betriebsbeginn um 8.45 Uhr an der Talstation in Arosa. Ich marschiere an den an der Kasse wartenden Tagesgästen vorbei und schwebe bei strahlendem Sonnenschein der Skipiste entgegen. Für mich ist es der früheste Saisonauftakt abseits eines Gletschers. Und obwohl nur eine einzige Piste geöffnet ist, finde ich schnell Gefallen an dem pulvrigen Schnee. Dank der leichten Neuschneefälle der vorherigen Tage und der griffigen Kunstschneeunterlage lässt er sich gut fahren. Nach zwölf Fahrten, einer kurzen Einkehr in der Hörnlihütte und anschliessender Talfahrt mit der Kabinenbahn nach Arosa steht fest: Der Winter kann kommen!

Herbstskifahren auf dem Hörnli in Arosa

Herbstskifahren auf dem Hörnli in Arosa

Herbst in Churwalden in Graubünden

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