Skigebiet Schnepfenried – Anspruchsvoller Vogesen-Klassiker

1258 Meter über dem Meer beträgt die Höhe des Schnepfenriedkopfs, einer Erhebung östlich des Vogesenhauptkamms hoch über dem Münstertal im Elsass. Nicht weniger als sechs Schlepplifte erschliessen hier eines der bekanntesten Skigebiete des Gebirges im Nordosten Frankreichs.

Einstiegsbereich ins Skigebiet Schnepfenried mit Kasse und Restaurant

Skifahren am Schnepfenried in den Vogesen

Wilde Abfahrten am Schnepfenried

Panoramic – Der Name ist Programm

Der heute strategisch mit Abstand wichtigste Schlepplift des Skigebiets erschliesst den Gipfel des Schnepfenriedkopfs aus nordöstlicher Richtung. Ein klassischer kuppelbarer Stangenschlepplift, der auf den ersten Blick ausgesprochen modern daherkommt. Kein Wunder, denn seine Talstation, in der die Stangen gesammelt werden, ist neueren Datums und entstammt der letzten Baureihe von Stangenschleppliften aus dem Hause Poma, die um die Jahrtausendwende entwickelt wurde. In Sachen Akustik und Komplexität steht diese Bauweise den älteren Konstruktionen aber in nichts nach.

Blickt man entlang der Strecke nach oben, wird dann aber schnell deutlich, dass der grösste Teil des Schlepplifts schon deutlich länger an dieser Stelle seinen Dienst verrichtet. Die typisch dunkelgrün gestrichenen Stützen bilden einen auffälligen Kontrast zur feuerverzinkten Talstation. 1967 nimmt der Lift, der passenderweise den Namen Panoramic trägt, den Betrieb auf. Seine Talstation befindet sich gleich neben der Hauptkasse des Skigebiets und einem der zahlreichen Restaurationsbetriebe. 170 Höhenmeter überwinden die Stangenteller bei einer Fahrt über knapp 750 Meter Länge. Damit erreichen sie gerade so das Gipfelplateau und den höchsten Punkt des Skigebiets Schnepfenried.

Mit flotten 3,5 m/s geht es ohne grössere Gefällsbrüche kontinuierlich zur Bergstation hinauf. Von dort sind sämtliche andere Punkte im Skigebiet auf direktem Weg erreichbar. Die Bergstation des Schlepplifts Panoramic ist genau wie das Pendant im Tal nicht mehr original erhalten, sondern wurde durch ein neues Exemplar mit Seilscheibenausstieg ersetzt. Die ursprünglich fliegende Umlenkscheibe gehört hier schon lange der Vergangenheit an. Nachgerüstet ist ebenfalls eine Flutlichtanlage, die an diesem Lift auch Nachtskibetrieb ermöglicht. 840 Personen können so tagsüber und am Abend stündlich befördert werden.

Talstation des Schlepplifts Panoramique

Schlepplift Panoramique

Schlepplift Panoramique

Schlepplift Panoramique

Schlepplift Panoramique

Débutants – Der Anfängerbereich am Schnepfenried

Weitaus gemächlicher geht es wenige Meter weiter östlich zu und her. Parallel zum Schlepplift Panoramic bedient im unteren Teil eine weitere Anlage das Übungsareal am Schnepfenried. Ursprünglich 1970 erstellt, dreht an dieser Stelle mittlerweile die zweite Generation Schlepplift ihre Runden. Der Lift, der den Namen Débutants trägt, ist aber in technischer Hinsicht durchaus bemerkenswert. Bei dem 2017 gebauten Schlepplift handelt es sich um einen Tellerlift mit Einzugsapparaten. Also der Bauweise nach dem System von Ernst Constam, dem einstigen Bügellifterfinder.

Der Lift stammt aus der Feder der Firma Gimar Montaz Mautino, kurz GMM, nach Poma der heute grösste französische Seilbahnhersteller. GMM, respektive der Vorgänger Montaz Mautino, zählte zu den bedeutendsten Konstrukteuren von Poma-Stangenschleppliften. Nun aber hat sich die Firma, genau wie Poma selbst auch, still und leise von diesem traditionsreichen Seilbahntyp verabschiedet.

Skifahren am Schnepfenried in den Vogesen

Übungsskilift im Skigebiet Schnepfenried

Übungspisten im Skigebiet Schnepfenried

Télécorde im Skigebiet Schnepfenried

Golf – Entlastung für die Hauptanlage

Ein Glück, dass zum heutigen Zeitpunkt in Frankreich aber immer noch weit über 1000 kuppelbare Stangenschlepplifte in Betrieb sind. Diese Gattung wird daher wohl noch lange Zeit ein fester Bestandteil der Bergwelt bleiben. Einer von ihnen ist der Schlepplift Golf, der den Panoramic-Lift auf nahezu seiner gesamten Länge doppelt. Die Anlage ist vor allem in der Hochsaison eine Entlastung, erschliesst aber keine zusätzlichen Abfahrten. Ein kleines Waldstück trennt die beiden Schlepplifte jedoch voneinander. Das sorgt dafür, dass der Schlepplift Golf trotzdem als veritable Ergänzung und nicht nur als Parallelanlage wahrgenommen werden kann.

Auch dieser Schlepplift stammt aus dem Hause Poma und nimmt hier 1989 den Betrieb auf. Anders als sein über zwei Jahrzehnte älteres Pendant weiter östlich hat er daher bis heute auch noch keine nennenswerten Umbauten erfahren. Insbesondere die Talstation entspricht noch der klassischen Bauweise von Poma aus jener Zeit, genau wie die Stützen auf der Strecke. Die Bergstation wird Ende der 80er Jahre ebenfalls bereits mit einem Seilscheibenausstieg ausgestattet.

Talstation des Schlepplifts Golf

Schlepplift Golf

Schlepplift Golf

Schlepplift Golf mit Panorama auf die Vogesengipfel

Deybach – Die willkommene Rückkehr

Ein Sprung zum tiefstgelegenen Punkt des Skigebiets Schnepfenried führt zur Auberge du Deybach und ihrem gleichnamigen Schlepplift. Dieser Bereich ist bereits seit den 70er Jahren ein fester Bestandteil des Skigebiets und streckt die maximal fahrbare Höhendifferenz auf rund 215 Meter. Nicht nur deshalb ist der Schlepplift Deybach aber von Bedeutung. Er bindet ausserdem auch eine ganze Reihe von Ferienhäusern an das Skigebiet an. Bei der heutigen Anlage handelt es sich erneut um einen Tellerlift mit Einzugsapparaten aus dem Hause GMM. Der Lift entsteht 2015 als Ersatz für einen kürzeren Stangenschlepplift auf neuer Trasse.

Viele Jahre hat es gedauert, bis dieses langersehnte Projekt Realität wird. Denn nachdem der Vorgänger 2009 einen irreparablen Schaden erleidet, ist der Bereich lange Zeit nicht für den Skisport nutzbar. Umso erfreulicher ist es, dass das Skigebiet diese Investition letztlich doch noch stemmen kann und die Piste heute wieder befahrbar ist.

Schlepplift Deybach am Schnepfenried

Schlepplift Deybach

Abfahrt am Schlepplift Deybach

Abfahrt am Schlepplift Deybach

Bellevue – Auf den Spuren der Anfänge

Anschluss an den Schlepplift Deybach bietet der Bellevue-Lift, der den Schnepfenriedkopf aus nördlicher Richtung erschliesst. Die Anlage mit ihren 690 Metern Länge und 156 Metern Höhendifferenz ist der älteste Schlepplift am Schnepfenried, besitzt aber genau wie der Schlepplift Panoramic Stationen neueren Datums. Die Originalanlage von Poma nimmt 1963 an dieser Stelle den Betrieb auf und wird bald darauf durch die restlichen Lifte ergänzt.

Mit einer Geschwindigkeit von 3 m/s fährt der Lift etwas langsamer als seine beiden Kollegen weiter östlich. Die Fahrt durch den lichten Wald wird auf diese Weise aber umso mehr zum Genuss. Genau wie der später gebaute Schlepplift Golf führt der Lift jedoch nicht bis ganz auf den Schnepfenriedkopf hinauf, sondern endet einige Meter unterhalb des Gipfelplateaus. Der Bellevue-Lift eignet sich daher vor allem für Wiederholungsfahrten auf der Nordseite des Skigebiets, die bis in den Frühling hinein häufig ausgezeichnete Pulverschneeverhältnisse bietet.

Schlepplift Bellevue am Schnepfenried

Schlepplift Bellevue am Schnepfenried

Schlepplift Bellevue am Schnepfenried

Bronner – Der Höhepunkt des Skigebiets Schnepfenried

Um aber zu den echten Perlen des Skigebiets zu gelangen, ist einzig der Schlepplift Panoramic die richtige Adresse. Von seiner Bergstation erreicht man über eine kurze Querfahrt über das Gipfelplateau den Sektor Bronner mit seinem gleichnamigen steilen Poma-Schlepplift. Dieser Lift führt aus östlicher Richtung auf den Gipfelgrat, befindet sich aber ein gutes Stück von den restlichen Anlagen entfernt. Durch diese Erweiterung gewinnt das Skigebiet mit einem Mal erheblich an Weite und Abwechslung. Sein einsamer und abgelegener Standort im Wald verleiht dem Schlepplift Bronner einen gewissen mystischen Charakter. Hinzu kommt sein steiler Verlauf mitsamt zahlreichen unpräparierten schwarzen Abfahrten.

Sektor Bronner im Skigebiet Schnepfenried

Sektor Bronner im Skigebiet Schnepfenried

Steile Piste Brimbelles in den Vogesen

Ursprünglich 1971 als zusätzliche Erweiterung des Skigebiets gebaut werkelt auch hier mittlerweile eine zweite Generation Talstation. Die Bergstation ist dagegen anders als bei den restlichen kuppelbaren Stangenschleppliften am Schnepfenried noch nicht ersetzt worden. Entsprechend verrichtet hier noch immer eine fliegende Umlenkscheibe ihren Dienst. Mit knapp 200 Metern Höhendifferenz auf 620 Metern Länge überwindet der Schlepplift Bronner den grössten Höhenunterschied aller Schlepplifte am Schnepfenried und ist gewiss die sportlichste Anlage auf weiter Flur. Ein ruppiger Lift mit fabelhafter Aussicht auf das Elsass, die Rheinebene und den Schwarzwald. Dazu garniert mit den anspruchsvollsten Abfahrten der gesamten Vogesen. Der Bronner-Schlepplift ist definitiv der Höhepunkt des Skigebiets am Schnepfenried und auch aus historischer Sicht ein fester Wert.

Auch wenn zukünftig keine neuen Exemplare des klassischen Poma-Schlepplifts entstehen werden, hier am Schnepfenried werden sie wohl noch viele Jahrzehnte anzutreffen sein. Und ihre simple wie geniale Technik wird ebenfalls noch lange Jahre für Begeisterung sorgen.

Schlepplift Bronner

Schlepplift Bronner am Schnepfenried

Skipiste Bronner in den Vogesen

Schlepplift Bronner

Schlepplift Bronner

Skifahren in den Vogesen

Skifahren in den Vogesen

Steile Abfahrten am Schlepplift Bronner

Steile Abfahrten am Schlepplift Bronner

Sonnenuntergang am Schlepplift Bronner

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