Wolken, Nebel, das übliche Spiel wie jeden Morgen. Aber immerhin ist es trocken, als ich nach dem Frühstück mit der Heimat telefoniere. Einen Flug nach Stockholm zu buchen, um mit meinen Schwestern gemeinsam hinzufliegen, hat so kurzfristig keinen Wert mehr. Stornieren können die beiden ihre Flüge aber auch nicht mehr, sodass mir nichts anderes übrig bleibt, als eben doch die nächsten zwei Wochen noch wie geplant im skandinavischen Regen herumzueiern, damit wir uns dann am 28. Juli am Flughafen Stockholm-Arlanda treffen können. Mich nervt diese fehlende Flexibilität beim Fliegen ungemein. Das ist wohl auch einer der Hauptgründe dafür, warum ich wenn irgendwie möglich immer mit dem eigenen Auto überall hinfahre.
Also doch auf nach Norden
Aber es hilft ja nichts, nun muss ich aus der Situation eben das Beste machen. Immerhin sieht die Wetterprognose jetzt für Mitte der nächsten Woche im Norden ein paar Sonnenstunden vor. Aber da ja bislang noch nicht einmal wenigstens die Prognose für den nächsten Tag gestimmt hat, kann ich das nicht wirklich ernst nehmen. Woanders hinzufahren hat aber ebenso keinen Wert, denn sonst ist bekanntlich auch kein besseres Wetter in Sicht.
Noch zwei Wochen kann ich aber auch schlecht einfach hier stehen bleiben, sodass ich mich doch dazu entschließe, den weiten Weg in den Norden anzutreten. Wenigstens die Sesselbahn in Abisko möchte ich fahren, wenn ich nun schon mal in der Nähe bin. Bis zum 23. Juli kann ich theoretisch warten, bis ich nach Stockholm aufbrechen muss. Und innerhalb dieser Zeit muss es doch einfach mal einen Tag geben, an dem es mal nicht regnet!
Mit Volldampf über das Dovrefjell Richtung Svartisen-Gletscher
Mein nächstes Ziel ist wie ursprünglich geplant der Svartisen-Gletscher nördlich von Mo i Rana. Bis zu diesem Gletscher, der noch fast bis auf Meeresniveau hinab reicht, sind es allerdings rund 800 Kilometer zu fahren – eine weite Strecke auf den norwegischen Landstraßen. Da aber am Svartisen-Gletscher auch nur noch heute und morgen trockenes Wetter vorherrschen soll, bevor eine neue Regenperiode einsetzt, muss ich mich ein wenig beeilen.
Aus diesem Grund fahre ich heute etwa zwei Drittel der Wegstrecke, um dann morgen Vormittag den Rest zu bestreiten und am Nachmittag bei hoffentlich halbwegs anständigem Wetter zum Gletscher zu wandern. Trondheim lasse ich links liegen und nehme die Umfahrung über die E6. Die Stadt interessiert mich ohnehin nicht so brennend, sodass mir diese Tatsache keine Probleme bereitet. Gegen 18.30 Uhr biege ich kurz hinter der Ortschaft Grong von der E6 auf einen kleinen Rastplatz ab, wo ich zu Abend esse und mein Quartier für die Nacht aufstelle. Interessanterweise ist das Wetter hier oben im Norden das beste seit langer Zeit. Es regnet nur unregelmäßig und zeitweise sind sogar Stellen mit blauem Himmel zu erkennen. Nur schade, dass es damit spätestens am Samstag vorbei ist. Dann soll es nämlich erst so richtig regnen.
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Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.