Mit einer Höhe von 2.312 Metern ist der Albulapass im Kanton Graubünden einer der höchsten befahrbaren Passübergänge der Schweiz. Er verbindet die Ortschaft Bergün im Norden mit La Punt im Engadin auf der Südseite. Verkehrstechnisch spielt der Pass heute keine allzu bedeutende Rolle mehr. Mit dem ein Tal weiter westlich gelegenen Julierpass existiert eine besser ausgebaute Strasse. Gerade deshalb ist der Albulapass aber immer eine Reise wert. Zumindest in der schneefreien Jahreszeit, denn von November bis Juni besitzt der Pass Wintersperre.
Während des restlichen Jahres kann nicht nur der Pass selbst, sondern vor allem die umliegende Landschaft und Natur begeistern. Das Albulatal auf der Nordseite befindet sich im Parc Ela, dem grössten regionalen Naturpark der Schweiz. Die wilde und ursprüngliche Natur zeichnet sich vor allem durch dichte Nadelwälder und die steilen, schroffen Bergflanken des namensgebenden Piz Ela aus. Mit zahlreichen kleineren und grösseren Seen ist aber auch das Wasser ein zentrales Element, das die Landschaft in diesem Naturraum prägt.
Zwischen Lärchen, Schnee und Eis am Lai da Palpuogna
Einer der vielleicht schönsten Plätze liegt direkt an der Albulapassstrasse. Oberhalb der Ortschaft Preda befindet sich der Palpuognasee – oder Lai da Palpuogna, wie er im einheimischen rätoromatisch heisst. Der See ist natürlichen Ursprungs, wird aber bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts zur Stromerzeugung genutzt. Dazu wurde er mithilfe einer kleinen Mauer um 30 Zentimeter aufgestaut, was sein Erscheinungsbild aber nicht nachhaltig beeinträchtigt. Vielmehr ist der Palpuognasee ein Eldorado für Naturliebhaber und Landschaftsfotografen. Die kleine Senke, in der er sich befindet, ist umgeben von unzähligen Lärchen. Speziell im Herbst, wenn sich die Nadeln der Bäume bunt färben, bietet sich dem Betrachter hier eine eindrückliche Farbenpracht. Denn die warmen Farbtöne der Bäume bieten einen spannenden Kontrast zum bläulich und grün schimmernden Wasser des Lai da Palpuogna. Noch schöner wird es, wenn die umliegenden Gipfel mit den ersten Schneeflocken der Saison verzuckert sind.
Dank seiner geschützten Lage ist der See nicht besonders windexponiert. Entsprechend spiegelt sich die umliegende Natur auf der glatten Seeoberfläche. Ein Schauspiel, das nicht nur Fotografen in seinen Bann zieht. Aber auch wenn der See Ende Oktober langsam beginnt zuzufrieren, gibt das Eis ein spannendes Motiv ab. Ganz zu schweigen von den umliegenden Bergbächen, die zwischen den Lärchennadeln und dem ersten Schnee den See speisen. Es ist ein Ort, der nicht ohne Grund in einer Umfrage bereits zum schönsten Flecken der Schweiz gewählt wurde. Ein Ort, um die Bergwelt in vollen Zügen geniessen zu können. Und natürlich auch ein Paradies für Landschaftsfotografen.
Auch interessant ...
Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.