Ein Unglück kommt selten alleine, weswegen es mich auch nicht weiter überrascht, dass nach den Erlebnissen des Vortages auch die Nacht wieder alles andere als nach Plan abläuft. Früh gehe ich ins Bett, schreibe nicht einmal mehr mein Tagebuch, weil ich einfach zu müde bin, und freue mich darauf, am nächsten Morgen endlich einmal halbwegs auszuschlafen. Doch weit gefehlt. Gegen drei Uhr morgens werde ich plötzlich von starken Regenfällen, Wind, Donner und Blitz geweckt. Heftige Gewitter fegen über den Campingplatz hinweg, was das Schlafen in dem schwankenden Camper unmöglich macht. Nicht zuletzt hält mich aber auch das unaufhörliche Prasseln der Regentropfen davon ab, wieder einzuschlafen.
Stürmische Nacht an der Brass Coast
Nach zwei Stunden lässt der Regen glücklicherweise wieder etwas nach, sodass ich noch bis gegen 8.30 Uhr weiterschlafen kann, ehe ich wieder loslegen muss, um die Küche noch zu säubern und noch einmal duschen zu gehen, damit ich wenigstens die nächste und eventuell auch die übernächste Nacht kostenlos campieren kann. Die Schwellungen rund um meine Mückenstiche – einen zweiten entdecke ich nach dem Duschen – sind inzwischen wieder auf ein normales Maß zurückgegangen und jucken dank Salbe auch nicht mehr. Dafür habe ich immer noch ein wenig Ausschlag am Arm. Die Situation beunruhigt mich ein wenig, aber vielleicht ist es nur eine allergische Reaktion. Wenn allerdings doch noch weitere Beschwerden auftreten, muss ich wohl oder übel aber einen Arzt aufsuchen. So habe ich mir das hier wirklich nicht vorgestellt.
Da das Wetter nach dem Verlassen des Campingplatzes schon wieder so schlecht ist, dass man kaum mehr autofahren kann, steuere ich einen nur wenige Meter entfernten Parkplatz an, um dort erst einmal mein Tagebuch zu schreiben und meine Fotos zu sichern. Der Regen lässt zwar immer wieder nach und zeitweise zeigt sich sogar die Sonne ein wenig, der starke Wind macht es aber unmöglich, sich längere Zeit außerhalb des Autos aufzuhalten.
Regen, Sturm und eine Übernachtung auf einer Raststätte
Da die angekündigte Wetterbesserung am Nachmittag ebenfalls ausbleibt, fahre ich schließlich zu einer rund zehn Kilometer entfernten Raststätte, auf der das Übernachten im Auto erlaubt ist. Heute brauche ich ja keine Dusche, daher kommt mir die kostenlose Übernachtung gerade recht. Immerhin lässt am Abend der Regen nach, sodass ich mir wenigstens trockenen Fußes im Schnellimbiss der Raststätte mein Abendessen in Form von zwei Burgern kaufen kann – an kochen mit dem Gasgrill ist bei diesem Wind nicht zu denken. Dafür funktioniert aber der Kühlschrank um Längen besser als bei dem Fahrzeug in Neuseeland, sodass ich guten Mutes bin, dass meine Einkäufe auch noch einen weiteren Tag überleben. Alles in allem endet damit ein Tag zum Vergessen, dessen einziger Lichtblick die Tatsache ist, dass das Wetter morgen wieder besser sein soll.
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Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.