Stadtrundgang und Sonnenuntergang in Wellington

Wie geplant fahre ich gegen 9.30 Uhr also erneut zur Mietwagen-Filiale, wo ich dank Stau gerade noch rechtzeitig zur vereinbarten Zeit um 10 Uhr ankomme und meinen Campervan abgebe. Es dauert eine Stunde, bis er wieder aus der Werkstatt zurück ist, mit neuem Kühlschlauch und wieder voll fahrtüchtig. So zumindest die Aussage der Mitarbeiterin. Ganz rund hört sich der Motor immer noch nicht an, aber immerhin ist der Gestank jetzt vollständig aus dem Auto heraus. Auf Nachfrage wird mir bestätigt, dass es auch nicht nötig ist, bei den angegebenen 317.000 Kilometern nochmals extra in eine Werkstatt zu fahren, um den Ölstand kontrollieren zu lassen. Das kann ich entweder selbst machen oder, falls gerade eine Filiale in der Nähe ist, dort erledigen lassen.

Hafengelände von Wellington

Panoramagenuss auf dem Mount Victoria

Nachdem also hoffentlich nun alle Probleme mit dem Auto der Vergangenheit angehören, bleibt mir der Nachmittag für einen Besuch von Wellington. Morgen geht es bereits mit der Fähre nach Picton auf die Südinsel. Meine Stadtbesichtigung starte ich auf dem Mount Victoria, der sich ziemlich genau in der Mitte Wellingtons befindet und die Stadt in zwei Hälften teilt. Vom Gipfel genieße ich einen grandiosen 360°-Ausblick auf die Skyline von Wellington, den Flughafen, die Bucht, um welche sich die Stadt herum erstreckt, sowie bis weit in das Hutt Valley hinein auf die Berge, die ich gestern nur mit Mühe und Not überwunden habe.

Der Hafen von Wellington von Mount Victoria gesehen

Mit dem Wellington Cable Car in die Innenstadt

Der weitere Weg führt mich wieder hinab in die Innenstadt und auf der anderen Seite wiederum einige Höhenmeter bergauf zum botanischen Garten. Da ich davon ausgehe, dass die Parkgebühren in der Innenstadt hoch sind, versuche ich es an diesem etwas außerhalb gelegenen Ort. Natürlich nicht, ohne auf diese Weise zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Der botanische Garten ist mit der Innenstadt durch eine Standseilbahn verbunden, dem Wellington Cable Car, mit dem sich eine Fahrt auf diese Weise auch noch ausgeht.

Den botanischen Garten lasse ich zunächst erst einmal aus, um stattdessen gleich die Talfahrt in die Innenstadt anzutreten. Da ich keinen Ticketautomaten finden kann, frage ich im nahegelegenen Café nach, doch dort erfahre ich, dass die Fahrkarten ausschließlich in der Talstation verkauft werden. So betrete ich schnell den schon bereitstehenden Wagen, der mich entlang dreier Zwischenstationen und zwei kitschig-blinkend beleuchteter Tunnels nach Wellington Central befördert.

Wellington Cable Car

Kontrastprogramm zur Natur der letzten Wochen

In der Innenstadt angelangt laufe ich zunächst einmal der Nase nach und erreiche auf diese Weise die Queens Wharft am Ufer. Nachdem der eigentliche Hafen vor einigen Jahrzehnten verlegt wurde, war dieser Bereich lange Zeit ein ungenutzter und wenig attraktiver Bereich der Stadt. Seit einigen Jahren wird er aber kontinuierlich wiederbelebt und stellt heute mit einer Promenade sowie zahlreichen Cafés und Restaurants eine gut bevölkerte Flaniermeile dar. Die Charaktere, die mir auf meinem Spaziergang begegnen, könnten dabei unterschiedlicher nicht sein. Die Restaurants sind um diese Zeit vollgepackt mit Geschäftsleuten und Touristen, während sich auf den „Laufstegen“ zahlreiche Jogger und feine Damen tummeln. Was für ein Kontrast zu den ganzen ländlichen Eindrücken der letzten Wochen!

Springbrunnen in Wellington

Segelhafen von Wellington

Nach einer guten halben Stunde trete ich langsam aber sicher den Rückweg an, um noch einen Abstecher ins Parlamentsviertel von Wellington zu machen. Das markanteste Gebäude stellt dort der sogenannte „Beehive“ (Bienenstock) dar, der die meisten Regierungsstellen und das Büro des Premierministers beinhaltet. Mit seiner doch etwas ungewöhnlichen Bauweise ist er zweifelsohne das Wahrzeichen der Stadt.

Beehive - das Parlamentsgebäude in Wellington

Zurück geht es nach gut zwei Stunden wieder mit der Standseilbahn zum botanischen Garten, in dem ich einen kurzen Rundgang mache und dabei neben einer sehr exotischen Flora auch auf eine interessante Sonnenuhr treffe. Je nach Datum stellt sich die Person, die die Uhrzeit bestimmen will, auf einen festgelegten Punkt und faltet die Hände über dem Kopf zusammen. Durch den Schattenwurf auf einen der aufgestellten Steine lässt sich damit die Uhrzeit bestimmen.

Sonnenuhr im botanischen Garten von Wellington

Sonnenuntergang am Mount Victoria

Gegen 14.30 Uhr erreiche ich wieder das Auto, wo ich mir einige Gedanken über den weiteren Tagesablauf mache. Um zum Campingplatz zurückzukehren ist es noch zu früh, und da die Atmosphäre dort der einer Tiefkühltruhe gleicht, habe ich es auch nicht besonders eilig, dahin zurückzukehren. So entschließe ich mich dazu, noch einmal auf den Mount Victoria zu fahren, um dort bis zum Sonnenuntergang zu bleiben und im Anschluss Wellington noch bei einbrechender Dunkelheit zu fotografieren. Die Zeit bis zum Sonnenuntergang um 19.13 Uhr vertreibe ich mir mit einem verspäteten Mittagessen, dem Verfolgen der neuesten Wetterprognosen für die Südinsel sowie einigen weiteren Planungen für die nächsten Tage.

Gegen 18.30 Uhr ist die Sonne so weit gesunken, dass das Licht langsam aber sicher zum Fotografieren interessant wird. Doch wirklich spektakulär ist der Sonnenuntergang diesmal nicht, denn Wellington im Tal verschwindet relativ schnell im Schatten und auch die Sonne versteckt sich ab 19 Uhr hinter einer Wolke. Etwas mehr Hoffnungen stecke ich daher in die blaue Stunde, die schon kurze Zeit nach Sonnenuntergang beginnt. Als in Wellington dann mehr und mehr Lichter aufleuchten, die Scheinwerfer im Hafenbecken angeworfen werden und die Landebahn des Flughafens erstrahlt, ist der Ausblick plötzlich ein ganz anderer als zuvor. So bin ich eine Dreiviertelstunde lang intensiv am Fotografieren und breche erst bei völliger Dunkelheit wieder in Richtung Campingplatz auf.

Aussicht vom Mount Victoria auf Wellington zur blauen Stunde

Aussicht vom Mount Victoria auf Wellington zur blauen Stunde

Auf der Fahrt komme ich noch ein letztes Mal in der nun völlig ausgestorbenen Innenstadt von Wellington vorbei und erkenne viele der Sehenswürdigkeiten, die ich am Nachmittag zu Fuß erkundet habe. Im Gegensatz zu vielen europäischen Städten werden die Gebäude hier allerdings nachts interessanterweise nur sehr spärlich beleuchtet, sodass ich auf weitere Fotostopps verzichte und gegen 21 Uhr den Campingplatz wieder erreiche.

2 Gedanken zu „Stadtrundgang und Sonnenuntergang in Wellington“

  1. Hi Felix,
    Good morning to you.
    We just found out today about enviadi and did read with great interest your reports. Thanks so much for sharing your adventures with us.
    Can you postpone your flight back to Europe by one week? We would try to arrange a climb for you to Mt. Kinabalu / Sabah / Borneo. We need to know asap since the number of climbers is rather limited especially since last year’s earthquake.
    Whatever your decision keep on rolling and enjoy your trip, mate.
    Best wishes from KK.
    Fiza & Ulf

    Antworten
    • Hi Fiza, hi Ulf,

      I hope you’re doing well! Thank you so much for your comment and interest in my blog. I guess you, Ulf, have to do an awful lot of translation work for Fiza, but nevertheless I hope you enjoy my travel reports. Maybe I should have done a second, international version in english ;-) . So kind of you trying to organize that climb for me, but unfortunately I don’t think it will be possible to postpone my flight as I already booked a couple of activities and my hotel for my two-day stopover in Singapore. It’s a special offer from Singapore Airlines and therefore it is coupled with my two flights from Sydney to Frankfurt. Don’t think I can change anything there. But hopefully there will be another opportunity anytime soon.

      Best wishes,
      Felix

      Antworten

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