Landschaftsfotografie – Zehn Tipps für bessere Landschaftsfotos

Landschaftsfotografie stellt keine besonderen Anforderungen an die Fotoausrüstung. Gute Landschaftsfotos lassen sich vom Smartphone bis zur Systemkamera mit nahezu allem anfertigen, was einen Sensor und ein Objektiv hat. Viel wichtiger ist es, sich Gedanken über den Bildaufbau zu machen und neue Ideen umzusetzen. In diesem Beitrag stelle ich dir zehn Tipps vor, mit denen deine Landschaftsfotos noch besser werden!

1. Das beste Licht abwarten

Sonnenaufgang am Matterhorn mit Spiegelung im Riffelsee am Gornergrat

Leichter gesagt als getan. Aber ein Foto gewinnt so viel dadurch, wenn es zur richtigen Tageszeit aufgenommen ist. Eine hoch stehende Sonne ist meistens suboptimal für interessante Landschaftsfotos. Licht-Schatten-Grenzen sind hart und abrupt. Die Farbkontraste sind eintönig. Interessante, einmalige Landschaftsfotos entstehen daher meistens früh morgens oder spät abends.

2. Mit der Brennweite spielen

Gletscher am Großglockner

Landschaftsaufnahmen sind Ultraweitwinkel-Territorium. Ja und nein. Natürlich lässt sich die Weite und Dramatik einer Landschaft häufig mit einem weiten Blickwinkel einfangen. Doch eine Beschränkung auf kurze Brennweiten kann auf die Dauer einseitig sein. Wechsle daher ab und an die Brennweite, um neue Bildkompositionen und Motive zu entdecken. Auch ein Teleobjektiv lässt sich in der Landschaftsfotografie bestens einsetzen!

3. Ein Stativ für die Landschaftsfotografie nutzen

Landschaftsfotografie in Neuseeland
Die Nutzung eines Stativs ist in der Landschaftsfotografie eigentlich unumgänglich. Der Grund dafür ist recht simpel. In der Landschaftsfotografie gibt es kaum Elemente, die sich bewegen. Und wenn, dann nur sehr langsam. Schnelle Perspektivwechsel sind daher meistens nicht notwendig. Zudem erlaubt ein Stativ längere Belichtungszeiten. Wolken- oder Wasserbewegungen lassen sich mit einem Stativ als Langzeitbelichtungen festhalten. Das gibt einem Foto häufig einen völlig neuen Charakter.

Ein weiteres Argument für ein Stativ ist die bessere Auseinandersetzung mit dem Motiv. Es ist einfach ein Unterschied, ob man aus der Hand schnell hier und dort ein Foto macht oder ob man sich die Zeit nimmt, ein Stativ aufzubauen und die Kamera auszurichten. Die Fotografie wird mit einem Stativ bewusster und führt dadurch zu besseren Ergebnissen. Sei es ein gerade ausgerichteter Horizont, ein ansprechender Bildaufbau oder ein toller Farbkontrast. Empfehlungen für ein gutes Reisestativ findest du hier!

4. Zeit in die Bildkomposition investieren

Morgennebel in Towong in Australien

Farben, Formen, Strukturen. All diese Elemente spielen eine besondere Rolle in der Fotografie insgesamt. Statt wild zu knipsen, macht es mehr Sinn, bewusster zu fotografieren und Zeit in den Aufbau eines Fotos zu stecken. Halte Ausschau nach Motiven und Motivkombinationen. Nach geometrischen Formen, Kontrasten oder wiederkehrenden Objekten. Und befolge typische Regeln der Bildkomposition in der Landschaftsfotografie wie den Goldenen Schnitt oder den Leeren Raum.

5. Führende Linien suchen

Landschaftsfotografie in Neuseeland

Führende Linien sind ein ganz wesentliches Element in „guten“ Landschaftsfotos. Sie leiten den Blick des Betrachters durch das Bild und hin zum Motiv. Führende Linien in der Landschaftsfotografie können zahlreiche Objekte sein. Flüsse, Bäche, Dünen, Baumreihen, Wege und Straßen. Halte Ausschau nach solchen Linien, wenn du dir Gedanken über die Bildkomposition machst.

6. Einen ausdrucksstarken Vordergrund wählen

Felsen und Gletscher an der Aiguille du Midi

Es gibt in der Fotografie den Leitsatz „Vordergrund macht Bild gesund“. Gerade in der Landschaftsfotografie ist das etwas, was man beherzigen sollte. Ein Landschaftsfoto ohne Motiv im Vordergrund kann zwar die Weite der Landschaft demonstrieren. Und es dokumentiert vielleicht, dass es an dieser Stelle eine schöne Aussicht gibt. Es wirkt aber nicht besonders interessant. Bei vielen Panoramaaufnahmen und Ultraweitwinkelfotos ist das der Fall.

Spannung erzeugt ein Foto erst dann, wenn der Betrachter auch im Vordergrund etwas entdecken kann. Gerade Ultraweitwinkelaufnahmen sind dafür eigentlich prädestiniert. Denn durch die kurze Brennweite erscheint ein nahegelegenes Objekt im Vergleich zum Hintergrund viel größer und prominenter. Dieser Effekt kann einem Foto eine völlig neue Aussagekraft geben.

Kein passender Vordergrund verfügbar? Dann probiere einmal, Landschaften mit dem Teleobjektiv zu fotografieren!

7. Die passenden Kamera-Einstellungen wählen

Landschaftsfotografie in Neuseeland
Die Wahl der Kamera ist für die Landschaftsfotografie gar nicht so entscheidend. Landschaftsfotos stellen keine allzu hohen Anforderungen an Sensorgröße und Lichtstärke des Objektivs. Auch mit einer Kompaktkamera lassen sich grandiose Aufnahmen erstellen. Viel wichtiger ist das Verständnis für die korrekten Kameraeinstellungen. Das Verständnis dafür entsteht am schnellsten, wenn die Belichtungsparameter manuell im M-Modus eingestellt werden.

Landschaftsfotografie lebt in der Regel von großer Tiefenschärfe. Entsprechend empfiehlt sich die Wahl kleinerer Blenden ab f/8. Der ISO-Wert sollte für beste Dynamik und geringstes Bildrauschen generell auf dem Basis-Wert bleiben. Die Wahl der Belichtungszeit spielt häufig keine allzu große Rolle mangels bewegter Objekte. Lediglich wenn fließendes Wasser oder vorbeiziehende Wolken gezielt verschwimmen sollen, ist eine Langzeitbelichtung sinnvoll.

8. Filter in der Landschaftsfotografie verwenden

Landschaftsfotografie am Gollinger Wasserfall im Herbst

Stichwort Langzeitbelichtung – um diese durchzuführen, sind häufig Filter notwendig. Filter stellen eine unglaubliche Erweiterung für die Landschaftsfotografie dar und sollten in keinem Fotorucksack fehlen. Polfilter erlauben eine kräftigere Darstellung des Himmels und können Reflexionen verhindern. Graufilter ermöglichen Langzeitbelichtungen auch in der prallen Mittagssonne. Effekte, die man auch bei der heutigen Digitalfotografie nicht einfach in der Nachbearbeitung am Rechner erzielen kann.

Weitere Tipps für Filter in der Landschaftsfotografie findest du in diesem Beitrag.

9. Die Perspektive in der Landschaftsfotografie wechseln

Bergsteiger an der Aiguille du Midi auf dem Weg ins Vallée Blanche

Oftmals neigen wir dazu, bei einer Bildkomposition zu bleiben, wenn sie uns gefällt. Es kann aber so hilfreich sein, die Perspektive auch mal zu wechseln. Ein Motiv aus unterschiedlichen Blickwinkeln ablichten. Mit der Brennweite spielen, um einzelne Details aus einer Landschaft herauszuarbeiten. Und manchmal hilft es einfach auch, sich einmal umzudrehen und vielleicht ganz neue Motivideen zu entdecken.

10. Die Nachbearbeitung optimieren

Milchstraße über Towong in Australien

Natürlich entsteht ein gutes Landschaftsfoto vor Ort und nicht erst in der Nachbearbeitung am Rechner. Die Digitalfotografie und insbesondere das RAW-Format erlauben es aber, so viel aus bestehenden Fotos herauszuholen, dass dieser Punkt ebenso wichtig ist. Farben korrigieren, Verlaufsfilter einfügen, Kontraste verstärken, … Die Möglichkeiten sind schier unendlich. Zeit in die Nachbearbeitung zu investieren kann einem Landschaftsfoto nur zuträglich sein!

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