Bereits am Samstag Abend hatten sich nahezu sämtliche Wolken aus dem Rhônetal zurückgezogen, sodass einem sonnigen Folgetag nichts mehr im Wege stand. So waren am nächsten Morgen beim Blick aus dem Fenster die ersten Bergspitzen bereits mit Sonnenstrahlen verwöhnt, während es im Talboden mit gerade 8°C noch empfindlich frisch war. Nun wäre selbstverständlich für einen derart schönen Tag auch die Aiguille du Midi in Frage gekommen. Doch aufgrund des drohenden massiven Andrangs und der bereits getätigten Reservierung für den Folgetag ging es stattdessen nach Ovronnaz für eine ganztägige Wanderung.
Ovronnaz ist quasi der Ort, an dem eigentlich alles begann. War das Skigebiet für mich doch das erste, das ich während meiner ersten Seilbahntour im Sommer 2005 besuchte. Während sechs Jahren hatte sich einiges getan in diesem kleinen, aber aussergewöhnlichen Gebiet hoch über dem Rhônetal. Neue Sessel gab es zwischenzeitlich für die Zubringerbahn. Zudem wurde eine neue Anlage als Ersatz für den Skilift Bougnonne erbaut. Generell waren die Investitionen dieses eher kleineren Walliser Skigebiets im letzten Jahrzehnt enorm. Und dennoch hat es seinen ursprünglichen, speziellen Charakter nie verloren. Doch beim erneuten Besuch stand nicht unbedingt das Skigebiet im Mittelpunkt, sondern eine grössere Wanderung. An vielen Stellen wird sie als aussergewöhnlich schöne Tour beschrieben, die Tour du Chavalard. Sie beginnt mitten im Skigebiet von Ovronnaz und führt über atemberaubende Wege durch beeindruckende Landschaften. Nicht zuletzt kommt man bei dieser Rundwanderung aber auch an einem äusserst interessanten Seilbahnexemplar vorbei.
Relikte eines aussergewöhnlichen Seilbahnnetzwerks
Von 1912 bis 1914 wurde oberhalb des Ortes Fully ein Kraftwerk erbaut, welches ein Jahr später, 1915, dem Betrieb übergeben werden konnte. Zum Bau dieses aussergewöhnlichen Wasserkraftwerks, das sich über eine Gesamthöhendifferenz von 1700 Höhenmetern erstreckt, wurden insgesamt fünf Sektionen Standseilbahn von der Firma Oehler geliefert, die auch nach der Fertigstellung weiterhin für Unterhaltsarbeiten und für den Zugang zur Hochebene Sorniot genutzt wurden. Die letzte Sektion hingegen, ihres Zeichens zwischen 1500 und knapp 2000 Meter Höhe gelegen, wurde jedoch zur Inbetriebnahme des Kraftwerks aufgrund ihrer steinschlaggefährdeten Trassierung bereits 1915 durch eine Luftseilbahn ersetzt.
Die stützenlose Anlage mit zwei Fahrspuren wurde von Von Roll erstellt und zählte zu den ersten grösseren Luftseilbahnen der Schweiz überhaupt – man führe sich vor Augen, dass zu jener Zeit gerade einmal der Wetterhornaufzug für den öffentlichen Personentransport erprobt war, abgesehen von Material- und Kleinpendelbahnen. Einige kleinere Umbauten wurden 1960 und zur Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks im Jahr 2007 durchgeführt, und doch erscheint die Bahn weiterhin im weitgehenden Originalzustand – seit bald 100 Jahren. Sie ist somit die mit deutlichem Abstand älteste Anlage ihrer Art, die in der Schweiz noch in Betrieb ist – ein Muss für jeden Seilbahninteressierten, diese Seilbahn einmal gesehen zu haben.
Nicht nur wegen ihres Alters, sondern auch aufgrund ihrer nahezu unwirklich erscheinenden stützenlosen Trassierung über die senkrecht abfallenden Felswände von Sorniot zählt die Bahnen zu den absoluten Prunkstücken der heutigen Zeit – und datiert aus einer Zeit, als Seilbahnen für den Skisport noch wage Ideen darstellten und lediglich Teil der ohnehin schon aussergewöhnlichen Ingenieursleistung eines deratigen Kraftwerks waren. Heute ist sie als letzte betriebsfähige Anlage dieser Seilbahnkette vom Talboden aus ein stiller Zeitzeuge eines Industriedenkmals.
Quelle: Schweizer Seilbahninventar
Mit der Sesselbahn von Ovronnaz nach Jorasse
Zum Besuch dieser angesprochenen Anlage auf Sorniot schwebten wir gegen halb zehn mit der Sesselbahn von Ovronnaz nach Jorasse. Bereits gut gefüllt zeigte sich der Parkplatz. In unserer Entscheidung, nicht die Aiguille du Midi aufzusuchen, sahen wir uns somit im Nachhinein bestätigt. Eine letzte Wolke hielt sich noch zäh an der Bergstation der Sesselbahn Jorasse, störte aber im weiteren Verlauf nicht. Tiefblau präsentierte sich der Himmel bereits bei einer kurzen Visite der neu gebauten Sesselbahn Bougnonne, an deren Stelle ich sechs Jahre zuvor noch einen Müller-Skilift antraf.
Gegen zehn Uhr starteten wir zur Rundtour um den Grand Chavalard. Wir wählten dabei die auf der Webseite des Téléovronnaz angepriesene Richtung gegen den Uhrzeigersinn und stiegen direkt zum Col de Fenestral auf. Ursprünglich hatten wir angedacht, noch einen Schlenker durch das Skigebiet zu machen und über den Col de la Forcle zu laufen. Da wir allerdings nicht genau wussten, wie viel Zeit dies kosten würde, nahmen wir die direkte Route.
Abwechslungsreiche Landschaft schon bei der Bergfahrt
An der Talstation der „Jorasse Airlines“. Mal was anderes als „Jet“, „Express“ oder „Shuttle“, aber immer noch ein genauso dämlicher Name wie „Télésiège à grande vitesse“ :-D .
Neu sind seit einiger Zeit diese Elektomagnete, die mir bislang an keiner anderen Sesselbahn in der Schweiz begegnet sind. Sie sind gedacht für Skischüler, die das entsprechende Gegenstück in einer Weste tragen und so nicht aus dem Sessel fallen können. Sozusagen die Poma-Antwort auf den automatischen Schliessbügel von Doppelmayr für maximale Sicherheit während des Transports. Aus meiner Sicht führen diese Erfindungen nur dazu, dass der Sinn für Gefahren verloren geht und sich gerade unerfahrene Personen in falscher Sicherheit wiegen. Ich warte noch auf den Tag, an dem man vor der Fahrt ein Formular unterschreiben muss, in dem man auf die Gefahren des Hochgebirges und des Skisports aufmerksam gemacht wird.
Die Strecke der Sesselbahn ist jedenfalls durchaus sehenswert. Während es im unteren Drittel mehrheitlich sehr flach zu und her geht, folgt in der Streckenmitte der sichtbare Steilhang, in dem die Bahn die meisten Höhenmeter gewinnt.
Ein wenig kommt die Steilheit hier zur Geltung. Über Sommer sind übrigens nur die Hälfte der Sessel im Einsatz. Die andere Hälfte übersommert neben der Talstation.
Nach dem Steilhang folgt ein weniger spektakulärer Streckenteil, ehe die Bergstation erreicht wird. An der Stelle, an der die im Vordergrund sichtbare Stütze steht, endete anfänglich die Vorgängersesselbahn. 1963 von Ovronnaz nach Odonnaz gebaut, wurde sie fünf Jahre später an diese Stelle verlegt und fand ihre Fortführung im hier sichtbaren Skilift Châtillon, der damals bis zum Waldrand links im Bild führte. 1974 erfolgte eine Verlängerung der Sesselbahn bis zur heutigen Bergstation, ehe sie 1993 durch das heutige kuppelbare Exemplar ersetzt wurde.
Quer durch das Skigebiet von Ovronnaz
Auch der Skilift Châtillon wurde kurz darauf um einen sehr steilen zweiten Abschnitt verlängert. Deutlich wird dies vor allem an der wechselnden Stützenart. Ab der neu eingebauten Kurve kamen die modernen Müller-T-Stützen zum Einsatz. Ein wenig trist wirkt die Stimmung ob der vorhandenen Nebelbank, doch schon fünf Minuten später treffen wir auf strahlenden Sonnenschein.
Am Ausstieg fällt der Blick auf die beiden anderen Sesselbahnen im Skigebiet von Ovronnaz. Erkennbar sind die Anlagen Col de la Forcle und dahinter die Sesselbahn Bougnonne. Links im Bild trohnt der markante Felsen Six Armaille, um den herum sich quasi das gesamte Skigebiet erstreckt.
Sichtlich im Sommerschlaf befindet sich der Skilift Baby Jorasse, ein fix geklemmter Schlepplift von Baco-Poma, der 2004 eine Neuerschliessung darstellte.
Die Stützen der Sesselbahn zum Col de la Forcle glänzen in der Morgensonne. Hierbei handelt es sich um eine klassische Garaventa MCS-Sesselbahn der zweiten Generation. 2001 wurde sie als Neuerschliessung erbaut, nicht zuletzt um den steilen Skilift Châtillon als Zugang zum Skilift Petit Pré abzulösen.
Die Sesselbahn Bougnonne ersetzte einen der älteren Müller-Skilifte im Skigebiet. Aufgrund seiner Steilheit wurde er in den letzten Jahren nur noch als Tellerlift betrieben. Bei der neuen Sesselbahn handelt es sich um eine Doppelmayr-Sesselbahn ab Stange mit Förderband und Kompaktstationen.
Knapp zwei Stunden soll der Aufstieg zum Col de Fenestral dauern. Wie sich später herausstellt, können wir diese trotz gemütlichem Tempo und Fotopausen einhalten.
Grandiose Fernsicht bis ins Lötschental
Nach einer kleinen Kletterstelle und der Kreuzung mit dem Skilift Châtillon bietet sich ein erster Tiefblick auf Ovronnaz und ins eine Etage tiefer gelegene Rhônetal.
Nach gut 20 Minuten erreichen wir die Hochebene Petit Pré, von der aus das Panorama einen neuen Höhepunkt erreicht.
Die Fernsicht ist durch die abgekühlte und trockene Luft enorm gut. Hierbei müsste es sich rechts um das Bietschhorn handeln, mittig das Nesthorn und linker Hand das Aletschhorn. Die Entfernung beträgt rund 60 Kilometer.
Erstmals wird an dieser Stelle aber auch ein Blick auf die faszinierende Landschaft möglich. Der markante Fels im Hintergrund höhrt auf den Namen Tite Séri.
Und inmitten dieser imposanten Felswände erschliesst ein weiterer Müller-Skilift namens Petit Pré einige flachere Skipisten. Im Hintergrund grüssen die Dent Favre und die Six Armaille.
Aufstieg zum Col de Fenestral
Nachdem bis Petit Pré kaum Höhenmeter überwunden werden, gewinnt der Wanderweg ab dieser Stelle stetig an Höhe. Hier geht es durch den kleinen Felseinschnitt Lui Provonde in gut 2000 Meter Seehöhe.
Kaum hat man den ersten Aufstieg überwunden, präsentiert sich einem dieses Panorama, bei man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Die Farben und Kontraste des tiefblauen Himmels, der langsam herbstlich braun werdenden Wiesen und des hellgrauen Gesteins sind ein einmaliges Erlebnis.
Inmitten dieser Landschaft kann man auch die Bergstation des Skilifts Petit Pré erspähen. Dieses abgeschiedene Tal ist sicher auch im Winter ein faszinierendes Fleckchen Erde und ein willkommener Gegenpunkt zum Tiefblick ins Rhônetal, den man von den anderen Skipisten Ovronnaz‘ geniessen kann.
Auf gut 2100 Meter Seehöhe erreicht man die Hochebene Grand Pré d’Euloi. Diese inmitten der Felswände paradox erscheinende und völlig unerwartete grosse Ebene lässt einen abermals staunen. Im Winter wird man in diesem rundherum abgeschottenen Sumpfgebiet sicher Rekordtemperaturen messen können.
Weitere 400 Höhenmeter werden vom Grand Pré d’Euloi bis zum Col de Fenestral überwunden. Bei jedem Umdrehen erblickt man neue und noch weiter entferntere Bergspitzen auf der gegenüberliegenden Seite der Rhône.
Auf knapp 2300 Metern Höhe kommt das Ziel langsam aber sicher in Sicht. Der Weg führt ab hier durch ein Schotterfeld, links oberhalb fällt der Grand Chavalard respektive sein Vorgipfel Six du Doe steil ab. Durch den Frost der vorangegangenen Nacht rollt immer wieder abgesprengtes Gestein den Felsriegel hinunter, erreicht allerdings bei weitem nicht den Wanderweg. Dennoch sorgt das stetige Grummeln der überhängenden Felswand für ein mulmiges Gefühl.
Grandiose Ausblicke auf die Gletscher des Mont-Blanc-Massivs
Etwas unterhalb der Passhöhe erfolgt ein letzter Blick auf den Weg zurück. Im Hintergrund kann man wieder die Gipfelgruppe rund um das Bietschhorn erahnen. Die Aussicht ist bereits auf dieser Seite phänomenal. Doch kaum erreicht man die Kuppe, baut sich Schritt für Schritt …
… dieses Bergmassiv vor den Augen auf. Völlig fasziniert von diesem Panorama folgt erst einmal eine ausgiebige Fotopause. Es scheint, als liege einem hier die Welt zu Füssen.
Wenige Schritte weiter erblickt man die Montagne de Fully, inmitten derer sich der Lac de Fully befindet, seines Zeichens Teil des angesprochenen Kraftwerks Fully. Auch die Aussicht auf das Mont-Blanc-Massiv ist weiterhin überwältigend, sodass wir dieses für einige Minuten bei einem erfrischenden Getränk in der sichtbaren Cabane de Fenestral geniessen.
Bei näherer Betrachtung des Höchsten der Alpen erkennt man bei genauem Hinsehen auch den markanten Doppelgipfel unseres Ausflugsziels am Folgetag.
Bei etwas weniger Tele wird auch das markante Gletscherplateau des Trientgletschers mit den Bergspitzen Aiguille d’Argentière und Aiguille du Chardonnet sichtbar.
Es folgt gegen 12.30 der Abstieg in Richtung Sorniot, wo uns das Ziel in seilbahntechnischer Hinsicht erwartet.
Unterwegs treffen wir immer wieder auf Murmeltiere, die uns aufmerksam beobachten.
Vom Col de Fenestral nach Sorniot
Nach dem viel länger als geplant dauernden Abstiegs nach Sorniot und einer ausgedehnten Mittagspause zeigt die Uhr inzwischen 14.20. 3,5 Stunden würde der Weg bis nach Jorasse noch dauern. Um die letzte Talfahrt mit der Sesselbahn noch zu erwischen, ist also Beeilung angesagt. Zuvor fällt der Blick aber auf die Überreste des Lac inférieur de Fully, der wohl einen unterirdischen Abfluss haben muss. Andernfalls würde der Kessel wohl volllaufen.
Die Seilbahn von Fully
Zunächst aber darf eine Dokumentation des eigentlichen Ziels der Wanderung nicht fehlen. Kühn am Abgrund gebaut präsentiert sich die offene Bergstation der Pendelbahn Les Garettes-Sorniot aus dem Jahr 1915.
Bereits wenige Meter hinter der Bergstation fällt der Berg nahezu senkrecht um rund 400 Meter ab.
Weiter unten versteckt sich die Talstation der Pendelbahn auf 1560 Meter Höhe. Dahinter erkennt man auch ein Gebäude der weitgehend zurückgebauten Standseilbahn.
Ein letzter Blick nach Sorniot, ehe wir uns auf den Rückweg Richtung Jorasse machen. Hierzu ist zunächst wiederum ein Aufstieg von rund 100 Metern in Kauf zu nehmen.
Schon kurze Zeit später wird man aber mit einem abermals atemberaubenden Tiefblick auf das Rhônetal belohnt. Deutlich ist die 1700 Meter tiefer liegende Autobahn zu hören.
Allein der Weg an sich ist aber schon ein Foto wert. Hier, an einer der spektakulärsten Stellen, ist er mit einer nicht sehr vertrauenserweckenden Kette gesichert. Hier wird man in ein paar Jahren sicher auch Elektromagneten für maximale Sicherheit installieren! ;)
Die Quatre Vallées zum Greifen nah
Auch auf die gegenübergelegenen Quatre Vallées hat man einen wunderbaren Blick. Zuunterst ist der Stationskomplex Savoleyres ersichtlich, der von Verbier und La Tzoumaz aus erschlossen wird. Eine Etage darüber liegt links der Col de Chassoure, rechts die Station Attelas, während oben am Horizont die Bergstation der Pendelbahn Mont Fort nicht zu übersehen ist.
Auch auf das Skigebiet von Nendaz hat man einen schönen Blick. Das Foto zeigt den Dreh- und Angelpunkt Tracouet, mittig die Schneise des Skilifts Jean-Pierre. Von rechts kommend die Sesselbahn Prarion-Tracouet.
Auch diese Station gehört zu den Quatre Vallées. Es handelt sich dabei um die Pendelbahn Fontaines-Plan du Fou, die die Verbindung zwischen Nendaz und dem restlichen Skigebiet herstellt.
Bei ganz scharfem Hinsehen erkennt man beim Blick auf Veysonnaz auch noch die Bergstation der Sesselbahn Etherolla am Grat.
Spektakuläre Tiefblicke ins Rhônetal
Im Gesamten bietet sich dann dieser faszinierende Ausblick.
Gegen Ende des Wegs nimmt die Zahl an wahrlich uralten Bäumen massiv zu. Der Schatten, den sie spenden, kommt in der Nachmittagssonne gerade richtig.
Erst gegen 15.45 Uhr kamen wir zum Parkplatz L’Erié, bis zu dem man auch über eine öffentliche Strasse vom Rhônetal aus mit dem Auto fahren kann. Ein Erreichen der Bergstation Jorasse vor 17 Uhr war somit Wunschdenken, signalisierte der Wegweiser doch eine noch nötige Wanderzeit von eineinhalb Stunden. Ein Blick auf die Wanderkarte verdeutlichte aber, dass wir so oder so in jedem Fall zur Bergstation Jorasse laufen würden müssen, da es von L’Erié keine kürzere Route nach Ovronnaz gibt. Allerdings war uns nun auch klar, dass wir somit sicher nicht vor 19 Uhr in Ovronnaz sein würden. So ging es zunächst ein Stück auf der staubigen Fahrstrasse bergab, ehe wir den etwas unscheinbaren Einstieg zum Bergwanderweg zurück nach Petit Pré ausmachen konnten.
Abkürzung nach Ovronnaz
Just in diesem Moment hielt neben uns ein Auto an, dessen Fahrerin uns fragte, wohin der Weg uns führen würde. Nach einem kurzen Gespräch stellte sich heraus, dass die Frau ohnehin auf dem Weg nach Ovronnaz war und uns anbot, mitzufahren. Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit und da wir den interessantesten Teil der Wanderung ohnehin gesehen hatten, nahmen wir dankend Platz und trafen eine knappe halbe Stunde später wieder am Parkplatz der Sesselbahn in Ovronnaz ein.
Die so glücklich gewonnenen drei Stunden wurden jedoch nicht etwa verstreichen gelassen. Nach einer kurzen Pause ging es auch schon wieder hinab ins Tal, wo rund um Leytron noch einige weitere Einzelanlagen dokumentiert wurden, ehe es wieder zurück zur Unterkunft ging. Für den kommenden Tag war frühes Aufstehen unumgänglich, sollte es doch endlich nach Chamonix auf die Aiguille du Midi gehen.
Gesamtgesehen konnten wir ein überaus positives Fazit ziehen. Die Wanderung zählte zu den atemberaubendsten, die ich je erlebt habe. Ständig bieten sich völlig konträre Panoramen und Perspektiven. Angefangen beim Aufstieg zum Col de Fenestral, bei dem nach und nach eine nach der anderen Bergspitze des Südwallis auftaucht, gefolgt vom plötzlichen Auftauchen des Mont-Blanc-Massivs auf der Passhöhe. Als nicht weniger spektakulär stellte sich die Balkon-Lage des Wanderwegs auf der Südseite des Grand Chavalard heraus, bei der sich eine Perspektive auf das Rhônetal bietet, die man sonst wohl nur als Gleitschirmflieger bestaunen kann. Alles in allem eine wirklich empfehlenswerte Wanderung, bei der man für ausgiebige Fotopausen aber mehr als die angegebenen sechs Stunden einplanen sollte. Und die braucht man, zumindest zum Staunen, wie schön die Alpen wirklich sind ;) .
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Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.