Mit der Sesselbahn von Bad Lauterberg auf den Hausberg

Norddeutschland ist nicht unbedingt für hohe Gipfel und tiefe Täler bekannt. Weitläufige und flache Heiden prägen das Landschaftsbild genauso wie zahlreiche kleinere und größere Seen. Eine Ausnahme bildet das nördlichste deutsche Mittelgebirge, der Harz. Der Gebirgszug liegt im  Dreiländereck zwischen Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt und erstreckt sich mit dem höchsten Gipfel, dem Brocken, bis in eine Höhe von 1141 Metern. Die ausgedehnten Wälder, zahlreiche Wasserfälle und Seen locken seit jeher Wanderer und Erholungssuchende in den Harz. Im Nationalpark Harz und in drei weiteren Naturparks beheimatet das Gebirge eine artenreiche Flora und Fauna.

Eine Sesselbahn für Bad Lauterberg in der Nachkriegszeit

Mit zahlreichen größeren Städten wie Göttingen, Braunschweig oder Goslar in der näheren Umgebung besitzt der Harz ein großes Einzugsgebiet. So ist es wenig erstaunlich, dass bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts die ersten touristischen Attraktionen im Harz entstehen. Ab 1898 führt eine Eisenbahn auf den Gipfel des Brocken. Die erste Luftseilbahn im Harz nimmt 1929 den Betrieb von der Ortschaft Bad Harzburg zum Burgberg auf. Nicht weit entfernt von Bad Harzburg entsteht Mitte der 50er Jahre auch eine Seilbahn in Bad Lauterberg am Südrand des Harzes.

Die Sesselbahn erschließt den Hausberg, der sich gut 100 Meter oberhalb von Bad Lauterberg befindet. Auf seinem Gipfel entstand Ende des 12. Jahrhunderts eine Burg, die 1415 jedoch vollständig zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde. Bei der Doppelsesselbahn handelt es sich um eines der seltenen Fabrikate der Düsseldorfer Maschinenfabrik Hasenclever. Sie kann nahezu zeitgleich mit zwei baugleichen Schwesteranlagen in Altenahr und Boppard im August 1954 eröffnet werden und zählt damit heute zu den ältesten noch erhaltenen Seilbahnen in Deutschland. Anders als die ebenfalls noch in Betrieb befindliche Sesselbahn in Boppard wird die Hausbergbahn in Bad Lauterberg kurz nach der Jahrtausendwende aber umfassend saniert. Daher kommen insbesondere die Sessel nicht mehr original daher.

Eine der ältesten Sesselbahnen Deutschlands

Dem Charme der nostalgischen Anlage tut das aber keinen Abbruch. Mit einer Höhendifferenz von 111 Metern auf nur 440 Metern Streckenlänge zählt die Bahn zu den steilsten ihrer Art in Deutschland. Ein weiterer Titel dürfte ihr ebenfalls zustehen. Mit einer Streckengeschwindigkeit von nur 0,5 m/s dürfte sie definitiv die langsamste Seilbahn der Bundesrepublik sein. Doch speziell auf der Talfahrt ermöglicht das einen ausgedehnten Genuss des Panoramas auf Bad Lauterberg und die umliegenden Berge im Harz.

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