Lange habe ich überlegt, mit welcher Objektiv-Kombination ich meine Sony A7R III bestücken soll. Eine Kombination aus 16-35mm und 70-200mm für die Landschaftsfotografie? Oder doch eher Festbrennweiten für ein kompaktes und kleines Reise-System? Letztlich habe ich mich aus Gewichts- und Flexibilitätsgründen für ein 24-105mm-Standardzoom entschieden. Eine Ergänzung für die Landschafts- und Astrofotografie in Form eines Ultraweitwinkels musste aber in jedem Fall noch folgen. Hierfür besteht im Sony-Universum eine breite Auswahl an Zoomobjektiven und Festbrennweiten jeder Preisklasse. Meine Wahl fiel auf das Zeiss Batis 18mm. Warum es für mich die ideale Ultraweitwinkel-Lösung auf Reisen ist, erläutere ich in diesem Beitrag.
Disclaimer: Es besteht kein Kontakt zu Zeiss oder anderen in diesem Beitrag genannten Marken. Das Objektiv wurde von mir selbst käuflich im Handel erworben und war bei Veröffentlichung dieses Beitrags ein halbes Jahr im Einsatz.
Eckdaten Zeiss Batis 18mm
Die Batis-Serie von Zeiss setzt sich aus mehreren Festbrennweiten zusammen, die allesamt ein einheitliches optisches Erscheinungsbild besitzen. Alle diese Objektive sind für die Sony-A7-Kamerareihe konzipiert und besitzen einen Autofokus. Das ist das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zu der ebenfalls von Zeiss entworfenen manuellen Loxia-Serie für Sony-Kameras. Das Zeiss Batis 18mm ist dasjenige aus der Reihe mit der kleinsten Brennweite und kam 2017 auf den Markt. Es besticht vor allem durch seine große Offenblende von f/2,8 und eignet sich damit für eine Vielzahl von Motiven.
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Haptik und Verarbeitungsqualität
Nimmt man das Zeiss Batis 18mm zum ersten Mal in die Hand, erstaunt vor allem das geringe Gewicht. Gerade einmal 330 Gramm bringt das Objektiv auf die Waage, trotz einer sehr hochwertigen Konstruktion aus Metall. Diese lässt keine Wünsche offen und ist zudem staub- und spritzwassergeschützt. Das geringe Gewicht bedeutet aber nicht, dass die Linse auch besonders klein wäre. Mit 8 cm Länge und einem maximalen Durchmesser von 7,8 cm ist sie größer als vergleichbare Optiken in diesem Brennweitenbereich. Trotzdem macht das Objektiv auch optisch eine gute Figur an den Kameras der A7-Serie. Insgesamt kann dem Zeiss Batis 18mm damit eine hervorragende Verarbeitungsqualität bestätigt werden.
Eine Ausnahme hiervon bildet allerdings die Sonnenblende. Diese ist zwar formschön in das Design des Objektivs integriert und wirkt wie eine Verlängerung, kann sich aber haptisch nicht mit dem Rest messen. Die Sonnenblende ist aus Plastik und fühlt sich nicht besonders hochwertig an. Zudem zieht sie Fingerabdrücke magisch an.
Zur Design-Philosophie der Batis-Serie gehört auch der Verzicht auf jegliche Schalter am Objektiv. Der Wechsel zwischen Autofokus und manuellem Fokus muss daher über das Kameramenü erfolgen. Der Ring für den manuellen Fokus ist die einzige Einstellmöglichkeit am Objektiv selbst. Wie üblich bei spiegellosen Systemkameras handelt es sich um ein Focus-by-Wire-System, das aber sehr präzise einstellbar ist.
Ergänzt wird der Fokusring um ein OLED-Display auf der Oberseite des Objektivs, das den Fokusbereich und die Schärfentiefe abhängig von der Blende angibt. Die Anzeige kann auf Wunsch immer leuchten, nur beim manuellen Fokussieren oder gar nicht. Auch das Einheitensystem lässt sich von metrisch auf imperial umstellen. Beides geschieht durch Drehen des Fokusrings über die Naheinstellgrenze bzw. über die Unendlichstellung hinaus. Das Display ist damit eine nette Ergänzung, als Ersatz für die kameraseitigen Fokushilfen wie die Lupe oder die Kantenanhebung kann es aber nicht dienen.
Abbildungsqualität
Wie man es von einem Objektiv mit dem Namen Zeiss erwarten darf, ist die optische Qualität der Linse hervorragend. Der optische Aufbau setzt sich aus elf Linsenelementen in zehn Gruppen zusammen. Die Blende besteht aus neun Lamellen, die für eine gleichmäßige und runde Öffnung sorgen.
Die Auflösung lässt bereits offenblendig keine Wünsche offen. Die Schärfe ist selbst bei f/2.8 an den Rändern bereits sehr gut, abgeblendet bis f/5.6 wird sie noch einmal ein wenig besser. Auch der Kontrast und die Detailwiedergabe sind nicht zu beanstanden. In Gegenlichtsituationen erzeugt das Zeiss Batis 18mm keine nennenswerten Artefakte. Eine derart gute Leistung in dieser Disziplin ist mir bislang bei keinem anderen Ultraweitwinkelobjektiv begegnet.
Falls es etwas zu bemängeln gibt, dann sind es die Sonnensterne, die das Objektiv erzeugt. Das ist natürlich immer ein etwas subjektiver Eindruck, aber die 18-strahligen Sterne sind je nach Blende nicht wirklich „knackig“. Oftmals fransen die Strahlen aus, bei sehr kleinen Blenden sind sie auch nicht mehr gleichmäßig lang. Beste Ergebnisse lassen sich aus meiner Erfahrung bei Blenden zwischen f/11 und f/14 erzielen.
Autofokus
Der Autofokus des Objektivs ist, wie man es erwarten würde, schnell, zuverlässig und quasi lautlos. Natürlich hängt das Ergebnis maßgeblich auch von der angeschlossenen Kamera ab. Das Zeiss Batis 18mm unterstützt sämtliche Fokusmodi der neueren Sony-Kameras, also auch die Gesichtserkennung und den Augen-Autofokus für Mensch und Tier.
Preis-Leistung
Der Listenpreis des Zeiss Batis 18mm liegt bei 1.499 Euro. Das ist viel für das, was das Objektiv bietet und auch verglichen mit der starken Konkurrenz. Von Samyang gibt es beispielsweise ein 18mm f/2.8* für weniger als die Hälfte des Geldes, wenn es ein Zoom sein soll ist das Tamron 17-28mm f/2.8* ebenfalls eine günstigere Wahl. Der Straßenpreis für neue Exemplare* des Zeiss Batis 18mm liegt bei etwa 1.200 Euro, gebraucht lässt sich mit etwas Glück auch ein Exemplar im dreistelligen Bereich finden.
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Zweifelsohne bezahlt man hier für den Namen Zeiss einen Aufpreis, aber die Leistung des Objektivs wird dem Namen auch gerecht. Wenn man die Leistung denn braucht, denn Randschärfe bei f/2.8 im Ultraweitwinkel wird definitiv nur bei speziellen Anwendungsgebieten benötigt.
Fazit Zeiss Batis 18mm für Reisefotografie
Für Landschaftsfotografie
Angesichts der hervorragenden optischen Qualitäten des Objektivs, namentlich der Schärfe und Detailwiedergabe, ist das Zeiss Batis 18mm bestens für die Landschaftsfotografie geeignet. Der weite Blickwinkel erlaubt dramatische Perspektiven. Dank der guten Auflösung ist es auch problemlos möglich, im Nachhinein Ausschnittsvergrößerungen zu machen. Ich vermisse den zusätzlichen Brennweitenbereich, den ich früher bei meinem 16-35mm hatte, daher nicht wirklich.
Ein ganz wesentlicher Vorteil des Objektivs für die Landschaftsfotografie ist zudem die Möglichkeit, Schraubfilter bei Langzeitbelichtungen verwenden zu können. Andere Objektive mit diesen Brennweiten besitzen häufig eine stärker gewölbte Frontlinse, die wenn überhaupt teure und klobige Steckfiltersysteme erforderlich macht. Da ich meine Ausrüstung gerne so einfach und leicht wie möglich halte, ist das 77mm-Filtergewinde des Zeiss Batis 18mm für mich Gold wert.
Für Reportage- / Streetfotografie
Zweifelsohne lässt sich ein Ultraweitwinkel wie das Zeiss Batis 18mm auch für die Reportage- und Streetfotografie einsetzen. In engen Gassen kann der große Blickwinkel dramatisch wirken, auch bei Personenaufnahmen erlaubt die Verzerrung durch den Weitwinkel unter Umständen interessante Perspektiven. Als alleiniges Universalobjektiv kann das Zeiss Batis 18mm für diesen Zweck aber vermutlich nicht dienen. Zusammen mit einem 35mm f/1.8* oder einem 55mm f/1.8* ergibt sich aber eine kleine und leichte Kombination, die für Reportage- und Streetfotografie auf Reisen bestens geeignet sein kann.
Für Astrofotografie
Hauptaufgabe meines Exemplars ist neben dem Fotografieren von Landschaften die Astrofotografie. Hierfür ist das Zeiss Batis 18mm nicht nur innerhalb des Sony-Systems, sondern übergreifend wahrscheinlich eines der besten überhaupt. Entscheidend hierfür sind die überragende Schärfe und Detailwiedergabe bei Offenblende, zusammen mit der minimalen Vignettierung. Das Koma ist auch an den Rändern quasi inexistent, sodass die Sterne auch dort als kleine, runde Punkte erscheinen. Wer eine Ultraweitwinkellösung für das Sony-System sucht, die sowohl für Landschafts- als auch für Astroaufnahmen geeignet ist, ist mit dem Zeiss Batis 18mm bestens bedient.
Schlusswort
Das Zeiss Batis 18mm ist allein wegen seines Preises sicher nicht das Ultraweitwinkelobjektiv für alle Fälle. Ein Kauf macht in erster Linie für denjenigen Sinn, der ein Ultraweitwinkelobjektiv benötigt, das leicht und lichtstark ist und gleichzeitig ein Filtergewinde besitzt. Diese Kombination ist auch bei dem breiten Objektivangebot für die A7-Serie selten, sodass das Zeiss Batis 18mm seine Berechtigung besitzt. Wer dagegen die große Offenblende nicht benötigt oder nicht allzu sehr auf das Gewicht achtet, für den sind andere Objektive sicher besser geeignet. Optisch ist das Zeiss Batis 18mm jedoch über jeden Zweifel erhaben.
Für mich selbst ist das Objektiv* vor allem deshalb die ideale Wahl, weil es mein 24-105mm nach unten ergänzt und meine typischen Einsatzgebiete (Landschaft, Langzeitbelichtungen und Astro) bei minimalem Gewicht allesamt bestens meistert. Die mangelnde Flexibilität gegenüber einem Zoom nehme ich dafür in Kauf, auch wegen der Crop-Reserven meiner Sony A7R III.
- 18 mm Festbrennweite mit überragender Bildqualität für professionelle und ambitionierte Landschafts-, Astro- oder Architekturfotografie. Hohe Lichtstärke durch Offenblende f/2.8.
- Schneller, verlässlicher und robuster Autofokus. Dank griffigen Fokusring auch feinste manuelle Fokussierung möglich. Entfernungs- und Schärfentiefeanzeige durch OLED-Display.
- Hochwertige Verarbeitung: Robuste Metallkonstruktion und dennoch leichtes Gehäuse für langjährigen Gebrauch. Wetter- und Staubschutz für den Einsatz in extremen Situationen. Innovatives Produktdesign.
Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten / Letzte Aktualisierung am 5.03.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Warum ich das Objektiv gekauft habe:
- Ideale Brennweitenergänzung im Weitwinkel für das Sony 24-105mm
- Sehr leicht und relativ kompakt
- Herausragende Abbildungsqualität bereits bei Offenblende
- Ausgezeichnete Schärfe bei mittleren Blenden bis zum Rand
- Sehr gute Astrotauglichkeit
- Schöne Sonnensterne bei weit geschlossener Blende
- Gute Verarbeitungsqualität
- Exakter Fokusring für manuellen Fokus
- Staub- und Spritzwasserschutz
- Filtergewinde
Was ich mir wünschen würde:
- Schönere Sonnensterne auch bei offenerer Blende
- Bessere Lösung zum Montieren, ohne dabei ständig den Fokusring zu verstellen
- Wertigere Sonnenblende
- Schalter zum Wechsel zwischen Autofokus und manuellem Fokus
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Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.