Wir kennen Sie alle – die Skigebiete, die bei Skiresort & Co. mit fünf Sternen bewertet sind. Grosse Anzahl an Pistenkilometern, moderne Aufstiegshilfen, durchorganisierte Wohlfühlatmosphäre. Wer möglichst viele Kilometer auf glattgebügelten Autobahnen machen will, während die Kinder zwischen bunten Disney-Figuren am Übungshang versorgt werden, der ist hier genau richtig.
Echte Abenteuer, wohltuende Ruhe, kuriose Erlebnisse und wilde Natur sucht man an diesen Orten aber meist vergebens. Ein Glück, dass bei weitem nicht alle Skigebiete in den Schweizer Alpen auf diesen Zug aufgesprungen sind. Es gibt sie noch, die Perlen abseits des Mainstreams. Die etwas anderen Skigebiete, die wegen ihrer einmaligen Lage, ihrer kuriosen Infrastruktur oder ihrer geringen Bekanntheit einfach einzigartig sind!
Adelboden-Engstligenalp
Dass der erste Eintrag in dieser Liste ausgerechnet den Namen Adelboden beinhaltet, ist auf den ersten Blick erstaunlich. Denn immerhin zählt der Liftverbund gemeinsam mit der Lenk zu den grössten und bekanntesten des Berner Oberlands. Und befindet sich damit ganz sicher nicht abseits des Mainstreams. Spätestens wenn im Januar das alljährliche Weltcuprennen am Kuonisbärgli ausgetragen wird, strömen die Massen in das Dorf am Ende des Engstligentals.
Doch Adelboden nennt neben dem Hauptskigebiet auch noch ein weiteres, weit kleineres und unbekannteres Areal sein Eigen. Die Engstligenalp (offizielle Webseite) liegt etwas abseits des Dorfes und ist nur über eine steile Luftseilbahn erreichbar. Eine Talabfahrt zwischen den steil abfallenden Felsen gibt es nicht. Oben erwartet den Skifahrer dafür ein weitläufiges Plateau in einem landschaftlich beeindruckenden Hochtal. Insgesamt vier Schlepplifte bedienen die hauptsächlich nordseitig ausgerichteten Hänge. Und dank der schneereichen Lage sind die Anlagen auf der Engstligenalp trotz der eher geringen Höhenlage in den Regel bis in den Mai in Betrieb. Zum Frühjahrsskifahren ein echter Geheimtipp!
Arolla
Geringe Höhenlage ist für das Skigebiet von Arolla dagegen ein echtes Fremdwort. Die Talstation befindet sich mit 2000 Metern in einer Höhe, in der in anderen Skigebieten schon längst wieder Schluss ist. Ende der 60er Jahre begann man in dem verschlafenen Bergdorf im südlichen Val d’Hérens im Wallis mit dem Bau der ersten Liftanlage. Auch heute noch ist der damalige Schlepplift Fontanesses in Betrieb, hat aber Gesellschaft von weiteren Aufstiegshilfen bekommen.
Heute umfasst das Skigebiet von Arolla (offizielle Webseite) fünf Schlepplifte, die bis in fast 3000 Meter Seehöhe vordringen. Zusätzliche Infrastruktur sucht man am Berg vergebens. Und so lässt sich die Natur und die beeindruckende Landschaft inmitten hoher Berge und weiter Gletscher in ihrer reinsten Form geniessen. Weit abgelegene Pisten, unpräparierte Abfahrtsrouten und der morbide Charme des abgelegenen Bergdorfs am Rande der Zivilisation machen das Erlebnis Arolla unvergesslich!
Augstbordregion
Streng genommen besteht die Augstbordregion (offizielle Webseite) auf der Südseite des Rhônetals im Wallis aus drei einzelnen Skigebieten. In Bürchen, Unterbäch und Eischoll stehen rund um das namensgebende Augstbordhorn zahlreiche Schlepplifte und einige Sesselbahnen bereit, die mehrere Hochtäler bis in 2500 Meter Höhe erschliessen. Besonders erwähnenswert sind die beiden Schlepplifte am Striggen und im Törbeltälli, die beide mehr als 600 Höhenmeter überwinden und damit zu den Rekordhaltern in den Alpen gehören.
Ein Wechsel zwischen den Skigebieten ist trotz fehlender offizieller Verbindung relativ unkompliziert möglich. Auf diese Weise erreichen die Skigebiete der Augstbordregion eine Grösse, die durchaus mit den viel bekannteren umliegenden Gebieten mithalten kann. Übrigens: Auch vom Rhônetal aus sind die Anlagen von Eischoll und Unterbäch per Luftseilbahn erreichbar.
Avers
Vielleicht nicht ganz so surreal wie Arolla, aber eben doch völlig kurios kommt das Skigebiet im Avers im Kanton Graubünden daher. Unweit der höchsten ganzjährig bewohnten Siedlung Europas, dem Weiler Juf, entstand 1969 eine steile Schleppliftanlage. Eigentlich sollte das Avers (offizielle Webseite) zu einer der grössten Skiregionen der Südostschweiz heranwachsen. Doch aus den damaligen Plänen wurde nichts. Stattdessen dreht der Schlepplift auch heute noch seine Runden, ergänzt um einen zusätzlichen Übungslift. Wer die wilde Natur und Ruhe der Bündner Alpen geniessen will, der ist hier genau richtig!
Axalp
Das Berner Oberland geniesst weltweite Bekanntheit für seine namhaften Gipfel wie Eiger, Mönch und Jungfrau. Gar nicht weit entfernt von der touristischen Jungfrauregion führt die Axalp (offizielle Webseite) eher ein Schattendasein. Zu Unrecht, denn der Blick aus dem kleinen Skigebiet auf den über 1000 Meter tieferliegenden Brienzer See ist mindestens genauso einen Besuch wert. Drei Schlepplifte und eine Sesselbahn erschliessen hier die Nordhänge, die bis in den Frühling hinein ausgezeichnete Schneeverhältnisse versprechen.
Bernina – Diavolezza – Lagalb
Das Engadin zählt bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts zu den touristischen Vorreitern in den Alpen. Wer einmal die atemberaubende Landschaft im Süden des Kantons Graubünden mit eigenen Augen gesehen hat, der versteht, warum das so ist. Auch der Skisport hat eine lange Tradition rund um das noble St. Moritz.
Eine der ersten Luftseilbahnen der Region entstand Ende der 50er Jahre an der Diavolezza. Unweit der Berninapasshöhe konnte so ein atemberaubender Aussichtspunkt auf die vergletscherte Berninagruppe erschlossen werden. Mit einer zweiten Anlage auf den Piz Lagalb konnte bald darauf ein weiterer Gipfel zugänglich gemacht werden. Nach einem zwischenzeitlichen Ausbau ist das Skigebiet heute wieder in seinem Ursprungszustand angekommen.
Zwei Luftseilbahnen mit knapp 1000 Metern Höhendifferenz und eine kurze Sesselbahn sind die einzigen Aufstiegshilfen. Die Kunst liegt in der Beschränkung auf das Wesentliche. Und gerade das macht das Berninagebiet (offizielle Webseite) neben seinem Panorama so speziell. Wild, puristisch, ursprünglich und doch mit einem Pistenangebot, das auch nach Tagen nicht langweilig wird. Und das bei einer Saisondauer von Oktober bis Mai. Den Höhepunkt stellt die knapp zehn Kilometer lange Tourenabfahrt über den Morteratschgletscher dar. Dem Piz Bernina – dem höchsten Berg Graubündens – kommt man hier zum Greifen nah!
Bivio
Wer aus dem Norden in Richtung Engadin aufbricht, der wird mit grosser Wahrscheinlichkeit den Julierpass überqueren. Unterwegs passiert man dabei zwangsläufig die letzte Ortschaft vor der Passhöhe, das Dorf Bivio.
Kaum übersehbar ziehen sich hinter den im romanischen Baustil gehaltenen Häusern drei Schlepplifte in die Höhe. Dank ihrer geschickten Platzierung und dem idealen Geländeverlauf erschliessen sie ein schier unersättliches Pistenareal, auf dem es unter Garantie nie zu voll wird. Und wem das nicht genug ist, der findet rund um Bivio (offizielle Webseite) auch zahlreiche Möglichkeiten für ausgedehnte Skitouren.
Chur-Brambrüesch
Auch in der Bündner Hauptstadt Chur kommen Skifahrer auf ihre Kosten. Das kleine Skigebiet macht aus der Not eine Tugend und wirbt mangels Beschneiungsanlage mit einhundert Prozent Naturschnee. Auch sonst kommen die Hänge mit ihrem grandiosen Panorama auf das Rheintal sehr natürlich daher. Insgesamt vier Sektionen umfasst die Seilbahnkette, die direkt aus dem Churer Stadtzentrum bis in 2200 Meter Höhe führt.
Unterbrochen wird die Kette auf der Hochebene Brambrüesch, wo eine sogenannte Tschu-Tschu-Bahn (ein stilisierter Zug, wie man ihn sonst von Stadtrundfahrten kennt) die Gäste befördert. Auch die Seilbahnen tragen mit ihrem altehrwürdigen Charme zum nostalgischen Gesamterlebnis bei. Wer eine Zeitreise in die 70er Jahre machen möchte, der sollte unbedingt einmal auf Brambrüesch (offizielle Webseite) vorbeischauen.
Dallenwil-Haldigrat
Wem Tschu-Tschu-Bahn, einsame Schlepplifte und spektakuläre Luftseilbahnen noch nicht genug sind, der sollte sich einmal den Haldigrat oberhalb von Dallenwil ansehen. Denn kurioser kann ein Skigebiet kaum sein. Ende 1965 entstand an einem Nordhang oberhalb der Ortschaft Niederrickenbach eine Sesselbahn mit nicht weniger als 800 Metern Höhendifferenz. Das Verrückte: Niederrickenbach selbst ist nur per Luftseilbahn von Dallenwil aus erreichbar. Und bis zur Talstation der Sesselbahn ist ein halbstündiger Fussmarsch notwendig!
Kein Wunder also, dass der immer komfortverwöhntere Skigast um das Skigebiet mehr und mehr einen Bogen machte. So wurde die Anlage stillgelegt und sollte abgebaut werden, bis sich in letzter Sekunde 2005 doch noch ein Käufer fand. Seither ist die Bahn hauptsächlich im Sommer in Betrieb, aber auch an ausgewählten Wochenenden in der restlichen Jahreszeit. Im Frühling ist es daher möglich, die schneereichen Nordhänge auch für den Skisport zu nutzen. Ohne Präparierung, versteht sich. Der Haldigrat (offizielle Webseite) ist ein Paradies für Freerider und Skifahrer der alten Schule!
Davos-Schatzalp
Davos ist nicht unbedingt ein Name, den man in einer Liste der Skigebiete abseits des Mainstreams erwarten würde. Doch trotz seiner jahrhundertealten Tourismustradition und entsprechender Bekanntheit bietet Davos nicht nur Moderne in Sachen Skisport.
Das Skigebiet auf der Schatzalp (offizielle Webseite) ist eines der ältesten rund um Davos. Schon in den 1930er Jahren entstanden auf den Hängen unterhalb des Strelapasses die ersten Schlepplifte. Heute setzt das Skigebiet ganz auf Entschleunigung. Eine Sesselbahn und ein Schlepplift laden zu genussvollen Abfahrten in nostalgischem Ambiente ein.
Ebenalp
Auch in den Voralpen der östlichen Landesteile trifft man auf zahlreiche Skigebiete. Ein besonders erwähnenswertes unter ihnen befindet sich auf der Ebenalp im Appenzellerland. Von Wasserauen aus stellt eine kleine Luftseilbahn den Zugang zur Ebenalp (offizielle Webseite) sicher. Dort drehen zwei recht lange Schlepplifte ihre Runden in einer genialen Kessellage zwischen hohen Felswänden. Nach Nordosten bietet sich ein grandioses Panorama bis weit ins Alpenvorland hinein.
Erwähnenswert ist auch die lange Talabfahrt, die bis in die Ortschaft Schwende hinabführt. Dort befindet sich ein weiterer Schlepplift als Beschäftigungsanlage. Zurück nach Wasserauen geht es von hier per Bus.
Heinzenberg
Die weitläufigen Hänge des Heinzenbergs oberhalb von Thusis im Bündner Rheintal lockten schon früh erste Skifahrer an. So ist es nicht verwunderlich, dass sich ab den 50er Jahren hier auch zwei Skigebiete ansiedelten.
Das ältere der beiden befindet sich zwischen den Weilern Tschappina und Oberurmein. Vier Schlepplifte erschliessen flach abfallende und herrlich coupierte Hänge in baumfreier Lage. Weil in Richtung Westen keine hohen Gipfel im Weg stehen, geniesst man in Tschappina (offizielle Webseite) auch im Hochwinter Sonne bis Betriebsschluss.
Ganz ähnlich sieht es im benachbarten Skigebiet Sarn (offizielle Webseite) aus. Hier erschliessen eine Sesselbahn und ein Schlepplift in zwei Sektionen ebenfalls unzählige präparierte Abfahrten, die ohne jeden Eingriff mit vielen Kuppen dem natürlichen Geländeverlauf folgen. Langweilig wird es am Heinzenberg so garantiert nie!
Jeizinen-Feselalp
Das Oberwallis zählt nicht nur zu den landschaftlich beeindruckendsten Gegenden der Alpen. Es weist auch mit die höchste Dichte an Skigebieten auf. Klingende Namen wie Zermatt, Saas-Fee oder die Aletschregion liegen hier dicht beieinander. Die Ortschaft Gampel ist da schon einem deutlich kleineren Personenkreis ein Begriff. Und wenn, dann vermutlich wegen des alljährlichen Openair-Festivals oder als Ausgangspunkt zum Lötschberg-Basistunnel. Dass man weiter oberhalb auf der Feselalp auch skifahren kann, dürfte den einen oder anderen erstaunen.
Erreichbar ist das Skigebiet Feselalp (offizielle Webseite) über das Bergdorf Jeizinen, das mit Gampel über eine Luftseilbahn verbunden ist. Eine kurze Sesselbahn und zwei Schlepplifte erschliessen in der Folge die Südhänge hoch über dem Rhônetal bis in 2200 Meter Höhe.
Les Bugnenets-Savagnières
Nicht nur in den Alpen, auch im Schweizer Juragebirge trifft man auf eine Vielzahl an Skigebieten. Bei den meisten handelt es sich um kleine Dorflifte, die nur für die direkte Nachbarschaft wirklich interessant sind. Aber auch einige ausgewachsene Gebiete gibt es, die es durchaus mit ihren Pendants in den Alpen aufnehmen können. Eines von ihnen ist das Skigebiet von Les Bugnenets (offizielle Webseite) an der Westseite des Chasseral.
Nicht weniger als sieben überwiegend nostalgische Schlepplifte erschliessen hier eine grosse Zahl an anspruchsvollen Abfahrten. Überwiegend verlaufen die Pisten durch den lichten Nadelwald, was dem Gebiet seinen einzigartigen Charme verleiht. Und dank der oft eisig kalten Temperaturen dauert die Skisaison hier sogar bis in den April hinein!
Les Paccots
Gemessen an der Anzahl der Liftanlagen ist das Skigebiet von Les Paccots (offizielle Webseite) in den Freiburger Alpen eines der grössten, das es in die Liste der Skigebiete abseits des Mainstreams geschafft hat. Nicht weniger als neun Aufstiegshilfen verrichten hier ihren Dienst, allesamt Schlepplifte.
Schon seit den 1960er Jahren existiert das Skigebiet und ist seither immer weiter gewachsen. Interessant ist vor allem die Tatsache, dass die Hänge in jede denkbare Himmelsrichtung abfallen. Das macht die Abfahrten trotz der geringen Höhenlage sehr abwechslungsreich. Und auch die Aussicht kann sich für ein Voralpenskigebiet absolut sehen lassen.
Liddes-Vichères
Ganz im Westen des Wallis liegt die Region Saint-Bernard. Bekannt für ihren Alpenübergang und ihre Hunderasse liegen in diesem Gebiet südlich von Martigny auch mehrere Skigebiete. Eines von ihnen ist das kleine Gebiet von Vichères, das auch von der Passstrasse zum Grossen St. Bernard aus zu sehen ist.
Eine Sesselbahn und zwei Schlepplifte stellen hier den Zugang zu zahlreichen Abfahrtsvarianten in mehrheitlich baumfreiem Gelände sicher. Lediglich die Talabfahrten entlang der Sesselbahn führen durch lichte Lärchenwälder. Ein Besuch des idyllischen Skigebiets (offizielle Webseite) ist nicht nur eine Zeitreise, sondern auch ein entschleunigter Naturgenuss.
Nara-Leontica
Das Tessin verbindet man im deutschsprachigen Raum viel eher mit Sonne und warmen Temperaturen als mit Wintersport. Doch auch im südlichsten Kanton der Schweiz finden sich einige Skigebiete. Das vielleicht kurioseste unter ihnen befindet sich auf dem Weg in Richtung Lukmanierpass. Oberhalb der Ortschaft Leontica im Valle di Blenio siedelte sich in den 1970er Jahren ein kleines Skigebiet an.
Müsste man das Skigebiet auf der Alpe di Nara mit einem Adjektiv beschreiben, so wäre das das Wort rustikal. Die Seilbahnanlagen sind grösstenteils noch original erhalten und dementsprechend klapprig. Fangzäune gibt es keine, als Aufprallschutz sind ausgediente Matratzen im Einsatz. Das Restaurant hat auch schon bessere Tage erlebt. Und doch passt das irgendwie alles so. Denn der liebevolle Betrieb des Skigebiets (offizielle Webseite) erfolgt durch Mitglieder des Skiclub Leontica-Nara, denen man ihr Herzblut direkt anmerkt.
Rigi
1871 nahm an der Rigi oberhalb des Vierwaldstättersees in der Zentralschweiz die erste Bergbahn Europas den Betrieb auf. Bis heute ist diese Zahnradbahn in Betrieb und erfreut sich auch nach fast 150 Jahren immer noch grosser Beliebtheit. Rund um den weitläufigen Gipfel siedelten sich in den folgenden Jahrzehnten mehrere Schlepplifte an. Die meisten von ihnen sind untereinander verbunden und sorgen so für ein abwechslungsreiches Pistenangebot.
Doch der eigentliche Grund für einen Skitag auf der Rigi (offizielle Webseite) sind eigentlich nicht die Abfahrten. Vielmehr ist es das einmalige Panorama, das sich beim Skifahren auf den Vierwaldstättersee oder das im Winter häufig anzutreffende Nebelmeer bietet. Spätestens wenn die tiefstehende Sonne die Gipfel am Ende des Tages in ein warmes Abendlicht taucht, kommt man aus dem Schwärmen nicht mehr hinaus!
Rochers-de-Naye
Was die Rigi für die Zentralschweiz ist, das ist der Rochers-de-Naye für die Westschweiz. Auch dieser 2000 Meter hohe Gipfel wird von einer Zahnradbahn erschlossen. Und auch hier bietet sich vom Gipfel ein atemberaubendes See-Panorama. In diesem Fall auf den 1600 Meter tiefer gelegenen Genfer See.
Streng genommen handelt es sich bei dem Skigebiet am Rochers-de-Naye (offizielle Webseite) um drei verschiedene Teilgebiete. Direkt an der Bergstation der Zahnradbahn erschliessen zwei Schlepplifte einen Kessel mit relativ flachen Abfahrten. Anspruchsvollere Skipisten trifft man zwei Bahnstationen weiter unterhalb am Dent de Jaman an. Hier dreht ein weiterer Schlepplift mit 400 Metern Höhendifferenz seine Runden. Genau wie am Gipfel verläuft aber auch dieser Lift rückseitig und bietet somit keinen Blick auf den Genfer See.
Das ändert sich bei einer Fahrt über die Abfahrtsroute hinab zur Ortschaft Caux. Ausgangspunkt stellt die Bahnstation La Perche da, die sich zwischen den beiden anderen Skigebietsteilen befindet. Von hier aus führt der Weg spektakulär mit Seeblick über 700 Höhenmeter hinab nach Caux. Dort trifft man wieder auf die Zahnradbahn und einen zusätzlichen Übungslift. Bezogen auf die Art der Erschliessung ist das Skigebiet am Rochers-de-Naye damit in Sachen Kuriosität nicht zu überbieten!
Schächental
In keiner anderen Region der Alpen finden sich so viele kleine Luftseilbahnen wie in der Zentralschweiz. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts dienen diese Anlagen der Erschliessung von Weilern und Bauernhöfen in unwegsamem Gelände. Die jahrzehntelange Tradition lässt sich in den Tälern rund um den Vierwaldstättersee auch heute noch eindrucksvoll erleben.
Viele private Betreiber entdeckten ab den 50er Jahren den Tourismus für sich und öffneten ihre Bahnen auch für Wanderer und Skifahrer. Manch einer erstellte als zusätzliche Attraktion auch noch einen eigenen Schlepplift. Im Schächental im Kanton Uri ist die Dichte an solchen Kleinseilbahnen besonders hoch. Nach dem Lösen eines Jetons für eine Bergfahrt steht einem Skitag der etwas anderen Art nichts mehr im Weg. Kombinieren lassen sich die Einzelfahrten auch mit einem Aufenthalt in einem der beiden Kleinskigebiete auf Kinzig-Biel (offizielle Webseite) oder in Spiringen (offizielle Webseite). Hier ermöglichen Schlepplifte und eine Sesselbahn auch Abfahrten auf präparierten Pisten.
Staldenried-Gspon
Viele Skigebiete in dieser Auflistung stechen besonders wegen ihrer unkonventionellen Infrastruktur hervor. Das Skigebiet von Gspon ist da keine Ausnahme. Die meisten Besucher der Vispertäler passieren die Ortschaft Stalden auf dem Weg nach Zermatt oder Saas-Fee, ohne Notiz von der Seilbahn zu nehmen, die das Tal überquert. In zwei Sektionen erschliesst diese Anlage den Weiler Gspon in 1900 Metern Höhe.
Dass sich hier oben ein kleines Skigebiet (offizielle Webseite) befindet, ist vermutlich den wenigsten Wallis-Touristen bekannt. Doch schon 1959 entstand ein erster kleiner Skilift, der in den 70er Jahren durch eine zweite Anlage mit immerhin 300 Höhenmetern ergänzt wurde. Die Ruhe und Abgeschiedenheit dieses Ortes ermöglicht es, die Walliser Bergwelt auf ganz ungewohnte Art zu erleben.
St. Peter-Hochwang
Viele Skigebiete abseits des Mainstreams kommen nostalgisch daher, weil sich ihre Infrastruktur nach der einstigen Eröffnung während vieler Jahrzehnte nicht verändert hat. Am Hochwang oberhalb von St. Peter im Bündner Schanfigg-Tal ist das ein wenig anders. Denn das Skigebiet (offizielle Webseite) gibt es erst seit Mitte der 80er Jahre.
Etwas unscheinbar gibt ein Wegweiser in St. Peter einen Hinweis auf das Skigebiet, das sich zwischen der Bündner Hauptstadt Chur und dem bekannten Kurort Arosa befindet. In zwei Sektionen befördern eine Sesselbahn und ein Schlepplift die Skigäste bis in 2300 Meter Höhe. Oben stehen im baumfreien Gelände auf dem sonnigen Südhang unzählige Pistenvarianten zur Verfügung.
Tschiertschen
Gleich in Sichtweite des Hochwangs befindet sich das nächste Skigebiet abseits des Mainstreams, dem ein Platz in dieser Liste definitiv nicht zu nehmen ist. Tschiertschen (offizielle Webseite) liegt auf der südlichen Talseite des Schanfigg und auch hier hat der Skisport eine lange Tradition. Bereits in den 50er Jahren drehte hier ein erster kleiner Schlepplift seine Runden, heute sind es zwei Sesselbahnen und zwei Schlepplifte.
Trotz der verhältnismässig kleinen Anzahl an Aufstiegshilfen ist das Pistenareal gross und abwechslungsreich. Die verstreute Lage der Seilbahnen im Gelände macht einen Skitag in Tschiertschen so besonders. Und mit den coupierten Hängen mit stetigem Wechsel zwischen hochalpiner Landschaft und Waldabfahrten ist ein Aufenthalt erst recht wärmsten zu empfehlen.
Tschierv-Minschuns
Ganz am anderen Ende des Kantons Graubünden trifft man auf das vielleicht abgelegenste Skigebiet der Schweiz. Zumindest von Norden ist die Anreise über das Engadin und den Ofenpass weit. Von Süden ist Minschuns im Val Müstair deutlich schneller aus dem südtirolischen Vinschgau erreichbar. Über eine kurvenreiche Strasse am Rand des Schweizerischen Nationalparks erreicht man den Ausgangspunkt, die Alp da Munt (offizielle Webseite).
Drei Schlepplifte trifft man hier in hochalpiner Lage an. Ein Skigebiet würde man in dieser Gegend wahrlich nicht erwarten, doch gerade das macht Minschuns auch so speziell. Ähnlich wie in Bivio sind die Aufstiegshilfen geschickt platziert und erschliessen einen abwechslungsreichen Mix an Abfahrten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Bei guter Schneelage ist auch eine Talabfahrt bis nach Tschierv möglich.
Vallée de Joux
Der letzte Eintrag in dieser Auflistung führt nicht in die Alpen, sondern wieder einmal ins Juragebirge. Stellvertretend für viele weitere, kleine Skigebiete in dieser Region soll das Vallée de Joux (offizielle Webseite) an dieser Stelle Erwähnung finden. Das Tal befindet sich nordwestlich des Genfer Sees und beheimatet insgesamt vier nicht miteinander verbundene Skigebiete.
Die Hänge am Dent de Vaulion, in L’Abbaye, L’Orient und Le Brassus werden ausnahmslos von Schleppliften erschlossen. Jura-typisch ist die Landschaft geprägt durch einen steten Wechsel zwischen Wäldern und Lichtungen, durch sanft abfallende Hänge und ein grandioses Panorama.
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Felix ist Fotograf und Autor, spezialisiert auf Landschafts- und Reisefotografie und zu Hause im Saarland und der ganzen Welt. Wenn er nicht gerade in der Natur oder den Bergen unterwegs ist, schreibt er hier über seine Reisen, die Fotografie oder über sein liebstes Fortbewegungsmittel, die Seilbahn.